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BILLINGSHAUSEN: Schmetterling mit Seltenheitswert

BILLINGSHAUSEN

Schmetterling mit Seltenheitswert

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    Seltener Schmetterling: Seit der Gründung des Landkreises Main-Spessart wurde der Resedafalter dort noch nicht nachgewiesen. Diese Aufnahme von Edgar Schenk aus Billingshausen stellt somit eine Premiere dar.Foto: E. SCHENK
    Seltener Schmetterling: Seit der Gründung des Landkreises Main-Spessart wurde der Resedafalter dort noch nicht nachgewiesen. Diese Aufnahme von Edgar Schenk aus Billingshausen stellt somit eine Premiere dar.Foto: E. SCHENK

    Das Bild ist eine echte Seltenheit: Edgar Schenk hat Anfang August auf einem Feld zwischen Billingshausen und Duttenbrunn einen Resedafalter fotografiert. Der 56-Jährige entdeckte den Schmetterling, der zur Familie der Weißlinge gehört, bei einem seiner bewusst durchgeführten Rundgänge ungefähr einen Kilometer außerhalb des Siedlungsbereiches.

    „Seit der Gründung des Landkreises Main-Spessart wurde dieser Falter dort noch nicht nachgewiesen“, sagt Schenk, der in Billingshausen wohnt. In ganz Unterfranken seien bisher nur ein paar wenige Fundorte bekannt – und das in einem Erfassungszeitraum von etwa 100 Jahren. Etwa die Hälfte der nordbayerischen Fundorte liegt im mittelfränkischen Becken.

    Bei seinem Rundgang durch die Fluren rund um Billingshausen wollte Schenk eigentlich andere Schmetterlinge aufspüren. Dann jedoch entdeckte er den Resedafalter. Er schaffte es gerade noch, seine Kamera in Position zu bringen und auf den Auslöser zu drücken, da flog der Schmetterling bereits davon und ward nicht mehr gesehen. Schenk hat also nur diese eine Aufnahme – doch die genügt ihm, um den Falter in seinen „Katalog“ aufzunehmen. 61 verschiedene Arten hat Schenk auf Billingshäuser Gemarkung bereits registriert.

    Lücke in Tagfalter-Buch füllen

    Seine neueste und wohl bemerkenswerteste Beobachtung hat Schenk bereits Walter Malkmus (Partenstein) mitgeteilt. Malkmus hatte vor vier Jahren zusammen mit Wolfgang Piepers (Retzbach) ein Buch mit dem Titel „Tagfalter“ veröffentlicht. Das 243-seitige Werk gehört zur Schriftenreihe „Flora und Fauna im Landkreis Main-Spessart“ und wurde vom Arbeitskreis Biotop- und Artenschutz des Bundes Naturschutz und der Kreisgruppe Main-Spessart des Landesbundes für Vogelschutz herausgegeben. In dem Buch werden alle 103 bislang im Landkreis Main-Spessart nachgewiesenen Tagfalterarten ausführlich beschrieben. Der Resedafalter kommt darin (noch) nicht vor.

    Es gibt noch ein zweites Buch, in das Schenks Foto in einer neueren Auflage Einzug finden könnte: den Schmetterlings-Atlas „Tagfalter in Bayern“, der erst in diesem Mai erschienen ist. Aufgeführt werden darin alle 176 Arten, die bisher in Bayern nachgewiesen wurden. Vom Resedafalter ist nur ein präpariertes Exemplar abgebildet, aber keines, das in freier Natur abgelichtet wurde. Auch das könnte sich nach Schenks Schnappschuss ändern.

    Reseda-Weißling

    Wenn man es genau nimmt, lässt sich der Reseda-Weißling in zwei Arten „aufspalten“: den Westlichen Reseda-Weißling (Pontia daplidice) und den Östlichen Reseda-Weißling (Pontia edusa). Allerdings sind die bisher bekannten Merkmale zur Unterscheidung beider Arten nicht eindeutig, sodass empfohlen wird, vom „edusa/daplidice-Komplex“ zu sprechen.

    Der Resedafalter ist eine Wärme liebende Falterart. Seine bevorzugten Lebensräume sind Magerrasen, Binnendünen und alle Arten von so genanntem Ödland; an diesen Örtlichkeiten gedeihen die Raupenfutterpflanzen. Zum Blütenbesuch fliegen die Falter durch Gärten und Parkanlagen, wobei vorzugsweise violette Blüten aufgesucht werden – so wie es auch der Falter auf Edgar Schenks Foto getan hat.

    Die Grundfarbe des Resedafalters ist weiß. Alle Flügel sind mit schwarzer Fleckenzeichnung durchsetzt, die beim Weibchen ausgedehnter als beim Männchen ist. Die Hinterflügel-Unterseiten sind grünlich. Der Resedafalter kommt in Südeuropa und auf den Kanaren recht häufig vor, in Deutschland ist er dagegen uneinheitlich verbreitet. TEXT: JOGI

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