Die Auflösung: die Familien der Selbsthilfegruppe für Eltern hochbegabter Kinder nahmen am zweiten Teil des Projektes "Dreck ist Geschichte" teil, das ihnen die stellvertretende Museumsleiterin Barbara Grimm in Absprache mit dem Landratsamt für Denkmalpflege und dem Landratsamt angeboten hatte.
Der Hintergrund: bei Sanierungsarbeiten im Schloss waren etwa acht Zentner Bodenschüttung angefallen, die auf wissenschaftlich interessante Funde durchsucht werden mussten. Expertin Grimm war ständig zum Bestimmen der Fundstücke gefragt. "Was ist das?" "Ein Faden eines graublauen Wollstoffes, den solltest du aufheben!" "Aber mein Papa hat schon so einen weggeschmissen." "Dann behalte wenigstens diesen hier!"
Kachelbruchstücke aus der späten Renaissance, ein Stück Sprudelflasche aus dem 19. Jahrhundert, ein altes Bierflaschenetikett der Brauerei Stumpf, eine abgerissene Kragenecke, schmuckvoll verzierter Wandputz, alte Büroklammern und vieles mehr: Geschichte wurde konkret, lebendig.
Erst recht, als drei Kinder Grammophonnadeln fanden. Grimm erzählte ihnen schmunzelnd, dass ein Teil des sanierungsbedürftigen Raumes früher ihr Büro gewesen sei. Vor etwa neun Jahren hatte sie dort ein altes Grammophon inventarisiert. Dabei war ein Schächtelchen mit Nadeln heruntergefallen. Einige Nadeln hatte sie nicht mehr finden können. Nun sind sie aus dem Schutt wieder aufgetaucht.
Geschichtsforschung gleicht einer spannenden Puzzlearbeit. Das erlebten die Kinder am eigenen Leib, als sie aus verschiedenen Müllsäcken in Schrift oder Papiersorte zueinander passende Zeitungsschnipsel zu Tage förderten. Die Sensation des Tages freilich entstammte der Tierwelt: "Eine tote Maus!" riefen ein paar Jungen begeistert. Um so mehr staunten sie, dass es sich um eine Mäusemumie handelt, die einem 400 Jahre alten Mäusenest entstammt. "Die kommt bestimmt in die Ausstellung zur Schlossgeschichte, die wir im alten Spiegelsaal eröffnen werden" versprach Grimm.
Auch weitere interessante Funde der Kinder werden dort ausgestellt werden. Die Arbeit der Volkskundlerin ist es jetzt, die Gegenstände zu sichten und Berichte zu verfassen. Alles, was das Spessartmuseum nicht braucht, kriegen die Kinder zur Erinnerung nach Hause.
"Dürfen wir jetzt mal Pause machen?" fragten zwei Mädchen erschöpft nach zwei Stunden Arbeit. Und bei Limo und Kuchen entdeckte die Schar, wie herrlich es sich rund ums Schloss auch toben lässt.