„Ich kann nicht verhehlen, dass ich traurig bin“, sagte Anita Huber sichtlich bewegt. Gemeinsam mit ihrem Kollegium, der Schulamtsdirektorin Charlotte Renner, Vertretern der Stadt Rieneck, den Eltern und Kindern blickte sie auf 41 Jahre Schuldienst zurück: „Und ich gestehe heut, dass ich keines davon hab' bereut.“
Dabei ließ es sich die Schulleiterin nicht nehmen, den Zuhörern einmal mehr ihre dichterische Ader zu präsentieren, mit der sie das kreative Leben an der Schule entscheidend mitgeprägt hatte – ob bei der Begrüßung neuer Lehrkräfte mit selbst geschriebenen Gedichten oder den jährlichen Musikaufführungen über die Abenteuer des „Ritters Rost“.
„Sie hat Großes vollbracht an einer kleinen Schule“, stellte Schulamtsdirektorin Charlotte Renner fest. Das Wichtigste sei ihr immer die pädagogische Arbeit gewesen. „Die Eltern schätzen sie als kompetente und fürsorgliche Lehrerin und als Person.“ Und vor allem die Kinder fühlten sich in der produktiven Arbeitsgemeinschaft sehr wohl, die Huber mit ihrem unermüdlichen Einsatz geschaffen habe. Das Sinnbild dafür, das ihr sowohl die Schulamtsdirektorin, als auch ihre Kollegen und der Bürgermeister bescheinigten, lautete: „Wärme“. Sie spiegele sich nicht nur in den frischen Farben wieder, die Huber gleich in ihren ersten Rienecker Jahren in den Räumen hat anbringen lassen. Mit Wärme habe sie eine „pädagogisch fruchtbare Atmosphäre“ aufgebaut, die Kinder mit großem Einfühlungsvermögen betreut und sei für die Eltern stets auch in Problemfällen Ansprechpartner gewesen.
Ein Vorbild für die Lehrer
Die stellvertretende Schulleiterin Ruth Braun-Spiehl schloss sich den vielen positiven Worten an: „Für uns Lehrer war sie immer ein Vorbild. Sie war uns nicht nur eine Leiterin, sondern auch Beraterin.“ Ausdauer habe Huber bei einem der wichtigsten Projekte, der Schulhausrenovierung, bewiesen. In ihren Beruf investiert habe sie nicht nur Ideen und Nerven, sondern auch viel Zeit: Oft habe Ehemann Werner im Auto warten müssen und ihre eigene Freizeit habe sie immer hintenan gestellt.
Endlich kein Computer mehr
Ob sie sich auf den Ruhestand freue, sei sie in letzter Zeit häufig gefragt worden: „Jein“, hat Huber dann geantwortet. „Ich freue mich, bald meine Hobbys pflegen zu können, mehr Zeit mit meinem Mann zu verbringen und darüber, dass ich den Computer nur noch anmache, wenn ich es will“, sagte Huber. Am meisten vermissen werde sie aber die Kinder – „die Fleißigen und Faulen, die Leisen und Lauten“.
1966 begann Huber ihre Laufbahn als Lehramtsanwärterin an der damaligen Volksschule Hofstetten. Über Langenprozelten und Gemünden kam sie nach Rieneck. Dort übernahm sie 1985 die Leitung, wurde 1999 Rektorin. Ihre Nachfolge steht noch nicht fest.