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MARKTHEIDENFELD: Schleunung: Zum Jubiläum acht Millionen investiert

MARKTHEIDENFELD

Schleunung: Zum Jubiläum acht Millionen investiert

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    Christoph Schleunung, geschäftsführender Gesellschafter, freut sich: „Wir sind ein heimatverbundenes Familienunternehmen.“ Vor 60 Jahren gründete sein Vater Willy Schleunung eine Druckerei in den Nebenräumen des Hotels „Zum Löwen“ am Marktplatz, aus dem seine Frau Erika stammte. Beide sind erst vor kurzem verstorben. Über die Ludwigstraße siedelte der Betrieb schließlich an den Nordring aus. Keiner ahnte damals, dass dort der Platz einmal eng werden würde.

    Der Markt im Druckereigewerbe ist im Wandel. Die Akzidenzdruckereien, das sind Betriebe, die in erster Linie Gelegenheitsdrucksachen anfertigen, finden eine schwierige Konkurrenzsituation vor und sind von wirtschaftlichen Booms oder Niedergängen in aller Regel besonders betroffen. Mit dem Online-Markt hat sich in den letzten Jahren ein völlig neues Marktsegment mit ungewöhnlichen Wachstumschancen ergeben. Ein marktführendes Partnerunternehmen befand sich mit „Flyeralarm“ im nahen Greußenheim, heute in Würzburg.

    Christoph Schleunung ist Vizepräsident des Bundesverbands Druck und Medien und Vorstandsmitglied in dessen Landesverband Bayern. Er kennt die Märkte und schuf mit dem gemeinsamen Druckhaus Mainfranken mit Sitz in Greußenheim und Dresden für seinen Marktheidenfelder Betrieb auch ein festes Standbein im Online-Markt.

    Täglich 7000 Aufträge

    Er staunt selbst: „Heute machen wir pro Tag etwa 7000 Aufträge in diesem Bereich fertig. Das ist am Ende eine logistische Glanzleistung der Mitarbeiter. Wir haben da Erfahrungen und Know-How, das uns heute so schnell keiner mehr nachmachen kann. Natürlich sind das im Wesentlichen Kleinaufträge, aber die Menge macht es eben. In fünf europäischen Ländern sind wir auf dem Onlinemarkt präsent mit guten Wachstumsaussichten.“

    Das drückt sich auch in Zahlen aus. Für den Standort Marktheidenfeld mit etwa 130 Beschäftigten könnte in diesem wirtschaftlich schwierigen Jahr ein Umsatz von 25 Millionen Euro erzielt werden, wenn es so weitergehe wie bisher. Das Partnerunternehmen beschäftigt übrigens über 700 Mitarbeiter, das gemeinsame Druckhaus Mainfranken etwa 100 Arbeitskräfte. Der Bamberger Meisenbach-Verlag für Fachzeitschriften, eine Schleunung-Tochter, zählt nochmals 40 Beschäftigte. Dazu sollen noch 30 neue Arbeitsplätze am Marktheidenfelder Standort kommen, wenn dieser ausgebaut ist.

    Das 60-jährige Unternehmen Schleunungdruck hatte bis zum Vorjahr ein Problem:. Man musste investieren, wollte man der Marktlage folgen, hatte aber keinen Platz. Schleunung hängt an seiner Heimatstadt. Im kommenden Jahr sponsert er gemeinsam mit seinem Partner die erste Basketballmannschaft des TV Marktheidenfeld in der 2. Regionalliga. Beim Drachenbootrennen der Rudergesellschaft sind die „Druckteufel“ der Schleunung-Belegschaft gerne dabei.

    Er wäre nur sehr ungern mit einer neuen Produktionsstätte seines Betriebs an einen anderen Ort gegangen. Danach sah es aber lange aus, denn im Umfeld der beengten Betriebsgebäude war kein Quadratmeter Gelände mehr zu erwerben, bis gerade noch rechtzeitig, die gegenüberliegende Baywa-Niederlassung ihre Bauabteilung einstellte.

    Von da an ging es Schlag auf Schlag und es zeigte sich, dass sich Heimatverbundenheit vielleicht auch ein wenig auszahlt. Im gewohnten Umfeld war es leichter, Fäden zu spinnen und ein tragfähiges Gesamtpaket zu schnüren. Mit Architekt Bernd Müller gelang es, nach dem Erwerb zügig ein Baukonzept für eine „neue“ Produktionshalle mit moderner, umweltbewusster Klima- und Versorgungstechnik zu entwickeln. Die Genehmigungen ließen nicht lange auf sich warten. „Da haben alle bis hin zu den ausführenden Firmen optimal mitgespielt und dafür ist man als Unternehmer ganz besonders dankbar“, meint Christoph Schleunung im Brustton voller Überzeugung.

    Seit Jahresbeginn laufen die Arbeiten, die insgesamt eine Investition von acht Millionen Euro darstellen. Dies ist in Zeiten der Wirtschaftskrise völlig ungewöhnlich. „Als die schlechten Nachrichten plötzlich auf uns einprasselten, da waren die Entscheidungen für die Investition gerade getroffen. Ein Zurück gab es nicht mehr“, sagt Schleunung und: „Man muss auch Zutrauen in die Zukunft habe, es gibt auch Chancen.“

    30 Meter lange Druckmaschine

    Kern der neuen Produktionsstätte sind zwei Vierfarben-Bogen-Offsetdruckmaschinen, die von der Heidelberger Druckmaschinen AG hergestellt wurden. Die neu entwickelten Maschinen zählen zu den größten, die gegenwärtig auf dem Markt erhältlich sind. Sie sind 30 Meter lang, 3,50 Meter hoch und 3 Meter breit. 2,2 Millionen kostet eine Anlage, was dann schon den Löwenanteil der Gesamtinvestition ausmacht. Auf 24 Betonpfähle wurde das Maschinenfundament gegründet, um die Anlagen dauerhaft exakt waagrecht und schwingungsfrei aufstellen zu können.

    In der vergangenen Woche fuhr ein Spezialkran am Nordring vor, um die großen Einzelmodule der insgesamt 130 Tonnen wiegenden Druckstraße abzuladen. Im Oktober soll die zweite Maschine folgen.

    Im Gebäude, das äußerlich dem terrakotta-roten Corporate Design der neueren Schleunung-Betriebsteile am Nordring angeglichen wird, finden weitere Anlagen für die Weiterverarbeitung Platz. Zunächst hat man auch für andere Dinge Raum, die bisher beengt untergebracht waren. So blickt die Schleunungdruck GmbH hoffnungsfroh auf ihr 60. Firmenjubiläum, das man mit der gesamten Belegschaft vor kurzem in gemütlicher Runde in der „Hohen Warte“ im Spessart gefeiert hat.

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