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LOHR: Rapunzel modern, aber am Ende siegte wieder die Liebe

LOHR

Rapunzel modern, aber am Ende siegte wieder die Liebe

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    Sie rappten und rockten die Lohrer Stadthalle: Die Musikbühne Mannheim gastierte mit einer modernen Form des Grimm'schen Märchens „Rapunzel”.
    Sie rappten und rockten die Lohrer Stadthalle: Die Musikbühne Mannheim gastierte mit einer modernen Form des Grimm'schen Märchens „Rapunzel”. Foto: Foto: Rita Gress

    Sonntag in der Stadthalle: Vor rund 250 Kindern und Erwachsenen brachte die Musikbühne Mannheim in Kooperation mit dem BAAL novo Theater Offenburg das Märchen-Singspiel „Rapunzel“ auf die Bühne. Zugrunde lag der sehr modern gehaltenen Form des Märchens das gleichnamige klassische Original der Gebrüder Grimm. Die neue Version um das Erwachsenwerden indes ging mit Schmackes los.

    Der Prinz in Gestalt und Manier eines selbstverliebten Popstars rappte: „Die Hauptperson bin ich! Ich bin er Größte hier im Land!“ Dann: „Ich bin ein alter Knacker, darum mach ich mich gleich vom Acker.“ Denkste! Er kam wieder. Denn er hatte die Doppelrolle Prinz und Vater von Rapunzel inne.

    Ein König wie ein Büffel

    Schauen wir eine Generation zurück: „Pottsdonner! Ich bekomme ein Kind!“ Bei der Nachricht seiner Gemahlin hüpft der König vor Freude wie wild über die Bühne. Doch die mit Rapunzel schwangere Angetraute lamentiert, sie habe tierisches Verlangen nach dem Feldsalat aus Nachbars Garten – der schmecke heißer als die Liebe und sie sei von danach Gier besessen. In Nachbars Garten klauen? Riskant, denn da stand ein Verbotsschild am Eingang, was Clémence Leh, die putzmuntere kleine Französin mit Akzent, Moderatorin und Musikmacherin an der E-Gitarre und anderen Instrumenten, so kommentierte: „Dieser Vater ist ein Büffel.“ Gelächter im Publikum.

    Leh verlieh jedem der Protagonisten einen anderen Charakter. Mal lyrisch, mal klassisch. Pop und Rap wechselten sich ab. Frau Gothel, die Hexe und Zauberin, beeindruckte als Chansonnette mit lupenreinem hohen C. Große Klasse! Analog zum Grimm'schen Original sperrte sie „ihre“ Tochter Rapunzel jahrelang in einen dunklen Turm ohne Tür ein. Die Kinder im Publikum seufzten.

    Der Prinz auf dem Steckenpferd

    Da kam der Königssohn auf seinem Steckenpferd daher geritten, aus der Jägersprache ein „Halali“ schmetternd. Er war auf Hirschjagd, als er Rapunzel im Turm singen hörte. Den Kindern im Publikum rief er zu: „Seid ihr noch da?“ Zurück kam ein lautes „Ja“. Ihre Aufregung war merklich gestiegen, als die Zauberin unter schrillem Gelächter die mittlerweile erwachsene Rapunzel in die Wüstenei verbannt und den Königssohn hatte erblinden lassen. (Im Grimm-Original hatte sie ihn vom Turm gestürzt). Auch dass seine Geliebte ihm Zwillinge geboren hatte, wusste er nicht.

    In der Stadthalle siegte nach anderthalb Stunden Sing-Spiel das märchenhaft Gute: Der blinde Königssohn und Rapunzel fanden sich wieder. Ihre Tränen tropften auf seine Augen; danach konnte er wieder sehen. Und sah zum ersten Mal seine mittlerweile erwachsene Tochter Raparunzel, dargestellt von Leh. Die Liebe hatte gesiegt und schließlich selbst die Hexe Gothel geläutert. Aufatmen im kindlichen Publikum. Das war gut ausgegangen.

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