Es müffelt nur wenig im Rechengebäude - verglichen mit den Gerüchen, die den fast 40 Jahren alten Kläranlagen in Gemünden, Langenprozelten, Wernfeld und Schaippach entweichen. Ein geschlossenes Kompaktwerk aus Edelstahl im Rechengebäude befreit das ankommende Abwasser von Grobstoffen und scheidet automatisch Sand und Fett ab. Alles kommt sortiert in Plastiksäcke und dann in Container.
Seit Montagabend schicken zwei Pumpen stoßweise das Abwasser der Kernstadt vom Sammler an der alten, nun stillgelegten Kläranlage per Druckleitung herüber zur Zentralkläranlage auf die linksmainische Seite. Bis 14 Uhr am gestrigen Dienstag, als die Anlage offiziell in Betrieb genommen wurde, kamen wegen des Regens bereits 2500 Kubikmeter Abwasser an. Es füllt eines der drei Reinigungsbecken. Diese so genannten Reaktoren fassen jeweils 2700 Kubikmeter. Wenn sich die richtigen Bakterienkulturen entwickelt haben, kann etwa alle sechs Stunden Klarwasser abgesaugt und in den Main geleitet werden.
Die Inbetriebnahme im kleinen Kreis war nur eine Formsache. Mit einer Feier und einem Tag der offenen Tür eröffnet wird die 4,5 Millionen Euro teure Zentralkläranlage im Frühjahr, wenn auch die Außenanlagen fertig sind.

Den Betrieb erläuterten bei einem Rundgang die Fachleute: Umweltingenieurin Anne Jargstorf vom Stadtwerke-Partnerkonzern Remondis, die zusammen mit den vier städtischen Klärwärtern die Zentralkläranlage beaufsichtigen wird; Horst Haake, Geschäftsführer des Generalunternehmens LimnoTec, von dem auch die patentierte Kläranlagentechnik stammt; Bauleiter Mathias Breitenbach vom Ingenieurbüro Jung; Reinhard Kretzer vom Ingenieurbüro Hilpert; Stadtwerke-Ingenieur Holger Brüssow.