Außerdem zeigt das Partnerschaftskomitee Bildtafeln und Dokumente der gemeinsamen Geschichte beider Städte.
„Sagen Sie doch bitte, wo liegt eigentlich Querfurt?“ Hatte schon die künstlerische Begegnung des 78-jährigen Robert Reiter mit Karlstadt den besonderen Reiz des Zufälligen, war die mit der Stadt in Sachsen-Anhalt noch wunderlicher. Immer auf der Suche nach ausdrucksstarken Landschafts- und Städtemotiven war er schon vor Jahren in Karlstadt gelandet und hatte schon einige außerordentliche Arbeiten in der Galerie am Oberen Tor ausgestellt.
Als nun aber der Künstler bei seinen weiteren Streifzügen durch Karlstadt im Stadtmuseum zum ersten Mal von der Partnerstadt erfuhr, erkannte er mit sicherem Auge auf Zeichnungen und Fotografien eine Stadt, die ihn interessieren könnte. Gustav Eichler vom Historischen Verein steigerte dieses Interesse noch. Reiter wollte Querfurt als Maler erforschen und die Ergebnisse dieser Erkundung in Karlstadt ausstellen.
Von seiner Heimatstadt Coburg aus ist es nach Querfurt nicht so weit. In zwei Jahren entstand eine ganze Reihe von spannenden, eindrucksvollen Studien aus Querfurt. Eine Auswahl davon ist nun in der Schalterhalle der Sparkasse Mainfranken in Karlstadt zu sehen.
Als Künstlerkollege stellte Wolfgang Merklein die Grafiken Reiters dem Vernissage-Publikum vor und erklärte die Technik der Radierung und des Tiefdruckverfahrens. Obwohl als Druckvorlage auf Platte oder Folie angelegt, ergeben die Werke durch gezieltes Verwischen der Farben Nuancen, Schatten und Lichter, die aus jedem Abzug ein Unikat machen, so dass kein Druck ist wie der andere. Eben durch dieses gekonnte Verwischen, das bewusste Arbeiten mit Grauwerten, gebe den Malereien Reiters Tiefe und spiegle den mittelalterlichen Charakter der Stadt Querfurt in besonderem Maße wider, so Merklein.
Der akademisch ausgebildete Künstler und Kunsterzieher lebt in Untersiemau bei Coburg und bevorzugt Radierung, Steindruck und Acrylmalerei. Seine Arbeiten wurden in nationalen und internationalen Ausstellungen gezeigt und auch von bedeutenden Kunstsammlungen aufgenommen.
Gustav Eichler, der die Verbindung Reiters mit Querfurt initiiert hat und auch führend in der Städtepartnerschaft tätig ist, stellte den bisherigen Weg der Verbindungen von der nun fast 20 Jahre zurückliegenden Zeitenwende bis heute dar.
Sparkassen-Gebietsdirektor Peter Schmitt verwies auf die intensive Zusammenarbeit seiner Bank mit dem Historischen Verein und auf die Kontakte mit der damaligen Sparkasse von Querfurt. Karlstadts Bürgermeister Paul Kruck hob den Einsatz der Sparkasse für die regionale Kunst hervor und lobte besonders den verbindenden Aspekt der Arbeit des Künstlers Reiter. Die Impressionen eines Außenstehenden machten neugierig auf die Partnerstädte und bereicherten beide Kommunen gleichermaßen.
Im Anschluss an die Vernissage, die von dem Flötenensemble der Musikschule musikalisch umrahmt wurde, gab es noch viel Zeit für gemeinsame Gespräche und Erinnerungen von Karlstadtern und Querfurtern. Zwar war wegen des in Sachsen-Anhalt laufenden Kommunalwahlkampfes kein offizieller Vertreter der Stadt in Karlstadt, doch hatten zahlreiche private Gäste den Weg an den Main gefunden.
Die Ausstellung mit den Informationstafeln können bis 5. Juni während der Öffnungszeiten der Schalterhalle der Sparkasse am Marktplatz besucht werden.