Als Ausgleichsmaßnahme für den Wegebau sollte im Flurbereinigungsverfahren Wiesenfeld 2 unter anderem der Ziegelbach auf einer Länge von 100 Metern renaturiert werden. Andererseits musste die Stadt Karlstadt als Ausgleich für die Geländeauffüllungen zum Zwecke der Hochwasserfreilegung des Baugebietes „Gemeindewiesen“ neuen Retentionsraum im Bereich des Ziegelbaches schaffen.
Da beide Ausgleichsmaßnahmen den Ziegelbach betrafen, hatten die Stadt Karlstadt und die Teilnehmergemeinschaft Wiesenfeld 2 (TG) beschlossen, ein gemeinsames Projekt mit getrennter Abrechnung durchzuführen, erläuterte Karl-Heinz Göpfert, Vorsitzender des Vorstandes der TG, Vertretern der Stadt Karlstadt und des Vorstandes der TG.
In der Flurlage Unteres Tal, einige hundert Meter unterhalb der Kläranlage, entstanden die Ausgleichsflächen an einem Bogen des Ziegelbaches. Da die Wasserwirtschaftsverwaltung keine Veränderung des bestehenden mit Natursteinen befestigten Gerinnes wünschte, wurde auf einer Länge von 100 Metern ein Nebenarm mit flach gestaltetem Uferbereich geschaffen. Die bestehende Wiese zum Waldrand hin wurde abgegraben, um die Aufgaben einer Retentionsfläche zu erfüllen. Das Becken kann 2000 Kubikmeter Wasser aufnehmen.
Retentionsfläche ist ein Begriff aus der Wasserwirtschaft und eine Hochwasserschutzmaßnahme. Sie bezeichnet eine neben einem Bach liegende Überschwemmungsfläche, die im Falle eines Hochwassers überflutet wird. Durch die Verbreiterung des Bachquerschnitts wird Wasser zurückgehalten, die Hochwasserwelle verlangsamt sich dadurch. Das Wasser fließt zeitverzögert nach der Hochwasserspitze wieder in den Bach. Das in Wiesenfeld angelegte Nebengerinne wird nur bei einem etwas höheren Wasserstand auch Wasser führen. Eine Mulde in der Überschwemmungsfläche soll dagegen dauerhaft als Biotop dienen.
Die Ausschreibung und Bauleitung übernahm der Verband für Ländliche Entwicklung Unterfranken. Bauausführendes Unternehmen war die Firma Elmar Glückler aus Burkardroth. Dank der günstigen Witterung und des gut verwertbaren Aushubes sowie einer guten Zusammenarbeit der Baufirma, der Bauleitung und der örtlich Beteiligten konnte die Maßnahme in nur zwei Wochen bis Anfang Oktober fertiggestellt werden.
Unter den geschätzten Kosten
Die Gesamtmaßnahme blieb unter den Schätzkosten. Von den Gesamtkosten von 13 920 Euro trägt die Teilnehmergemeinschaft 4640 Euro für den Nebenarm und die Stadt Karlstadt 9280 Euro für die Retentionsfläche.