„Wir pflegen weiter diese schöne Tradition und freuen uns auf ein schönes und faires Spiel“, hatte der Spielführer der in weißen Trikots und blauen Hosen spielen Elf gesagt, die in diesem Jahr ausschließlich aus Spielern des Stadtrates und der Ortssprecher bestand. Sie waren von ihrem Trainer Robert Lampert taktisch gut vorbereitet worden. Mit einem sehr variablen 2-2-1-System wollten die Stadträte ihre Gegnerinnen in die Knie zwingen.
Dabei hatte Trainer Lampert von seinen Spielern von Beginn an vollen Körpereinsatz verlangt. Dieser Forderung kamen einige Akteure besonders intensiv nach, denn sie hatten schon einiges an Körper (Körper gleich Kilos) zu bieten, die auch hin und wieder etwas ungeschickt zum Einsatz gebracht wurden. So kam es schon häufiger vor, dass sich ein „städtischer“ Spieler und die ganz in blauer Spielkleidung kickenden Damen nach einem Zweikampf um den Ball auf dem Rasen kugelten.
Trotz dieser verbissen geführten Duelle um den Ball blieb die Partie stets fair, was auch der umsichtigen Leitung durch den Unparteiischen Karlheinz Pfister zu verdanken ist. Hier zahlte sich die jahrzehntelange Erfahrung des Referees aus, die er in mehr als 1000 Bundesliga-, Europameisterschafts- und Weltmeisterschaftsspielen vor dem Fernsehschirm gesammelt hat.
Gingen die Spielerinnen aus Adelsberg ohne Respekt vor den mit Wählervotum ausgestatteten Spielern in die Duelle, so konnte einer dieser Spieler nahezu frei seine Kreise auf dem Spielfeld ziehen. Bei seinem Herannahen erschallte stets ein: „Pass auf, da kommt der mit den roten Schuhen.“ Dieser Warnhinweis ließ die Angriffslust der Spielerinnen abrupt schwinden. Gegen diesen ehrgeizigen Spieler (Jürgen Lippert), den sie respektvoll als „einen wirklich guten Fußballer“ bezeichneten, hatte sich schon im Vorjahr kaum eine Kickerin der Spielvereinigung herangetraut.
Warum die Stadtratsmannschaft nicht in Bestbesetzung mit Marina Dittmeier und Hermine Mennig antrat und sie sich noch nicht einmal auf der Auswechselbank fanden, blieb ein Geheimnis. Vielleicht lag gerade in dieser „Unbeweibtheit“ der Schlüssel für die Niederlage. Auf Seiten der Adelsbergerinnen machten man erfolgreich von der Möglichkeit einer „gemischten“ Mannschaft Gebrauch. Trainer Raimund Geißner agierte bei den Bezirksoberligistinnen als Libero und half auch immer wieder im Sturm aus.
Stets voller Spannung verliefen die einzelnen Duelle, insbesondere die vor dem „städtischen Kasten“, der von Kilian Blum gehütet wurde. Wenn jedoch Yvonne Hemmerich vor ihm auftauchte, dann war Gefahr im Verzug. So markierte die Adelsberger Torschützenkönigin zwei Treffer. „Durch die Hosenträger durch“, freute sie sich bei ihrem ersten Tor, als sie Blum „tunneln“ konnte. Ihr zweites Tor fällt in die Kategorie „Tor des Tages“. In der Manier von Uwe Seeler oder Gerd Müller schob sie die Lederkugel am Boden liegend am Keeper vorbei ins Netz.
SpVgg Adelsberg: Yvonne Hemmerich, Magdalena West, Kerstin Ries, Martina Pohlmann, Nicole Schedlbauer, Anna Berthold, Steffi Böhmer, Tanja Höfling, Raimund Geißner.
Stadtrat Gemünden: Georg Ondrasch, Jürgen Stich, Kilian Blum, Günther Metz, Jürgen Lippert, Werner Herrbach, Thomas Haas, Peter Hartmann, Anton Schiebel, Andreas Bachmann, Matthias Küber.
Schiedsrichter: Karlheinz Pfister.
Tore: 0:1 Jürgen Lippert, 1:1 Raimund Geßner, 2:1 Yvonne Hemmerich, 2:2 Günther Metz, 3:2 Steffi Böhmer, 4:2 Yvonne Hemmerich.