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KARLSTADT: Scheppernd fällt die Zellentür ins Schloss

KARLSTADT

Scheppernd fällt die Zellentür ins Schloss

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    Freund und Helfer: Rund 30 Ferienspaßkinder lernten bei der Inspektion Karlstadt viel über die Polizei, ihre Aufgaben und Ausstattung. Zum Schluss ging es mit einem Boot der Wasserschutzpolizeigruppe über den Main.
    Freund und Helfer: Rund 30 Ferienspaßkinder lernten bei der Inspektion Karlstadt viel über die Polizei, ihre Aufgaben und Ausstattung. Zum Schluss ging es mit einem Boot der Wasserschutzpolizeigruppe über den Main. Foto: Foto: Jürgen Kamm

    Boing. Es scheppert metallisch hart, als die Zellentür ins Schloss fällt. Bei ihrem Besuch bei der Polizeiinspektion Karlstadt im Karlstadter Ferienspaßprogramm hörten die 30 Kinder da ganz genau hin. Einige erlebten für ein paar Sekunden auch die Innenansicht der Zelle.

    Zuvor hatte ihnen Polizist Winfried Gehrig gezeigt, womit ein Polizeiauto ausgestattet ist und sie durch die Wache geführt. Warnblinklicht, Brecheisen, Pylonen, Brechstangen zum Öffnen von Wohnungstüren, Spritzen zum Blutabnehmen oder Drogenschnelltest – die Kinder staunten nicht schlecht, was alles im Kofferraum des Polizeikombis zu finden ist.

    Nicht den Gürtel anfassen

    „Fasst niemals einen Polizisten an den Gürtel“, schärfte Gehrig den kleinen Besuchern ein. Weil dort Waffen bis zur geladenen Dienstpistole zu finden sind, sieht das ein Polizist als Angriff. Während Kinder noch zurechtgewiesen werden, könnten Erwachsene unsanft auf dem Boden landen.

    In der Wache wurde die Einsatzzentrale mit vielen Bildschirmen und Telefonen angeschaut und erklärt. Die Kinder konnten auch einen Blick in die Räume der Kriminalbeamten werfen und den Verkehrssachbearbeiter treffen. Geleitet wird die Karlstadter Inspektion derzeit von Klara Abicht. Die Frage, warum die Chefin in Zivilkleidung hinter dem Schreibtisch sitzt, war eine harte Nuss für die Kinder: Sie erwartet Nachwuchs und ist deshalb von der Uniformpflicht befreit.

    An der Zelle der Inspektion erklärte Winfried Gehrig, dass diesen „Service“ meist Betrunkene in Anspruch nehmen. Die Polizei nimmt sie zu deren Schutz in Gewahrsam. Alle 15 Minuten muss nach den Inhaftierten geschaut werden. Längstens 24 Stunden dürfen Betrunkene und Verdächtige in Karlstadt eingesperrt werden. Da die Zelle aus Sicherheitsgründen kein Fenster hat, das sich öffnen ließe, stinkt sie gerade nach der Unterbringung von Betrunken oft tagelang. Diese müssen ihren Aufenthalt übrigens hinterher bezahlen. Manches Hotelzimmer ist billiger.

    Die persönliche Schutzausrüstung eines Polizisten und auch Waffen vom Einsatzstock (Nachfolger des Gummiknüppels) über Pfefferspray bis zur Maschinenpistole zeigte den Kindern Bernhard Klodt. Eine Schutzweste, wie sie inzwischen jeder Polizist in Bayern hat, durfte sogar angezogen werden. Er demonstrierte auch, wie Verdächtige durchsucht werden. Dafür musste er sich einen Jungen aussuchen, Mädchen und Frauen dürfen nur von Polizistinnen durchsucht werden.

    Als Andenken konnten sich die Kinder einen Miniausweis mit einem Fingerabdruck kennzeichnen. Wie Klodt erklärte, ersetzte in früheren Zeiten bei Menschen, die nicht lesen und schreiben konnten, oft ein Fingerabdruck die Unterschrift unter Verträgen.

    Den Abschluss des Besuchs bei der Polizei bildete eine Fahrt zum Karlstadter Hafen mit dem Boot WSP 20 der Wasserschutzpolizeigruppe der Polizeiinspektion Würzburg Ost. Die Wasserschutzpolizisten Frank Rothbecker und Wolfram Ruppert erklärten den Kindern Technik und Ausstattung. Es dürfte die letzte Fahrt des inzwischen 36 Jahre alten Boots mit Zivilisten an Bord gewesen sein. Seine Ablösung durch moderneres Gerät findet noch in diesem Monat statt.

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