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Marktheidenfeld
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MARKTHEIDENFELD: Saniertes Pfarrheim St. Laurentius gesegnet

MARKTHEIDENFELD

Saniertes Pfarrheim St. Laurentius gesegnet

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    „Last Minute“ sei wohl ein Begriff, der ursprünglich nicht im Tourismus, sondern in der Baubranche entstanden sei, meinte Christian Menig mit Blick darauf, dass die letzten Handwerker am Mittwoch erst gegen 15.45 Uhr das Feld geräumt hatten und die Putzkolonne praktisch bis zur Eröffnungsfeier alles auf Hochglanz polierte. Der Kirchenpfleger erinnerte daran, dass das 1955 unter Pfarrer Franz Hegmann erbaute Pfarrjugendheim letztmals 1976/77 unter dem damaligen Stadtpfarrer Karl Rost grundlegend saniert worden war.

    Noch mit Pfarrer Stefan Muth und Bürgermeister Leonhard Scherg habe man sich Gedanken über die Zukunft des Pfarrheims gemacht und nach Lösungen gesucht. Planungen für einen Verkauf an die Stadt und einen auf etwa 800 000 Euro veranschlagten kleineren Neubau bei der Pfarrkirche St. Josef seien nicht konkretisiert worden. Ein kompletter Neubau an alter Stelle schien aus rechtlichen Gründen fragwürdig. Als dann im April 2008 gravierende statische Mängel am Dach über dem Saal zur Schließung führten, sei der Entschluss der Pfarrgemeinde, das Haus im Zentrum der Stadt grundlegend zu sanieren und dafür die Kosten ermitteln zu lassen, schnell gefallen. Voraussetzung dazu war aber die Zusage der bischöflichen Finanzkammer in Würzburg, diese Maßnahme zu fördern.

    1,2 Millionen Euro an Kosten habe man damals alles in allem veranschlagt – und genau in diesem Rahmen bewege man sich wohl. Menig dankte dem Planer Bernd Müller vom Marktheidenfelder Architekturbüro BMA, den beteiligten Ingenieurbüros sowie den ausführenden Firmen für die konstruktive Zusammenarbeit.

    Das bischöfliche Ordinariat in Würzburg habe eine Bezuschussung der Sanierungskosten in Höhe von 40 Prozent (480 000 Euro) zugesagt. Die Stadt Marktheidenfeld habe durch langfristige Mietvorauszahlungen einen Finanzierungsbeitrag geleistet. 170 000 Euro seien aus dem Vermögen der katholischen Kirchenstiftung geflossen, die auch ein Darlehen von 200 000 Euro aufnehmen müsse. 200 000 Euro sollen durch Spenden erbracht werden. Davon sind bislang gut 71 000 Euro eingegangen.

    Offene Türen am 10. Januar

    Riesig sei der Anteil der Eigenleistungen vieler Helfer. Beispielhaft nannte Menig den Mesner Bernhard Nees und Peter Oetzel. Roland und Margret Menig sowie Bauleiter Herbert Römisch mit seiner Frau Veronika hätten sich in hohem Maße um die Sanierung verdient gemacht und erhielten als Dankeschön Geschenkkörbe. Für den 10. Januar wurde ein Tag der offenen Tür angekündigt.

    Architekt Bernd Müller sah das Pfarrheim als einen Ort der Erinnerung, eine Stelle der Glaubensvermittlung und damit als ein offenes Haus der Kirche inmitten der Stadt unter den Menschen. Es entspreche nach der Sanierung den Ansprüchen: hell, freundlich und modern – ohne unnötigen Schnickschnack.

    Dekan Hermann Becker bewertete das Pfarrheim bei seiner Segnung als die zweite Adresse der katholischen Gemeinde im Zentrum Marktheidenfelds nach dem Kirchengebäude, wo das Evangelium gelebt werden könne, man das Leben miteinander teile und sich gegenseitig helfe.

    Klaus Feder, der Vorsitzende der katholischen Kirchengemeinde, erinnerte an die Bedeutung des Pfarrheims für die Jugendarbeit, die Kolpingfamilie, den Frauenkreis und die katholischen Verbände. Die neue Pfarreiengemeinschaft St. Laurentius, die vielleicht schon bald erweitert werde, werde von diesem Zentrum künftig profitieren.

    Großes Lob für freiwillige Helfer

    Zur bestens gelungenen Renovierung gratulierte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder; sie zollte den freiwilligen Helfern großes Lob. Die Begegnungsstätte bringe dauerhaft Leben in die Innenstadt, die zuletzt von großen Baumaßnahmen geprägt gewesen sei. Normalerweise bringe sie zu solchen Feierlichkeiten einen Baum zum Pflanzen mit. Da dies im konkreten Fall unmöglich sei, solle eine große Grünpflanze die Atmosphäre im Saal bereichern helfen.

    Der evangelische Pfarrer Bernd Töpfer wähnte die Katholiken in Marktheidenfeld um eine Nasenspitze voraus; schließlich wolle man erst im nächsten März mit dem Bau eines evangelischen Gemeindezentrums an der Friedenskirche beginnen.

    Lothar Pfaff sprach als Vertreter der ältesten Vereinigung in der Stadt, der Königlich-Privilegierten Schützengesellschaft, für alle örtlichen Vereine und wünschte, dass aus dem Pfarrheim stets christliche Nächstenliebe und Toleranz spürbar seien.

    Am Ende erhielt Kirchenpfleger Christian Menig einen Christbaumständer als Geschenk. „Es tut sich etwas in Marktheidenfeld“, scherzte Dekan Hermann Becker ganz befreit am Ende, „wir bekommen ein saniertes katholisches Pfarrheim, ein neues Rathaus, ein neues evangelisches Gemeindezentrum und, so Gott will, vielleicht auch noch irgendwann einmal ein neues Maradies.“

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