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KARLSTADT: Skater haben ihr eigenes Reich

KARLSTADT

Skater haben ihr eigenes Reich

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    Viele Jugendliche kommen regelmäßig in die Karlstadter Skatehalle in einer alten Güterhalle am Bahnhof. Stadtjugendpflegerin Sandra Prockl schaut nur ab und zu vorbei, ansonsten bleiben die Skater unter sich.
    Viele Jugendliche kommen regelmäßig in die Karlstadter Skatehalle in einer alten Güterhalle am Bahnhof. Stadtjugendpflegerin Sandra Prockl schaut nur ab und zu vorbei, ansonsten bleiben die Skater unter sich. Foto: Foto: Lukas Will

    Die Rampen in der Skatehalle Karlstadt haben die Jugendlichen selbst gebaut. Auch die Wände haben sie bunt bemalt und einen Gemeinschaftsraum eingerichtet. Die Rollbrettfahrer verwalten ihre Halle selbst, nur gelegentlich schaut Stadtjugendpflegerin Sandra Prockl vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. „Bisher gab es keine Probleme damit“, sagt Prockl.

    Das Konzept der selbstverwalteten Skatehalle am Bahnhof geht auf, in der Region ist Prockl kein ähnliches Projekt bekannt. Manche Jugendliche kämen gar aus Hammelburg, Lohr, Marktheidenfeld oder Würzburg, um hier zu skaten. Es ist ihr eigenes Reich, das sie demnach auch sorgsam behandeln. Der Vorteil an der Halle ist, dass die Jugendlichen unter sich sein können und sich ungezwungen treffen können. „Sonst gibt es als Anlaufstellen ja nur Vereine, aber dort ist das immer sehr strukturiert und geregelt“, sagt der 26-jährige Julian Reitz aus Karlstadt. „Daher ist es gut, dass es diese Alternative gibt“, so Prockl.

    In der Halle stehen mehrere Rampen, auf denen die Skater ihre Tricks vollführen können. „Für die Größe der Halle ist das voll ausreichend“, sagt Julian Reitz über das Inventar. An der Decke hängen – in guter Skater-Tradition – ausrangierte Schuhe an den Deckenbalken. Eine Musikanlage sorgt für den richtigen Sound. Immer wieder rauschen hinter dem Gebäude Züge vorbei, doch die Jugendlichen stört das nicht. „Wir haben uns dran gewöhnt“, sagt Julian Reitz – auch wenn man im Sommer beim Grillen neben der Halle alle fünf Minuten kurz die Gespräche unterbrechen müsse.

    SkateArea Aus der ganzen Region kommen Skater nach Karlstadt, um die Rampen in der Halle am Bahnhof zu befahren. Die Jugendlichen verwalten ihre SKATEAREA Karlstadt selbst - und das funktioniert gut. (Video: Lukas Will)So sind die Skater an ihre Halle gekommen: www.mainpost.de/9173016 Posted by Main-Post Main-Spessart on Mittwoch, 30. März 2016

    Früher gab es für die Jugendlichen nur den Skateplatz an der Kreuzung der beiden Bundesstraßen. Doch die Rampen waren marode, und im Winter war es dort zu kalt. Dann entdeckten die Skater vor elf Jahren eine leer stehende Güterhalle am Bahnhof. Eine Gruppe von etwa 30 Jugendlichen setzte sich dafür ein, die leer stehende Güterhalle nutzen zu dürfen, darunter Julian Reitz, der heute noch gerne kommt: „Wir waren schon glücklich, dass wir überhaupt einen Platz hatten. Wir haben damals nicht geglaubt, dass wir die Halle wirklich bekommen“, erzählt Reitz. Mithilfe des damaligen Stadtjugendpflegers Thorsten Schubert kontaktierten sie den Eigentümer, die Deutsche Bahn.

    „Es ist wie ein zweites Zuhause.“

    Fabio Covre Skater

    Zur Überraschung der Jugendlichen war die Bahn entgegenkommend – und überließ ihnen die Nutzung der Halle. Eigentlich hatten die Skater nur geplant, dort zu überwintern. Doch gefiel es ihnen in der Halle so gut, dass sie geblieben sind – bis heute. „Es ist wie ein zweites Zuhause“, meint der 20-jährige Fabio Covre. Sein Freund Frank Hubrich ergänzt: „Wir kommen schon seit acht Jahren hier her – und werden auch weiterhin kommen.“

    Seit 2004 ist die Halle nun im Sommer und Winter Treffpunkt vieler Jugendlicher und junger Erwachsener zwischen neun und 31 Jahren. Kommen dürfe jeder, bekräftigen die Skater. Wer kein eigenes Skateboard habe, für den stehen immer ein paar Ersatzbretter bereit, wenn er nett frage. „Ganz automatisch bringt man sich das Skaten dann auch gegenseitig bei“, meint Reitz. Bei Stadtjugendpflegerin Prockl kann sich jeder den Schlüssel für die Halle ausleihen, die Nutzung kostet „symbolische“ 50 Cent pro Tag. Am Freitagabend ab 17 Uhr ist am meisten los, da ist sozusagen inoffizieller Skatertreff.

    Ab und zu geben die Skater ihre Halle aber auch für andere Zwecke her. So fanden dort in der Vergangenheit immer wieder Konzerte oder Veranstaltungen statt. Am Sonntag, 24. April, etwa gibt es einen Flohmarkt von 10 bis 15 Uhr. Anmeldung bei Sandra Prockl unter Tel. (09 3 53) 98 20 28. Auch für Nicht-Skater ist das eine gute Gelegenheit, um sich die Halle einmal aus der Nähe anzuschauen.

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