(jun) Die Firma Harold Scholz & Co. GmbH mit Hauptsitz in Recklinghausen wird nach über 80 Jahren ihre Produktionsstätte in dem im Volksmund auch als „Farbenmühle“ bekannten Gebäude an der Straße zwischen Lohr und Partenstein Mitte des Jahres schließen.
Als Grund nannte Geschäftsführer Heinrich Stöcker bei einem Pressegespräch am Freitagmorgen, dass sich das Unternehmen auf sein „Kerngeschäft“ konzentrieren wolle. Dazu würde das in Lohr beispielsweise produzierte farbige Fugenmaterial nicht zählen. Von der Schließung betroffen sind laut Stöcker zehn Mitarbeiter. Von diesen zehn können jedoch vier im Partensteiner Scholz-Werk weiterbeschäftigt werden. Dieses Werk mit seinen derzeit rund 30 Mitarbeitern bleibt erhalten. Drei weiteren Mitarbeitern aus dem Vertrieb wurde laut Stöcker angeboten, künftig für die Firma MC Bauchemie mit Sitz in Bottrop zu arbeiten. Diese werde die Produktpalette des Lohrer Scholz-Werkes weiterführen. Drei Mitarbeitern habe man jedoch kündigen müssen, so Stöcker. „Das ist schlimm“, brachte der Geschäftsführer sein Bedauern zum Ausdruck.
Wie Stöcker sagte, hatte die Lohrer Produktionsstätte über Jahrzehnte hinweg „sehr erfolgreich gearbeitet“. Vor fünf Jahren sei mit der „Deutschen Steinzeug“ jedoch der Hauptkunde abgesprungen. Grund sei damals gewesen, dass auch die „Deutsche Steinzeug“ das in Lohr produzierte Produkt aus ihrem Sortiment genommen habe. Nach dem Verlust des Hauptabnehmers habe man versucht, auf eigene Faust ein Vetriebsnetz aufzubauen, so Stöcker. Allerdings nicht mit dem erhofften Erfolg. „Wir waren nach fünf Jahren nicht dort, wo wir sein wollten.“ Die verkauften Mengen seien nicht ausreichend gewesen, um den Erhalt der Produktion in Lohr zu rechtfertigen. Deswegen habe man sich nun zur Schließung entschlossen.
Bis Mitte des Jahres werde das Werk nun von der MC Bauchemie weitergeführt, so Stöcker. Danach sei dann vorerst Schluss. Eine konkrete Idee, was mit den Gebäuden danach geschehen soll, gebe es derzeit noch nicht. Stöcker nannte zwei Möglichkeiten: Entweder werde man das Areal verkaufen oder eine andere Produktion aus dem Kerngeschäft der Scholz-Gruppe nach Lohr verlagern. In diesem Fall würden dann auch wieder Mitarbeiter eingestellt.
In ihrer Gesamtheit gehe es der Scholz-Gruppe derzeit wirtschaftlich „ausgesprochen gut“, so der Geschäftsführer. Die Gruppe mit Hauptsitz in Recklinghausen beschäftigt aktuell in Deutschland rund 200 Menschen. Der Jahresumsatz beträgt laut Stöcker rund 70 Millionen Euro. Nur rund fünf Prozent dieses Umsatzes seien durch die Produktion in Lohr generiert worden. Die Scholz-Gruppe sei in Deutschland Marktführer bei Produktion, Handel und Veredlung von Farbpigmenten zum Beispiel für die Zementindustrie.
Keinen Einfluss wird das Aus für die „Farbenmühle“ nach Aussage des Geschäftsführers auf den Standort Partenstein haben. Die dortige Produktion von Farbgranulat oder flüssigen Farbpigmenten stehe nicht zur Diskussion.