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MARKTHEIDENFELD: Schüler werden immer dicker: Gymnasium will reagieren

MARKTHEIDENFELD

Schüler werden immer dicker: Gymnasium will reagieren

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    Zwei Monate lang ist Dr. Kaiser (Foto: privat) Woche für Woche in den Turnunterricht am Gymnasium gekommen, insgesamt zehn- bis zwölfmal. Während ein Teil der Schüler Sport getrieben hat, waren andere Kinder in der „mobilen Praxis“ von Kaiser sowie dem Team der Praxis Dr. Barbara Kaiser-Pfaff und Karen Heinkel-Wunn, um Körpergröße, Gewicht und Blutdruckwerte bestimmen zu lassen.

    Alle Daten flossen in Kaisers Studie ein, die den bundesweit zu beobachtenden, bedenklichen Trend bestätigte. In ganz Deutschland sind laut statistischer Erhebungen zehn bis 25 Prozent der Schulkinder übergewichtig – das Marktheidenfelder Gymnasium drückt diesen Schnitt also eher nach oben denn nach unten. Die Gründe liegen für Kaiser auf der Hand: „zu fette und kalorienreiche Ernährung sowie mangelnde Bewegung“.

    Verantwortlich für die zunehmende Trägheit und Fettleibigkeit sind nach Ansicht Kaisers vor allem Computer und Fernseher. Der ehemalige Chefarzt am Marktheidenfelder Kreiskrankenhaus drückt das so aus: „Die Verweildauer vor Bildschirmen und das Körpergewicht korrelieren positiv.“ Nach der Schule spielen also immer weniger Mädchen und Jungen draußen an der frischen Luft, sondern bleiben lieber in ihrem Zimmer vor dem Bildschirm – pappsüße Getränke, Chips oder Süßigkeiten stets griffbereit. Kaiser sieht diese Entwicklung mit großer Sorge, denn Übergewicht im Jugendalter erhöht das Risiko, später einmal an Diabetes zu erkranken. Es drohen Bluthochdruck, Störungen der Nierenfunktion, Herzinfarkt und Schlaganfall.

    Klar ist, dass in erster Linie die Eltern dafür verantwortlich sind, was ihr Sprössling in der Freizeit macht. Genauso sind sie es, die entscheiden, was zu Hause auf den Küchentisch kommt und ob ein gesundes Pausenbrot und knackiges Obst mit in die Schule kommen.

    Schule zieht Konsequenzen

    Doch auch die Schulen sind in der Pflicht – und so will man am Marktheidenfelder BNG gegensteuern, so gut es eben geht. Die Schulleitung um Oberstudiendirektor Kurt Blaschke hat bereits beschlossen, die übelsten „Dickmacher“ aus den Verkaufsautomaten zu entfernen. Klassenleiter und Biologielehrer sollen im Unterricht Ernährungstipps geben. Außerdem sollen mit den Schülern Gespräche geführt werden – etwa, wenn sie in der Mensa beim Essen sind.

    Mehr Sportstunden wird es am BNG nicht geben. Dies scheitert am knapp bemessenen Budget, mit dem zu wirtschaften alle Schulen verpflichtet sind. Das Gymnasium und Dr. Kaiser sind sich einig, dass hier die Sportvereine gefordert seien.

    Auch Krankenkassen haben Präventionskonzepte im Kampf gegen das Übergewicht entwickelt. Die AOK beispielsweise bietet zusammen mit der Stiftung Kindergesundheit die Mitmachaktionen „PowerKids“ (für Schüler zwischen acht und zwölf Jahren) und „TigerKids“ (für Kindergartenkinder) an; die DAK ist Träger des Anti-Diabetes-Programms „Praedias“. Die Deutsche Herzstiftung hat das Projekt „Skipping Hearts“ konzipiert, das das Seilspringen in Grundschulen wieder populärer machen will – zur Prävention gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

    Ob die Maßnahmen des Marktheidenfelder Gymnasiums Wirkung zeigen, wird sich wohl noch in diesem Schuljahr zeigen. Laut Dr. Kaiser soll voraussichtlich kurz vor den Sommerferien eine erneute Untersuchung am BNG stattfinden, bei der die Ergebnisse dann mit denen vom Vorjahr verglichen werden.

    ONLINE-TIPP

    Viele weitere Informationen gibt es im Internet unter:

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