(agä) Trotz des regen Interesses an der Infoveranstaltung am 13. April im Gasthaus „Zum Grünen Kranz“ sind beim Bürgernetzverein Main-Spessart bis Karfreitag erst sechs Anmeldungen eingegangen. Der Verein möchte in der ersten Ausbauphase die Gemeinde über eine Funkantenne auf dem alten Schulhaus mit Breitbandinternet per Funk versorgen. Finden sich engagierte Mitglieder, dann ist auch noch ein weiterer Antennenstandort geplant.
WaveLINK, wie der Verein sein Funknetz auf WLAN-Basis getauft hat, soll dabei eine Brückentechnologie sein, bis in einigen Jahren ein schnelles Glasfaserkabel auch nach Ruppertshütten verlegt wird. Derzeit sieht es nicht danach aus, dass dieses Kabel binnen zwei Jahren verlegt wird. Die Kosten dafür sind einfach noch zu hoch, teilt der Bürgernetzverein mit.
Der Internetzugang über WLAN erreicht für den Einzelnen eine Bandbreite von bis zu 3000 kbit/s bei symmetrischer Übertragungsrate. Das heißt das Versenden der Daten ins Internet, zum Beispiel Hochladen von Fotos, geht genau so schnell wie das Herunterladen. Selbst beim schnellen ADSL 16 000 stehen für das Hochladen nur 1000 kbit/s zur Verfügung. Voraussetzung für eine schnelle Verbindung per Funk ist eine direkte Sichtverbindung zu den Antennen der WaveLINK- Basisstationen.
Doch wie bekommt das Bürgernetz das schnelle Internet nach Ruppertshütten? Technisch stellt es kein Problem dar, auch über die bestehenden Kupferadern Daten schnell zu übertragen. Zwar setzt die Physik hier enge Grenzen wegen der gut fünf Kilometer langen Leitungswege, doch durch Bündelung mehrerer Kupferpärchen ist eine Bandbreite von zehn Mbit/s leicht zu erreichen. Das Problem daran sind nur die hohen Kosten für diese Bündelungstechnik.
Aber seit der Cebit 2011 gibt es von der Telekom ein neues Produkt, das diese Leitung bezahlbar macht. Nur knapp 600 Euro will die Telekom pro Monat dafür haben, wenn der Vertrag bis 30. April 2011 vom Trägerverein Bürgernetze Main-Spessart unterschrieben wird. Danach sind es rund 240 Euro mehr im Monat.
Damit der Verein diese, auf 24 Monate fest verhafteten Kosten, wieder über Mitgliedsbeiträge und WaveLINK-Nutzungsgebühren einfährt, braucht es rechnerisch gut 30 Mitglieder, die sich daran beteiligen. Die Einmalinvestitionen für die Technik noch nicht mal enthalten.
„25 Anmeldungen zum Stichtag 29. April brauchen wir unbedingt damit wir unser finanzielles Risiko einigermaßen begrenzen“, sagt Jürgen Kraft, Vorsitzender des Trägervereins. Eine Verlängerung der Anmeldefrist kann es nicht geben, da hier die Telekom den Druck aufbaut und nicht der Verein.
Mitgliedsbeitrag und Nutzungsgebühr für die WaveLINK-Flat betragen knapp 20 Euro/Monat. Der notwendige WLAN-Router samt Außenantenne kostet rund 100 Euro. Weitere Infos, und auch den WaveLINK- und Mitgliedsantrag finden Interessenten auf der Internetseite des Vereins www.bnmsp.de. Telefonisch erreichbar ist die Hotline unter Tel. (0 93 52) 60 33 76.
Bürgernetzverein
Die Bürgernetze Main-Spessart wurden 1996 gegründet. Sinn und Zweck des Fördervereins ist es, die Bürger mit der Nutzung des Internets vertraut zu machen, während es dem Trägerverein um Installation, Betrieb und Finanzierung der notwendigen Technik geht. Der Verein bietet seinen Mitgliedern zusätzlich zur reinen Providerdienstleistung, die auch E-Mail und Webhosting beinhaltet, eine kostenlose Hotline und die Hilfe von Mitgliedern für Mitglieder, Ansprechpartner vor Ort, Schulungen und sonstige Aktionen im Verein.