(matz) Dem „Sängerkranz 24“ Mühlbach gelang die Mischung aus Gesang und Darstellung in seinem Konzert „Es war einmal . . .“ zur Freude der 120 Zuschauer im voll besetzten Rittersaal des Mühlbacher Schlosses, das Franz und Maria Forster zur 725-Jahrfeier Mühlbachs und zum 525-jährigen Bestehen ihres Schlosses geöffnet hatten.
Die Melange aus Gesang, Instrumentalmusik, Spiel und Lesung sorgte für Kurzweil im fast dreistündigen Programm, in dem der gemischte Chor des „Sängerkranzes 24“ und der Kinder- und Jugendchor „Mühlbacher Schwalben“ unter Leitung von Kreischorleiter Manfred Goldkuhle in das Reich der deutschen Märchen und Sagen entführte.
Zauberhafte Lieder und magische Melodien versprach Vorsitzender Gerhard Breidenbach. Die zwölf Kinder stellten Figuren aus Märchen dar, die Gudrun Goldkuhle pointiert vorlas und in die der Chor gesanglich einfiel. Die Verlegenheit der Buben, als sie Dornröschen und Gretel küssen sollten, brachte das Publikum zum Schmunzeln.
Das hatte im Rittersaal, als alle Stühle besetzt waren, jedes Eckchen ausgefüllt. Trotzdem mussten einige Besucher nach Hause geschickt werden. Enge schafft Nähe. Publikum und die Akteure auf zwei Bühnen bildeten eine räumliche Einheit und schafften eine heimelige Atmosphäre im barocken Ambiente.
Märchen und Sagen erzählen schaurige Geschichten von Mord, Eifersucht, Neid und Verrat. Mit ebenso schaurig-schöner Stimme trug Gudrun Goldkuhle die Erzählungen vor: die Gründung des Sickinger-Schlosses nach blutigem Gemetzel und die Sage vom Sichelstein an der Kreuzung Stadelhofer Straße/Schönmann-Straße, die erinnert, wie sich zwei eifersüchtige Mägde gegenseitig meuchelten. Auch die schaudererregenden Schicksale von Dornröschen, Rumpelstilzchen, Schneewittchen sowie Hänsel und Gretel, die, wie alle Kinder seit Generationen wissen, am Ende doch gut ausgehen, verlangten vom Chor tragende Weisen wie „Sah ein Knab' ein Röslein steh'n“, „Zwei Königskinder“, „Brüderlein, Schwesterlein“, „Es war ein König“ in Thule oder „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“.
Am Ende der mystischen Sagen und düsteren Grimm'schen Märchen ließ Kreischorleiter und Dirigent Manfred Goldkuhle seinem Chor freiere Zügel, und die Sängerinnen und Sänger zeigten ihr beschwingt-lustvolles Temperament bei den Volksliedern „Rosenstock, Holderblüh“, „Mein Mädel hat einen Rosenmund“ oder „Als wir jüngst in Regensburg waren“.
Nach drei Stunden brandete anhaltender Applaus auf, den sich die Zuhörer auf Wunsch des Chores bis zum Schlussakkord aufheben sollten. Er galt dem Chor, der das stimmlich anspruchsvolle Repertoires glanzvoll meisterte, den zwölf Kindern sowie den Solisten Elke Kraft (Piano), Eva-Maria Greis (Querflöte) und Susanne Greis (Gitarre) und der „Märchentante“ Gudrun Goldkuhle.
Michael Hombach, Vorsitzender des Vereinsrings und Stadtrat, drückte seinen Respekt für die gesangliche, schauspielerische und musikalische Leistung aller Akteure aus. Der kurzweilige Abend zeuge von der wertvollen Chorarbeit im Dorf. Die gelungene Darbietung reihte sich ein in die Veranstaltungen zur 725-Jahrfeier Mühlbach und zum 525-jährigen Bestehen des Mühlbacher Schlosses.