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Marktheidenfeld: Rufbus: Schüler und Dorfbewohner sind darauf angewiesen

Marktheidenfeld

Rufbus: Schüler und Dorfbewohner sind darauf angewiesen

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    Der Rufbus der Firma Grasmann.
    Der Rufbus der Firma Grasmann. Foto: Katrin Grasmann

    Viele Menschen genießen das Leben auf dem Land. Doch die Ruhe kann auch Probleme mit sich bringen: Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht so oft wie in der Großstadt. Viele Einwohner sind auf ihr Auto angewiesen. Manche müssen aber ohne ein Fahrzeug zurechtkommen. Für sie gibt es den Rufbus, also ein kleiner Bus der nur auf Bestellung fährt.

    In der Regel fährt er zu den auf dem Fahrplan stehende Zeiten. Melden muss man sich bei der Mobilitätszentrale mindestens 60 Minuten vorher und an Sonn- und Feiertagen einen Arbeitstag bevor, damit der Auftrag an das Busunternehmen rechtzeitig weitergegeben werden kann. Dabei sind Daten, wie Name, Telefonnummer, Abfahrts- und Zielhaltestelle erforderlich. Wer eine Monats- oder Wochenkarte besitzt, zahlt den normalen Fahrpreis. Ohne die entsprechende Fahrkarte kostet die Fahrt doppelt so viel.

    Keine tägliche Nutzung

    Nachdem der Auftrag in die Mobilitätszentrale eingegangen ist, wird dieser weitergegeben. Anschließend wird der bereits eingeteilte Busfahrer informiert, teilte uns Katrin Grasmann, Geschäftsführerin des Busunternehmens „Grasmann“ mit. „Wir haben immer jemanden zu Hand“, so Grasmann. Das Busunternehmen erhält Aufträge im Bereich zwischen Marktheidenfeld und Lohr, Wertheim, Zellingen oder Billingshausen. Da der Rufbus in der Regel von nicht zu vielen Fahrgästen auf einmal in Anspruch genommen wird, schickt das Unternehmen einen Bus mit acht oder 13 freien Plätzen vor Ort. „Eine Überfüllung gab es noch nie, in diesem Fall würden wir einen großen Bus zum Einsatz bringen“, sagt die Geschäftsführerin.

    Laut Monika Mützel, der Nahverkehrsbeauftragten des ÖPNV Main-Spessart, fahren einige Menschen regelmäßig mit dem Rufbus, doch eine tägliche Nutzung liegt nicht vor. Am meisten wird der Rufbus samstagabends bestellt, da er dann von Jugendlichen benötigt wird, die zum Beispiel von einer Party nach Hause fahren möchten. Auf den Strecken von Lohr und Frammersbach, Karlstadt und Arnstein, Gemünden und Ruppertshütten gehen die meisten Bestellungen ein. Auf der Strecke von Lohr bis Frammersbach waren es letztes Jahr über 350 Aufträge.

    Zuschuss vom Landkreis

    Der Rufbus wird von den Fahrgästen mit dem Fahrpreis und dem Landkreis Main-Spessart mit einem jährlichen Zuschuss zwischen 50 000- und 70 000 Euro finanziert. Diese hängt jedoch von der Anzahl der Aufträge ab. Die Bestellung des Rufbusses geschieht aber nicht immer ohne Probleme. „Die meisten Probleme treten auf, wenn der Kunde die Fahrt bei einem Rücktritt nicht rechtzeitig absagt, oder die Übermittlung nicht erfolgreich war“, erklärt Monika Mützel.

    Rufbus auch an der FOS/BOS

    Seit Dezember wurde an der FOS/BOS Marktheidenfeld mit dem Rufbus eine Lösung gefunden, damit Schüler aus Karlstadt nach der Schule nach Hause kommen können. Beim Nachmittagsunterricht gab es für sie Schwierigkeiten den Bus zu erreichen. Um eine Lösung zu finden, wurde ein zusätzlicher Rufbus Richtung Karlstadt auf den Fahrplan gesetzt. Der fährt nach einem vorherigen Anruf von Schülern pünktlich um 15 Uhr von der Fachoberschule ab. Schüler, die eine Monats- oder Wochenkarte haben, können zu diesem Zeitpunkt umsonst fahren. Das Rufbus - Angebot wird von ungefähr 20 Schülern, hauptsächlich Richtung Karlstadt, in Anspruch genommen.

    Die meisten von ihnen finden, dass die Fahrten ohne Problem ablaufen. Einige der befragten Schüler sind aber nicht ganz zufrieden und sagen, dass bei der Übermittlung nicht immer alles reibungslos ablaufe. Eine Hürde trete bereits beim Anruf auf, weil der Anrufer oft in eine Warteschleife komme. Um für diesen Kritikpunkt eine Lösung zu finden, würden sich die Schüler die Möglichkeit eines gemeinsamen Anrufs wünschen – also dass ein Schüler anruft und alle Bestellungen auf einmal abgibt.

    Isoliert in Retzstadt 

    Nicht nur Schüler sind auf den Bus angewiesen, sondern auch einige Menschen in den Dörfern, die gerne auf Autofahren verzichten würden oder kein Auto besitzen. Eine Alleinerziehende, die ihren Namen nicht in der Zeitung stehen haben möchte, fühlt sich in Retzstadt von der Welt völlig isoliert. Sie beklagt sich wegen der Linie 8065 von Würzburg nach Karlstadt. Die Busverbindung sei schlecht, die Preise zu seien hoch und so könne sie mit ihren Kindern kaum nach Würzburg fahren.

    Sie kritisiert, dass auf Flyern für Rufbusse großflächige Werbung gemacht werde, aber trotzdem keine Rufbusse an Wochentagen Richtung Würzburg fahren würden. „Menschen auf dem Land sind auf Autofahren angewiesen. So wird der Umwelt aber nicht geholfen“, sagt sie. Mehr Linienbusse oder zumindest Rufbusse wären aus ihrer Sicht eine Unterstützung für die Menschen und auch für die Umwelt.

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