Das Schaffen eines zweiten Standbeins für die Gemündener Wasserversorgung ist ein Millionenprojekt. Die Kosten werden unter anderem durch die von den Bürgern in den vergangenen Jahren erhobenen Beiträge finanziert.
Seit vielen Jahren wird an dem Projekt gearbeitet. Eine der drei Einzelmaßnahmen, die heuer verwirklicht werden, war am Mittwochnachmittag unmittelbar neben der Bundesstraße 26 oberhalb von Langenprozelten zu verfolgen.
Mit einem Rohrpflug wurde ab 13 Uhr im Auftrag der Stadtwerke ein Wasserrohr neben der Fahrbahn in die Erde gebracht. Rund 180 Meter lang ist das Teilstück der Wasserleitung, die künftig den Hochbehälter in Langenprozelten versorgen soll, von der Zollbergstraße bis zur Kuppenstraße.
Zentimeterweise bewegt sich der Rohrpflug voran. Der lehmige Boden hat das grobe Profil der riesigen Reifen in Nullkommanichts zugesetzt, Nicht immer haben die vier mächtigen Räder Bodenkontakt in dem schon vorher aufgewühlten Straßengraben. Obwohl es auf Rädern steht, bewegt sich das Fahrzeug nicht aus eigener Kraft. Es hängt an einer starken Stahltrosse, die von einer Seilwinde auf einem Lastwagen eingeholt wird,
Das blaue Polyethylen-Rohr, das entlang der B26 eingepflügt wurde, hat einen Durchmesser von 12,5 Zentimetern. Gleichzeitig mit ihm wurden drei weitere schwarze Plastikrohre mit jeweils fünf Zentimetern Durchmesser in die Erde gebracht.
Eines soll die Steuerkabel der Stadtwerke für die Wasserversorgung aufnehmen. Die beiden anderen Rohre werden gebraucht, um Kabel unterzubringen, die schon bisher im Graben neben der Bundesstraße verlegt waren. Es handelt sich um Steuerleitungen der Rhein-Main-Donau AG, zum einen für das Pumpspeicherwerk in Langenprozelten, das vom Bayernwerk verwaltet wird, und für die Kommunikation der Schleusen entlang des Mains untereinander, verwaltet von Uniper.
Auf der Bundesstraße 26 fließt der Verkehr ungehindert weiter, während der Rohrpflug langsam vorwärtsgezogen wird. Lediglich auf Tempo 50 abgebremst werden die Autofahrer. Das war eine Vorgabe des Staatlichen Bauamts für die Baustelle, erläutert Henry Bürgermeister, der technische Leiter der Gemündener Stadtwerke.
Das Kommunalunternehmen hat die Firma Brand Bau aus Rieneck mit dem Leitungsbau beauftragt. Diese hat für das Einpflügen der Rohre die Firma Muthig Leitungsbau aus Jossgrund dazugeholt. Sind die Rohre bis zur Kuppenstraße eingepflügt, wird die Leitung, die vom Hochbehälter Zollberg kommt, wo sich auch die neue Wasseraufbereitung befindet, weiter über die Sonnenleite zum Langenprozeltener Hochbehälter geführt.
Dieser wurde bisher über das Ortsnetz versorgt, erläutert Henry Bürgermeister. Das erledigt künftig die neue Leitung, der Hochbehälter wird dann durchflossen. Neben dem Bau dieser Leitung stehen heuer noch zwei weitere Maßnahmen an, so Bürgermeister: Der Anschluss des Sindersbachtals, das über das Ortsnetz in Langenprozelten versorgt werden soll, und der Anschluss von Hofstetten.
Damit wären dann bis auf Seifriedsburg, Reichenbuch, Aschenroth und Neutzenbrunn, die über eine eigene Wasserversorgung verfügen, alle Stadtteile an den neuen Hochbehälter Zollberg und die dortige Wasseraufbereitung angeschlossen. Begonnen hatten die Investitionen in die Wasserversorgung mit dem Bohren zweier neuer Tiefbrunnen bei Schaippach, neben dem einen dort schon vorhandenen.