Doch Udo Krug und sein Kollege Bernhard Krug ("nicht verwandt oder verschwägert") arbeiten hochspezialisiert für die Firma Kanaltechnik Geiger und Kunz im Ostallgäu. Die beiden Krugs aus Oberfranken, die im Auftrag der Karlstadter Stadtwerke in Mühlbach sowie in Wiesenfeld und Rohrbach Fugen sowie undichte Muffen und Dichtungsringe in Kanalrohren verschließen, gehören zur Firmenniederlassung Aschaffenburg. Ihre Ausrüstung ist Computer-technisiert und mechanisch.
Seit zehn Tagen und bis zum Ende dieser Woche verschließen die beiden die Löcher im Hauptstrang in der Karlburger- und Martellstraße in Mühlbach. Fremdwasser, vermutlich auch Quellwasser, dringt durch die Löcher ein und füllt unnötig, weil teuer, die Karlstadter Kläranlage. Statt die Fahrbahndecke aufzureißen, werden die Schadstellen in so genannter Inliner-Sanierung verschlossen. Dazu braucht man zwei Autos, einen Computer, einen Robotor und eine Winde sowie Plastikschalungen und Kleber.
Klemens Albert, zuständiger Bauleiter für die Stadt Karlstadt, erklärt die Vorgehensweise: Ein Roboter an der Leitungswinde fährt den Hauptkanal samt Anschlussstellen für die Hauskanäle ab. In einem Wagen kontrolliert und steuert Bernhard Krug per Computer den Roboter, der ihm die Schadstellen auf einem Monitor aufzeigt. Dann fräst der Robotor angesetztes Material, wie Fett, vom Rohr ab.
Draußen am offenen Gully steigt Udo Krug im Schutzanzug hinab, in der Hand eine Plastikschalung. Diese wird ins Rohr eingelassen. Durch vier Öffnungen im Schalungs-Rund wird ein Zwei-Komponenter-Kleber gespritzt, der sich zwischen Schalung und Kanalrohr verteilt und fest wird. Danach wird die Schalung entfernt, und das Rohr-Innere ist rundherum verdichtet.
Udo Krug findet diese Erfindung einfach und genial: "Der Erfinder hat sein Geld bestimmt verdient."
"30 000 Euro kostet die Verpressung der schadhaften Stellen in den Kanälen in Mühlbach, Wiesenfeld und Rohrbach, wobei allein die Hälfte für die Wiesenfelder Schätzleinsgasse ausgegeben wurde", erklärt Klemens Albert. Hier musste auf 40 Metern Länge eine Mauer geschützt werden. Darum wurde statt der offenen Bauweise - Öffnung der Straße - mit dem Roboter gearbeitet.
In Rohrbach sind es zwei, drei Stellen, die noch verdichtet werden müssen. In Mühlbach werden heute mit einem weiterreichenden Satellit-Gerät defekte Hausanschlüssen ausgebessert, die der Roboter nicht erreicht. Die schadhaften Stellen wurden bei der Videobefahrung entdeckt. Eine Rechnung dafür müssen die Hauseigentümer nicht fürchten.