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KARLSTADT: Schleifstein:Schon 30 Jahre Messer gewetzt

KARLSTADT

Schleifstein:Schon 30 Jahre Messer gewetzt

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    30 Jahre Bandgeschichte, das heißt 30 Jahre Folkmusik, 30 Jahre Witz und Satire. Schleifstein, das sind sechs Musikbegeisterte, die ihre Liebe zu Mainfranken vertonen und auf etwa 400 Konzerte und 50 Eigenkompositionen stolz sein dürfen.

    Die Akteure führten mit Witz und Spontaneität durchs Programm. So stimmten sie mit vielen Anekdoten die Zuhörer auf die Lieder ein. Zur Eröffnung des Konzerts präsentierte das Ensemble eine an klassischen Zigeunerswing angelehnte Komposition. Hierbei lieferten sich die beiden Violinenvirtuosen Karlheinz Haase und Gerti Aulbach-Müller ein spannendes Frage-Antwort-Spiel.

    Passend zum Tempo der heutigen Zeit forderten die Schleifsteine in ihrem „Multitasking-Song“ das Publikum mit einem Augenzwinkern auf, schneller fernzusehen, zu essen, zu lieben und schließlich auch schneller zu sterben. Denn wer sich nicht beeile, der verpenne das Leben.

    Mit spitzer Zunge „bedankten“ sich die Musiker bei der BILD und der Bunten und nahmen deren weltbewegende Nachrichten wie die über den Eisbär Knut, Abspecktipps oder die Schwangerschaften von „B-Promis“ und Adeligen aufs Korn. Musikalisch stach das Zusammenspiel der Mandola und der im Folkstil „gepickten“ Gitarre hervor.

    Geschichten aus der Kindheit

    Bassist Wolfgang „Polle“ Polack erzählte Geschichten aus seiner Kindheit in Karscht und wies immer wieder wie zufällig auf das dem Theater gegenüberliegende Geburtshaus seines Vaters hin – der „running gag“ des Abends. Bei seinem Zwiefachen „Lydia“ kam auch das über 100 Jahre alte Harmonium, eine „überdimensionale Mundharmonika“ mit Tastatur, zum Einsatz.

    Über die Grundbesetzung hinaus bedienen sich die Schleifsteine eines Fundus aus bis zu 20 verschiedenen Instrumenten – die Mitglieder sind Multiinstrumentalisten und beherrschen auch deren Stilistiken.

    Sie bemühen sich vor allem um den Bezug zu ihrer fränkischen Heimat. So erörterten sie musikalisch die historische Geschichte vom Katzenturmsturz und widmeten sich dem Turmkaufhaus Stockleb. „Die guten Dinge, sie gibt es noch“ , mit diesem Slogan wirbt das Retro-Versandhaus „Manufactum“. „Vergesst Manufactum, im Turmkaufhaus gibt's dasselbe, bloß billiger“, setzt sich Schleifstein für die Pflege des traditionellen „Kulturerbes“ Karlstadts ein. Zwölf Angestellte des Turmkaufhauses, die gekommen waren, sangen den Text über ihren Arbeitsplatz auswendig mit.

    „Schleifstein goes Zirkus“ – mit ihrer eigens komponierten Zirkusmusik begleitete die Band die zwei Jungartisten Jakob Kretzinger und Moritz Haase, die zusammen das „Duo Jaritz und Mokob“ bilden. Sie boten ein vielseitiges Programm aus Jonglage, Feuerschlucken und Akrobatik. Mit viel Humor und erstaunlicher Professionalität gelang es den beiden, das Publikum in ihren Bann zu ziehen.

    Karlheinz „Hoppel“ Haase lobte verschiedene Karlstadter Weltrekorde: die größte Häckerplatte, den längsten Geranienkasten und die längste, man kann es kaum aussprechen, Klärschlammbandtrocknungsanlage der Welt. Wie hier beim „Schnüffel-Schnüffel“-Refrain wurde das Publikum auch beim Lied vom legefaulen Huhn einbezogen. Mit Reggae-Rhythmus und Off-Beat-Elementen setzte Schleifstein hier besondere Akzente.

    Chris Schneider, der Percussionist aus Weiden in der Oberpfalz, muss die Band verlassen, da er noch in vielfältiger Weise musikalisch aktiv ist. Schleifstein hatte angekündigt, die Nachfolge gebührend zu inszenieren. Ein weißes Bettlaken wurde weggezogen und die frischgebackene „Schleifsteinin“ Daniela Müller aus Wohnrod nahm ihren Platz hinterm Schlagzeug ein. Sie brachte gleich frischen Wind und ihren eigenen Sound in die Arrangements.

    Lied über Karschter Urgestein

    Mit dem Lied „Zeit für die Schuljugend“ widmeten sich die Musiker einem Karschter Urgestein, Bademeister Karl Mühlon, der Jahrzehnte dafür zuständig war, dass sämtliche Kinder das Schwimmbad um 18 Uhr verließen und nach Hause zum Abendbrot gingen. Christine Siegmunds vielseitiges Akkordeonspiel ergänzte sich hier rhythmisch in bester Bob-Marley-Manier mit Peter Schuhmanns Gitarrenpatterns. Das Publikum kann sicher sein: Der Schleifstein ist noch lange nicht abgewetzt! Da können noch etliche scharfe Klingen geschliffen werden.

    Im Blickpunkt

    Besetzung von Schleifstein Karlheinz Haase (Geige, Mandola, Mandoline und Panflöte), Christine Siegmund (Akkordeon und diverse Flöten), Peter Schuhmann (Gitarre und Saxophon), Gerti Aulbach-Müller (Geige und Harmonium), Wolfgang Polack (Bass), Chris Schneider (Percussion) und Daniela Müller (Schlagzeug).

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