Nicht nur Männer begeisterten sich für die Modelle, auch Frauen und Kinder bewunderten die kleinen Flitzer. Zum Beispiel die originalgetreu nachgebauten Boliden, deren Namen früher für Feuerkugel und Meteor stand. Der aus Fulda stammende Sammler Kenyon De Haney zeigte voller Stolz seine Standmodelle, die er sonst in einer Vitrine zur Schau stellt. Alles hat er selbst aus italienischen Bausätzen gebaut, allein 15 Stunden benötigte De Haney zum Nähen der Lederbezüge mit farblich abgesetzter Ziernaht. Selbstverständlich passt auch der Sicherheitsgurt dazu.
Im Foyer der Sinngrundhalle konnten verschiedene Flugmodelle begutachtet werden: Hubschrauber, die "extrem schwierig zu fliegen sind", so Sportleiter Bernd Hartner (Gemünden), "Aber sie können alles wie echte, wenn nicht noch mehr." Zu sehen waren auch die "Adolph Bermpohl", ein Rettungskreuzer mit ausklinkbarem Rettungsboot, ein Lastwagen mit Langholz und Nachbauten von Segelfliegern, Zweckmodelle, deren Flugleistung vor allem zählt.
Weil Modellbauer Tüftler sind und den Ehrgeiz haben, alles fliegen zu lassen, baute sich Frank Preisendörfer, Vorsitzender der Modellbauvereinigung Burgsinn, einen fliegenden Teppich: 80 mal 50 Zentimeter ist die Styroporplatte groß, auf der ein kleiner Elektromotor mit Getriebe sitzt, der den Teppich mit dem "Fakir" in die Luft bringt.
Ganz wie bei professionellen Rennen der Formel 1 gab es ein Fahrerlager. Schon von weitem roch es nach Lötzinn, Öl und Klebstoff. Akkus wurden geladen und Reifen gewechselt. Die Teilnehmer kamen mit immenser technischer Ausrüstung an, denn "es kann immer mal was kaputt gehen".
Sicherheitshalber waren Netze gespannt, die die beiden Hallenteile und auch die Tribüne trennten. Die Vorführungen der speziell für "Indoorflight" (früher Saalflug) gebauten Modelle zeigten schwierige Flugfiguren wie die "Torkrolle". Die Flieger werden mit kleinen elektrischen Motoren betrieben, die in manchen Fällen ihren Ursprung in einem CD-Rom-Laufwerk hatten.
Gerhard Schelbert (Burgsinn) berichtete, dass sich zu dieser Flugschau 15 Piloten gemeldet hatten. Wesentlich mehr waren es bei den "Glattbahnern" und "Offroads". Über die "RC-Car-Rennstrecke" jagten die Wagen mit bis zu 50 Kilometern pro Stunde, flogen über die Sprungschanze und überschlugen sich auch manchmal. Dort standen stets die meisten Zuschauer.
Rudi Nath, Vorsitzender des MSC Gemünden, freute sich, dass Kim Sitensky aus Stuttgart, der deutsche Meister von 1999 (Einachsbuggy), 2002 (Allradantrieb) und 2004 (Monster-Truck) zum Wettkampf nach Burgsinn gekommen war.
Viele Jugendliche schickten ihre Modelle auf die Piste, und viele der Zuschauer begeisterten sich so sehr, dass Nath etliche Anfragen notieren konnte. Ein besonderes Anliegen beider Vereine ist die Jugendarbeit. Sie möchten gegen das Vorurteil vorgehen, Modellbau sei ein unerschwingliches Hobby. "Im Gegenteil, gerade für den Nachwuchs ist dieses technisch vielseitige Hobby mehr als interessant", sagte Nath.
Ein Flohmarkt in der alten Turnhalle bot Einsteigern, aber auch anderen Modellbauern so manches Schnäppchen. Nath kann "es zwar nicht allein bestimmen", aber er befürwortet eine zweite Veranstaltung in der Sinngrundhalle in Burgsinn, vielleicht während einer der fünf Märkte. Bürgermeister Franz Schüßler regte an, den Flohmarkt vielleicht in die alte Aula zu verlegen. Sie sei leichter zu finden und vom Platz her ausreichend.