„Das war herrlich, Leute. Mehr will ich euch gar nicht sagen.“ Mit diesen Worten und voll Begeisterung stieg Roland Manke am Samstag auf dem Ultraleicht-Flugplatz in Gössenheim aus der von Patrick Hagedorn geflogenen Maschine. „Ein Rundflug über Gössenheim und ,seinen‘ Campingplatz Saaleinsel in Gemünden“, dieser Wunschtraum ging für den 63-jährigen Gössenheimer Gemeinderat und Gemündener Campingplatzwart, der seit einiger Zeit schwer erkrankt ist, am Wochenende in Erfüllung.
Start am Samstag um 16.15 Uhr
„Delta, Mike, Whisky, Oskar, Whisky, fertig zum Start!“ So kündigt Pilot Patrick Hagedorn am Samstag um 16.15 Uhr über Funk den Beginn des Rundflugs an. An Bord des zweisitzigen, geschlossenen Ultraleichtflugzeugs ist Roland Manke. Nach einer Kurzeinweisung über das Verhalten während des Fluges und auch für einen möglichen Notfall, nahm Manke auf dem Sitz rechts vom Piloten Platz.
Start in Richtung Homburg
Nur eine knappe Minute später, nach der Startfreigabe durch Kurt Hagedorn, den Vater des Piloten, rollt die kleine Maschine vom Type„Ikarus C42“ in Richtung der Homburg-Ruine zum Anfang der 390 Meter langen Startbahn. Während Roland Mankes Sohn Mario, Schwiegertochter Melanie sowie Tochter Selina mit ihrem Freund am Boden – den Blick auf die kleine Maschine gerichtet – zurückbleiben, nimmt der Flieger zügig an Geschwindigkeit auf. „Auf 280 Grad“, die Startrichtung. Nach rund 280 Metern hat das Fluggerät schon so viel an Höhe gewonnen, dass die beiden Insassen mit dem bloßen Auge nicht mehr zu erkennen sind.
Rundflug durchs Saaletal
„Eine Runde über die Homburg, dann Karsbach, das Lager Hammelburg, Gräfendorf, weiter das Saaletal entlang, über den Gemündener Campingplatz, die Stadt Gemünden, Sachsenheim und zurück nach Gössenheim“, so verläuft die von Manke gewünschte Route.
Auf dem städtischen Campingplatz Saaleinsel sprach sich der Flugwunsch von Roland Manke rasch unter den Dauercampern herum. Seit dem Jahr 2008 ist er dort Platzwart und damit auch zuständig für die Wünsche, das Wohlergehen und die Anliegen der bis zu 2400 Menschen, die meist von Ostern bis zum Herbst für eine gewisse Anzahl von Tagen und Wochen Gemündener Bürger auf Zeit sind. Mit seinem Einsatz und seiner geschickten Art, die oft recht unterschiedlichen, manchmal gegensätzlichen Ansprüche der Campinggäste in Einklang zu bringen, hat er sich den Respekt und die Sympathie der meisten verdient.
„Horchposten“ vor Ort
Sie hielten schon lange vor dem vorgesehenen Start immer wieder am Himmel Ausschau nach dem kleinen Flieger. Die Camperfreunde hatten eigens einen „Horchposten“ nach Gössenheim zum Flugplatz geschickt, der die gewünschten Informationen an die „Zentrale“ am Campingplatz melden sollte.
Flügelwackeln
Groß ist die Freude dann unter ihnen, als das rot-weiße Flugzeug mit „ihrem Roland“ an Bord über dem Platz sichtbar wird. In etwa 300 Metern Höhe über dem Platz dreht die einmotorige Maschine drei Runden, bis sie dann mit „dem Fliegergruß“ (dem Wackeln mit den Tragflächen) über Gemünden und dem Maintal in Richtung Sachsenheim und Gössenheim am Himmel verschwindet.
„Wir wohnen herrlich“
Nach gut einer halben Stunde haben ein restlos begeisterter Roland Manke und Patrick Hagedorn wieder festen Boden unter den Füßen. „Das sind völlig neue Dimensionen, wenn man die Landschaft aus der Luft sieht.“ Es wirkt alles etwas kleiner, dafür aber umso schöner. „Wir wohnen schon herrlich“, freut sich Roland Manke, der zuletzt vor etwa 17 Jahren einmal von Hammelburg aus geflogen war.