Schimmel ist sowohl bei Neubauten als auch bei Gebäuden im Bestand ein großes Problem. Experten befürchten, dass in Deutschland jedes zweite Gebäude einen relevanten Schimmelschaden haben könnte. Das erfuhren Vertreter der Kreis-CSU bei einem Besuch im Umwelt-Institut „Peridomus“ von Dr. Gerhard Führer in Himmelstadt.
In einer Pressemitteilung berichten sie Folgendes: Schimmelpilzbelastungen treten da auf, wo Feuchtigkeit hingekommen ist und nicht schnell genug abtrocknen konnte. An Beispielen verdeutlichte Führer, wo und wie Schimmelpilzbelastungen entstehen – bei einem Wasserschaden nach Starkregen oder auch bei einem Einfamilienhaus, bestehend aus gemauerten Wänden, Zementputz, Kellerwänden und Geschossdecken aus Beton.
Wasser eingebaut
Dabei werden etwa 10 000 Liter Wasser in das Gebäude „eingebaut“. Leider gebe man diesen Gebäuden nicht mehr wie früher die Gelegenheit, über den Winter auszutrocknen. Heute werde im Frühjahr mit dem Bau begonnen und im Herbst bereits das Projekt bezogen.
Mit dem Kommunalinvestitionsprogramm (KIP) sollen finanzschwache Gemeinden bei der Sanierung kommunaler Gebäude unterstützt werden, informierte Gerhard Führer. Energetische Sanierungen und Modernisierungsmaßnahmen stehen im Vordergrund. Die Überraschung bei Architekten und Bauherrn sei groß, wenn hohe zusätzliche Aufwendungen wegen Nachbesserungsmaßnahmen nötig seien. Haftungsrechtliche Konsequenzen einschließlich Bauverzögerungen und Ärger bei allen Beteiligten schlössen sich an.
In der anschließenden Diskussion erkundigte sich der Abgeordnete und CSU-Kreisvorsitzende Thorsten Schwab nach möglichen Risiken, die bei Sanierungen entstehen können. Wenn nicht ganz solide gearbeitet und die Ausführung überwacht werde, drohten laut Gerhard Führer hohe Folgekosten bei Sanierungen. Schwab zeigte sich erfreut, dass in der Region kompetente Firmen wie „Peridomus“ beheimatet seien. Leider werde deren Potenzial und Fachwissen oft erst dann genutzt, „wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist“.
Gesundheitliche Risiken
Kreisrat Richard Krebs, Mitglied des Bauausschusses, erkundigte sich nach der bisherigen Zusammenarbeit des Instituts Führer mit dem Landkreis. Er sieht, wie auch Führer, große gesundheitliche und wirtschaftliche Risiken bei der Sanierung öffentlicher Gebäude wie Schulen, Kindergärten und Rathäuser, wenn zuvor die Schadstoff- und Schimmelsituation ungeklärt bleibt.
Das Sachverständigen-Institut „Peridomus“ hat Dr. Gerhard Führer 1993 gegründet. Er führt bundesweit Innenraumchecks von Wohnungen, Büros und öffentlichen Gebäuden zur Klärung und Vermeidung von gebäudebedingten Erkrankungen durch und zeigt Lösungen für Sanierungen auf. Er hat verschiedene Lehraufträge, unter anderem an der Hochschule Mainz, organisiert Fachtagungen und Weiterbildungsveranstaltungen. Führer ist Autor verschiedener Fachpublikationen und hat mehrere patentierte Verfahren zum Erkennen und Beseitigen von Schadfaktoren in Innenräumen entwickelt.
Der Besuch fand im Zuge der Aktion „CSU vor Ort – wir kümmern uns um Ihre Probleme“ statt. Neben Schwab und dem Himmelstadter Dritten Bürgermeister Herbert Hemmelmann waren weitere CSU-Vertreter aus dem Raum Karlstadt dabei.