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Rexroth im Wunderland

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Rexroth im Wunderland

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    Technik von Bosch Rexroth lässt Schiffshebewerke funktionieren, Baumaschinen rollen und Opernbühnen schweben. Jetzt ist die Palette der Anwendungen der Lohrer Antriebs- und Steuerungsspezialisten noch um einen Aspekt reicher: Rexroth lässt Flugzeuge abheben. Und zwar in der weltgrößten Modelleisenbahnanlage, dem Hamburger „Miniatur Wunderland“.

    In dem Traumreich aller Modellbauer entsteht derzeit im Maßstab 1 zu 87 das aufwändigste Einzelprojekt seit der Eröffnung im Jahr 2001: „Knuffingen Airport“, ein detailgenauer Nachbau des Flughafens Hamburg Fuhlsbüttel, benannt allerdings nach der Stadt Knuffingen, die in der Wunderwelt direkt neben der Schweiz liegt. Eröffnung soll Anfang 2011 sein. Rund 40 Flugzeuge werden dann im Minutentakt auf dem 150 Quadratmeter großen Areal starten und landen, darunter auch der Riesenvogel A 380.

    „Die Technik funktioniert einwandfrei“

    Marketingleiter Sebastian Drechsler über die Rexroth-Komponenten

    An Knuffingen Airport wird laut Sebastian Drechsler, Marketingleiter des Wunderlandes, seit sechs Jahren geplant und getüftelt. Dabei sei es von Anfang an Ziel gewesen, neue Maßstäbe zu setzen. „Wir wollten ganz was neues“, erklärt Drechsler. Also keine langen Schienen oder wacklige Seile, mit denen die Flugzeuge unwirklich durch die Luft ruckeln, sondern möglichst realistische Starts und Landungen.

    Auf der Suche nach einem Partner für die Realisierung des möglichst detailgenauen Flugbetriebes stießen die Hamburger Modellbautüftler auf Rexroth. In gemeinsamer Arbeit wurde eine Art Starkatapult entwickelt. Dort sitzen die Flugzeug auf zwei zunächst im Boden versenkten Stäben. Diese wiederum sind auf einem Schlitten befestigt, der unter der rund 18 Meter langen Startbahn entlangfährt. Beim Start fahren die Stäbe langsam in die Höhe. Im originalgetreuen Anstellwinkel entgleiten die Flugzeuge bei passender Geräuschkulisse in den Himmel. Dort verschwinden sie in einer „Flughöhe“ von rund 1,30 Metern aus dem Blickfeld der Betrachter. Genau umgekehrt läuft es bei der Landung.

    Die beiden Stäbe werden jeweils von einem Rexroth-Linearmotor bewegt, ihr Aus- und Einfahren bei Start beziehungsweise Landung ebenso wie die Fahrt des „unterirdischen“ Schlittens mit Rexroth-Software gesteuert. „Die Technik funktioniert einwandfrei“, lobt Drechsler die aus Lohr beigesteuerten Komponenten. Bei der Tüftelei während des Einbaus habe es eine „sehr fruchtbare Kooperation“ mit den Fachleuten des Lohrer Unternehmens gegeben.

    Wie groß der Aufwand ist, den man im Wunderland in den neuen Flughafen steckt, beweisen zwei Zahlen, die Drechsler nennt: die Kosten für Knuffingen Airport belaufen sich auf gut drei Millionen Euro. Und: Rund 100 der knapp 200 Mitarbeiter sind mit dem Großprojekt beschäftigt. Der Marketingleiter des Wunderlandes spricht vom „technisch mit Abstand aufwändigsten und anspruchsvollsten“ Projekt in der knapp zehnjährigen Geschichte der Ausstellung.

    „„Der Flughafen ist unser Stolz“

    Gerrit Braun, Mitbegründer des Wunderlandes über das neue Großprojekt

    Im „Knuffingen Airport“ kommt die Rexroth-Technik aber nicht nur bei den Starts und Landungen zum Einsatz, sondern auch in einem „Flugzeugfahrstuhl“. Er nimmt die nach dem Start dem Blickwinkel der Betrachter entschwebenden Flugzeuge auf und bringt sie dorthin, wo sie hin sollen, also entweder einem unterirdischen Schattenbahnhof, in dem die Flugzeuge auf ihren Einsatz bei einer Landung warten, oder zu einer Station, an der die Akkus aufgeladen werden.

    Insgesamt, so der Anspruch, soll „Knuffingen Airport“ den in Modellwelten simulierten Flugbetrieb bahnbrechend revolutionieren. Das gleiche gilt auch für die übrigen Abläufe auf und neben dem Rollfeld. Da werden ganze Feuerwehrlöschzüge wie von Geisterhand gesteuert zu ihren Einsatzorten brausen, Busse und Tankfahrzeuge zu den parkenden Flugzeugen rollen oder die so genannten Fluggastbrücken an die Maschinen andocken, um den fiktiven Passagieren den direkten Zugang zum Terminal zu ermöglichen.

    Am Knuffingen Airport wird mittlerweile seit 2008 gebaut, stets vor den Augen der Besucher. „Der Flughafen ist unser Stolz“, sagt Gerrit Braun, Mitbegründer des Wunderlandes. Wenn der Stolz in wenigen Wochen betriebsbereit ist, können die Mitarbeiter des Wunderlandes allerdings nur kurz verschnaufen. Denn die nächsten Großprojekte stehen laut Drechsler schon fest: Italien, Frankreich, Großbritannien, Afrika und Indien warten darauf, nachgebaut zu werden. „Wir haben Pläne bis 2025“, so der Marketingleiter über die Perspektiven des Wunderlandes, das mittlerweile eine der größten Touristenmagneten Deutschlands ist.

    Eventuell findet bei einem der folgenden Projekte ja auch wieder Rexroth-Technik Verwendung, beispielsweise wie im echten Leben beim Heben und Senken der Tower-Bridge im noch nachzubauenden London.

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