(jun) Das traditionsreiche Lohrer Hotelrestaurant „Krone“ soll nicht mehr verkauft werden. Das sagte Hatto Schecher, der das Haus gemeinsam mit seiner Schwester Christiane Bernhard betreibt, am Montag auf Anfrage der Main-Post.
Gleichzeitig trat Schecher den seit einigen Tagen in der Stadt kursierenden Gerüchten entgegen, wonach die „Krone“ geschlossen habe und auch nicht mehr geöffnet werde: „Die ,Krone‘ ist seit Mittwoch wieder geöffnet. Es geht ganz normal weiter“, so der Gastronom.
Wie berichtet, hatten Schecher und Bernhard Ende 2007 angekündigt, das Gebäude verkaufen zu wollen. Wunschvorstellung der beiden war damals, dass die Stadt das aus dem 16. Jahrhundert stammende markante Fachwerkhaus kaufen solle. Als Gründe für den geplanten Verkauf nannten Schecher und Bernhard damals das bestehende Überangebot in der Lohrer Gastronomie und Hotellerie und damit einhergehende Umsatzrückgänge. Es werde immer schwieriger, ein Haus wie die „Krone“ mit seinen etwas über 20 Gästebetten zu betreiben, so die Eigentümer damals.
Die Stadt lehnte Schechers Verkaufsangebot jedoch ab. Auch auf den Vorschlag, die Gelegenheit zu einer Generalsanierung des gesamten Quartiers rund um die „Krone“ zu nutzen, ging die Stadt laut Schecher nicht ein. Wie er jetzt gegenüber der Main-Post sagte, sei es damals sein Ziel gewesen, die Stadt mit der Bekanntmachung der Verkaufsabsichten diesbezüglich etwas unter Druck zu setzen. „Die Stadt hat kein Interesse mehr an einer Sanierung in der Altstadt“, urteilt Schecher nun nach seinem gescheiterten Versuch. Offenbar habe das Rathaus in Sachen Altstadtsanierung „sein Pulver verschossen“. Nicht zuletzt aufgrund der Baupläne für das „Forum Lohr“ fehle es wohl an Geld und Interesse für andere Objekte, so Schechers Vermutung.
Das Fachwerkhaus, in dem sich das Hotel „Krone“ befindet, ist eines der ältesten Gebäude im Bereich der Lohrer Altstadt. Es wurde 1598 von Baumeister Imkeller, der auch das Alte Rathaus schuf, erbaut. Im Jahr 1898 erwarben Auguste und Hans Gerlach, die Urgroßeltern von Hatto Schecher und Christiane Bernhard, das Anwesen. Seitdem befindet es sich im Familienbesitz.