Weniger Schwerverkehr in den Ortsdurchfahrten der „Werntalachse“, zwischen Karlstadt und Lohr sowie zwischen Retzstadt und Marktheidenfeld möchte die Bürgerinitiative „Bürger und Kommunen gegen die Westumgehung Würzburg/B26n“ erreichen. Ihr stellvertretender Vorsitzender Armin Beck, der auch Stadtrat in Karlstadt ist, nutzte die Bürgersprechstunde im Kreistag, um einen entsprechenden Antrag an den Landrat und die Kreisräte zu stellen.
Wie Armin Beck ausführte, klagten im Gespräch nach Informationsveranstaltungen viele Menschen über mehr große Lastkraftwagen auf den Straßen. Insbesondere sei von auswärtigen Lkw die Rede gewesen, die als Maut-Ausweichverkehr eingeschätzt werden. Für Anwohner bedeute das Lärmbelästigung vor allem nachts und in den frühen Morgenstunden. Tagsüber sei der Schwerlastverkehr in engen Ortsdurchfahrten eine Gefahr besonders für Kinder, alte Menschen und kaum geschützte Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger und Radfahrer. Befürchtet werde auch, dass sich die Situation ab Juli auf den Staats- und Kreisstraßen verschärft, wenn die Lkw-Maut auf alle Bundesstraßen ausgeweitet wird.
Neben dem subjektiven Wohlbefinden sei mittlerweile auch bekannt und bewiesen, dass Verkehrslärm und -abgase sich negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken und Krankheiten verursachen können.
Im Antrag geht es um diese Orte und Straßen: Bundesstraße 26: Arnstein, Heugrumbach, Müdesheim, Halsheim, Binsfeld, Thüngen, Stetten, Arnsteiner Straße in Karlstadt sowie um die Ortsdurchfahrten von Lohr und Rechtenbach; Staatsstraße 2435: Wiesenfeld, Steinbach; Staatsstraße 2299: Billingshausen, Birkenfeld; Kreisstraße MSP 7: Retzbach und Retzstadt.
Die Initiative fordert den Landrat und die Kreisräte auf, sich schnellstmöglich für eine Reduktion des Verkehrs auf diesen Straßen „auf ein erträgliches Maß“ einzusetzen. Das solle über ein generelles Fahrverbot von Lkw über 7,5 Tonnen (zulässiges Gesamtgewicht) geschehen. Ersatzweise (falls nicht machbar) soll ein generelles Nachtfahrverbot (22 bis 6 Uhr) für solche Fahrzeuge eingeführt werden. Sollte auch das nicht möglich sein, lautet der Antrag auf ein generelles Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde, notfalls auch nur für die Nachtstunden (22 bis 6 Uhr). Zusätzlich beantragt die Bürgerinitiative, kurzfristig für den Bau von Querungshilfen einzutreten an Querungsstellen auf den Wegen von Kindern zu Schule und Kindergarten oder von Bürgern zur Bushaltestelle.
Landrat Thomas Schiebel nahm den Antrag entgegen und antwortete diplomatisch: „Ich möchte das sauber aufarbeiten.“ Inhaltlich könne er spontan nichts dazu sagen, weil der Antrag sehr umfangreich sei und viele Aspekte behandle. Manche angesprochene Dinge habe der Landkreis auch nicht in der Hand.