Wissen Sie, wie man in Karlstadt eine "Schogglådsubbe" kocht? Oder wie macht man einen leckeren "Grusdnbråådn mit Biersooß"? Die Rezepte für diese Gerichte können im Buch "So kocht die Karschter Oma" nachgelesen werden. Zusammengetragen und im Dialekt veröffentlicht wurden diese von Karlstadter Gymnasiasten unter Leitung von Lehrer Alexander Sazyma in einem P-Seminar. Dafür gab es sogar einen Preis vom Kultusministerium.
Das P-Seminar im Leitfach Deutsch am Johann-Schöner-Gymnasium ist nämlich eines von 23 P-Seminaren aus ganz Bayern, die vom Kultusministerium prämiert wurden. Mit dem „P-Seminar-Preis“ werden besonders gelungene Projekte geehrt. Preiswürdig empfanden die Juroren das Konzept, alte Rezepte im Dialekt und mit einem Buch zu veröffentlichen.
Eine echte Schüler-Oma war eine große Hilfe

"Es war schon ein tolles Gefühl, endlich das Buch in den Händen zu haben", sagt Projektleiter Alexander Sazyma bei einem Pressetermin im Gymnasium mit den Schülern des P-Seminars und Direktor Walter Fronczek, der auch voll des Lobes für den P-Kurs war. Mit dem Echter Verlag in Würzburg wurde ein Partner gefunden, der das Buch mit einer ersten Auflage von 800 Stück herausgegeben hat. Sazyma freut sich, dass es gelungen ist, einen Verlag von dem Konzept zu überzeugen.
Doch bis zum Druck des Buches war es ein langer Weg. Zunächst wurden die Rezepte zusammengetragen. Da war es ein glücklicher Zufall, dass ein Schüler des P-Seminars eine Oma hat, die lange Zeit in der Küche im "Weinbau Frank" ("Schimmere") gekocht hat. Irma Frank habe sich als ein reicher Schatz erwiesen. Für die Präsentation im Buch entschieden sich die Gymnasiasten für die direkte Anrede im Karschter Dialekt. Die Oma redet zu den Lesern und sagt ihm, was zu tun ist. Das hört sich dann so an: "Zerscht lässd de es Wåsser mit em Wein unn em Issich uffkoch ...".
Die richtige Schreibweise des Dialekts sei die anspruchsvollste Aufgabe gewesen, sagt Sazyma, denn es musste eine einheitliche Dialektsprache gefunden werden. Dazu nahmen sie die Hilfe von den Dialektsprechern Georg Büttner und Alfred Schmitt an, deren Enkel auch im P-Seminar sind. Unterstützung bekamen sie auch von Asterix-Übersetzer und Dialektexperten Dr. Gunther Schunk. Er begleitete mit Korrekturen die Arbeit bis zum fertigen Manuskript. Die historischen Fotos im Buch entstammen den Familienalben der Seminarteilnehmer.
Gewinn für den Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialekts
In Unterfranken wurden drei P-Seminare ausgezeichnet. Diese werden am Mittwoch, 13. März, im Matthias-Grünewald-Gymnasium Würzburg prämiert. Die ausgezeichneten Teams erhalten je ein Preisgeld von 200 Euro. Dieses Geld soll nach dem Willen der Schüler in die Gestaltung eines Abends fließen, bei dem das Buch der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Dieser Abend ist am Donnerstag, 28. März, ab 19 Uhr in der Aula des Gymnasiums. Verdienen wollen die Gymnasiasten nichts an ihrem Projekt. Sollte durch den Verkauf des Buches ein Gewinn erwirtschaftet werden, soll dieser dem "Verein zur Bewahrung des unterfränkischen Dialektes" mit Sitz in Arnstein zukommen.
Als Vorrundensieger nehmen die Karlstadter Gymnasiasten automatisch am Landesentscheid teil. Aus allen Vorrundensiegern werden vier Landessieger ermittelt. Die Entscheidung wird wohl Mitte März fest stehen, sagt Sazyma. Vielleicht gibt es ja noch mehr zu feiern.
P-Seminar Preis Vom Bayerischen Kultusministerium wird der „P-Seminar-Preis“ jährlich ausgeschrieben. Kooperationspartner sind die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft und die Eberhard von Kuenheim Stiftung der BMW AG. Bei der Auswahl der Preisträger stehen insbesondere Konzeption, Umsetzung und Ergebnis der P-Seminare im Fokus. Eine wichtige Rolle spielen neben Projektidee, Zielsetzung und Projektplanung auch die Kontakte zu außerschulischen Partnern sowie die Berücksichtigung der Studien- und Berufsorientierung. Weitere Preisträger in Unterfranken: Das P-Seminar des Hermann-Staudinger-Gymnasiums Erlenbach mit dem Thema: „bapp – Digitalisierung der Schülerzeitung“ und das P-Seminar des Matthias-Grünewald-Gymnasiums Würzburg: „Würzburg hören – Audioguides zur Geschichte Würzburgs“ im Leitfach Musik.