Erfreut zeigten sich Mitglieder des Reservistenverbandes aus Main-Spessart sowie der Kreisgruppen Aschaffenburg und Rhön-Saale über den Besuch der SPD-Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und Fritz Felgentreu mit Landtagskandidat Sven Gottschalk, heißt es in einer Pressemitteilung. „So hohen Besuch haben wir noch nicht gehabt. Dabei ist es mehr als notwendig miteinander ins Gespräch zu kommen“, betonte Rudolf Hock, Vorsitzender der Reservistenkameradschaft Hausen.
Denn Nachwuchsmangel, schlechte Ausrüstung sowie überbordende Bürokratie würden nicht nur der Bundeswehr Sorgen bereiten, sondern auch den Reservisten. Dabei würden diese im Falle der Landesverteidigung dringend gebraucht. Die Bundeswehr umfasste im August 2018 insgesamt knapp 180 000 aktive Soldaten. Und auch jetzt schon könnten die Reservisten die Truppe entlasten und wertvolle Aufgaben ausführen, wie beispielsweise im Objektschutz oder der Flächensicherung. Beide Aufgaben seien so auch als typische Reservistentätigkeiten vorgesehen, bestärkte Felgentreu, der als sicherheits- und verteidigungspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion und Hauptmann der Reserve sofort den Draht zu den Reservisten fand.
„Unser Eindruck ist allerdings: die Bundeswehr will uns gar nicht“, so die Reservisten unisono. Weder Waffen noch Munition würden für Übungen und Weiterbildungen der nicht beorderten Reservisten bereitgestellt oder seien nur unter höchsten Anstrengungen zu bekommen. Für einen warmen Tee an Übungstagen sei eine Vorlaufzeit von neun Wochen nötig. Mittlerweile habe sich eine richtige Resignation breit gemacht, was auch für die Nachwuchswerbung nicht förderlich sei: „Dabei sind wir doch ein wichtiges Bindeglied zwischen Bundeswehr und Gesellschaft.“ Ein schleichender Prozess über die letzten 20 bis 30 Jahre habe zu dieser Problematik geführt, erklärte Felgentreu.
Auch die bundeswehrinterne Bürokratie hemme eine Stärkung der Reservetruppe, klagte Dirk Weber, Organisationsleiter der Kreisgeschäftsstelle Hammelburg des Reservistenverbandes: über zwei Millionen potenzielle Reservisten seien für den Verband nicht erreichbar. Obwohl dieser im parlamentarischen Auftrag tätig und auch mit Steuergeldern finanziell ausgestattet sei, werde ein Zugriff auf die Datensätze der ausscheidenden Soldaten verhindert.