Nach einer dreijährigen Zwangsabstinenz und einzelnen kleinformatigen Notlösungen fand am Karlstadter Gymnasium wieder eine musikalische Großveranstaltung statt. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen im Vorfeld gelang den Musiklehrkräften Philipp Kobel (Chöre) und Alexandra Schüpfer (Orchester) das Kunststück, ihre auftrittshungrigen Schützlinge punktgenau in Hochform zu bringen.
In der Phase der sinkenden Inzidenzzahlen war sogar ein Liebäugeln mit einer Doppelveranstaltung an zwei aufeinanderfolgenden Tagen durchaus in Erwägung zu ziehen. Doch beließ man es bei einer einmaligen, aber dafür zweispurigen Großveranstaltung mit Orchester- und Chordarbietungen.
Hiermit handelte man sich (sechs Monate vor Weihnachten) allerdings die überaus willkommene "Bescherung" ein, dass die Aula aus allen Nähten platzte. Bei manchen Konzertbesuchern war die Vorfreude auf das Bevorstehende so stark ausgeprägt, dass sie schon vor dem Erklingen der ersten Töne das beinahe in Vergessenheit geratene Applaudieren sicherheitshalber "trocken" übten.
Kräftigen Applaus eingeheimst
Den Auftakt übernahm der mit 42 Mitwirkenden zahlenmäßig keineswegs bescheidene "Kleine Chor", der unter den Fittichen von Philipp Kobel und begleitet vom grundsoliden und daher vielbeschäftigten Trio (Benedikt Kobel - Klavier, Ruben Stahl - E-Gitarre und Tiziano Brendolise – Schlagzeug) unter anderem mit dem wohltuenden "Sternenhimmel" den ersten kräftigen Applaus des Abends einheimste.
Danach nahmen innerhalb kürzester Zeit unter der Regie von Alexandra Schüpfer die 15 hoffnungsvollen Jungtalente des "Aufbauorchesters" das Parkett in Beschlag und verdienten sich unter anderem mit einem James Bond Klassiker ebenfalls reichlich Applaus. Nach der musikalischen Stabübergabe an das 19-köpfige "Große Orchester", das mit einer breiten Palette von Werken aus verschiedenen Stilrichtungen, darunter "Movie Milestones", zu einem abwechslungsreichen musikalischen und emotionalen Ritt durch die Welt der Filmmusik einlud.
Ausgiebige Sektpause
Nach einer ausgiebigen Sektpause entführte der 42-köpfige "Großer Chor" die Zuhörer in die Welt des Calipso, ließ sie mit "Blue Moon" im gefälligen Slow Beat wonnig dahinschmachten, um nur kurz danach die Brücke zu gediegenen englischen Madrigalen aus dem 17. Jahrhundert zu schlagen, einem Musikgenre, das vom "Oberstufenchor" mit Thomas Fords "Now I see thy looks were feigned" vertieft wurde.
Wohltuend dann die Mutmacher-Hymne "Wunder geschehen" sowie das beschwingte "Lullaby of Birdland". Zum Abschluss zogen mit "Give me a ticket" im Kanon-Format, dem zartfließenden Paul Simon Klassiker "Sound of Silence", dem schmissigen "Hey brother" und schließlich "A hard day’s night (Lennon/McCartney) der "Großer Chor" im Verbund mit ihrem überaus temperamentvoll agierenden Chorleiter Philipp Kobel alle Register, um nach zwei Zugaben und einem ausgiebigen Schlussapplaus die Konzertbesucher bestens gelaunt den Heimweg antreten zu lassen.