(klb) Seit 50 Jahren schlummern ungezählte Schläfer in „Spessartträumen“. Jetzt feiert die Daunen- und Kissenfabrik, die Alexander und Agnes Pflugbeil gründeten und die nun von Max und Helga Pflugbeil sowie Ursula Steinwendtner, geborene Pflugbeil, geführt wird, Jubiläum. Zur Firma gehört auch das Bettenhaus in der Lohrtorstraße in Lohr.
Alexander Pflugbeil (85) stammt aus Zittau in Sachsen. Als er 1945 im Alter von 22 Jahren aus der „Luftwaffe“ entlassen wurde, verschlug es ihn nach Fellen; dort arbeitete er zunächst bei der Baumschule Hornung. Dann eröffnete er in Rengersbrunn, Burgsinn und Ruppertshütten Lebensmittelgeschäfte und arbeitete zudem als Handelsvertreter für eine Bettfedernfabrik. 1952, als die Firma keine Provision mehr zahlte, ließ er sich dafür Federn geben und machte sich selbstständig.
In einem Kellerraum in Rengersbrunn füllte Agnes Pflugbeil mit zwei Mitarbeitern die Federn per Hand in Inletts, während der Ehemann herumfuhr und Bettfedern pfundweise verkaufte: eine mühevolle Plackerei, die Früchte trug. 1958 entschloss sich das Ehepaar, gebrauchte Fabrikationsmaschinen und moderne Nähmaschinen zu erwerben. Einige Leute konnten zusätzlich eingestellt werden, denn der Umsatz stieg und stieg. 1973 entstand eine neue Produktionsstätte. 25 Personen waren damals hier in Lohn und Brot.
Bis zu 2000 Bettenteile täglich
Mittlerweile ist Max Pflugbeil Chef über 60 Mitarbeiter. Längst reichen die deutschen Gänse- und Entenfedern nicht mehr aus. „Spessarttraum“ importiert Federn und Daunen aus dem Osten. Aus Ungarn, Polen und China kommt das Material. Täglich werden zwischen 1500 und 2000 Kilogramm verarbeitet, täglich entstehen etwa 1500 bis 2000 Bettenteile. Dafür werden die importierten Federn zunächst gewaschen und desinfiziert, dann getrocknet, sortiert und gemischt. Diese „Mischung“ ist das „Geheimnis und die Wissenschaft“ der Firma.
Der Verkauf der Decken, Kissen und Nackenstützkissen erfolgt in Bettenfachgeschäften, Möbelhäusern und im Versandhandel. Mittlerweile sind auch Synthetikdecken im Sortiment, diese werden außer Haus gefertigt, während alle Federdecken und Kissen ausschließlich in Rengersbrunn sorgfältig hergestellt werden. Anlässlich des Jubiläums wird Sohn Michael (33), studierter Textilbetriebswirt, als Gesellschafter am Unternehmen beteiligt. Die Firma wird in Zukunft als GmbH & Co KG in Rengersbrunn weiter betrieben.
An diesem Samstag wird gefeiert: Statt Geschenke sollen die Gratulanten eine Spende geben – für die Wallfahrtskirche und die Feuerwehr.