"Einmal wäre der Faschingszug wegen einer Bombendrohung beinahe ausgefallen", erinnert sich Richard Inderwies. Der heute 78-jährige Rentner war von 1957 bis 1994 Vorsitzender der Frammersbacher Faschingsgruppe "Ölige Enner".
Vor etwa zwölf Jahren sei es gewesen. Damals wäre am Vormittag des Faschingsdienstags ein anonymer Anruf zu Hause bei seiner Frau eingegangen, beim Faschingszug würde eine Bombe hochgehen. "Meine Frau war total aus dem Häuschen. Sie wollte unbedingt, dass ich den Umzug absage. Ich wiederum war im Zweifel, was ich tun sollte. Ich wollte zwar nichts riskieren, mich aber auch nicht von einem Witzbold veräppeln lassen", schildert Inderwies die Situation.
Schließlich sei der Faschingszug unter Polizeischutz durchgeführt worden. Eine Bombe sei glücklicher Weise nicht explodiert. Inderwies, der auch von 1972 bis 1990 Vorsitzender der Faschingsgemeinschaft Frammersbach war und Ehrenpräsident ist, weiß, dass es eine große Enttäuschung für die aktiven Narren gewesen wäre, wenn der traditionelle Umzug ausfallen hätte müssen.
"Unendlich viel Management und Arbeit steckt dahinter bis alles soweit ist", bestätigt auch Beate Aull, seit 1993 Vorsitzende der "Öligen Enner". Heuer müssen sich die Wagenbauer besonders in Zeug legen, denn die Ortsgruppe stellt das Prinzenpaar und ist damit für den Prinzenwagen verantwortlich. Früher wurden die Faschingswagen in der Brauerei gebaut, seit 1995 stellt Beate Aull ihre Scheune dafür zur Verfügung. Wegen der Größe des diesjährigen Gefährts müssen die "Öligen Enner" in das alte Betriebsgebäude der Firma Feinblech-Müller im Gewerbegebiet ausweichen. Die Wagenbauer der Gruppe sind Klaus Wenzel, Hermann Welzenbach, Walter Kißner, Erwin Röder, Hans Elsesser, Andreas Franz, Günther Krimm, Uwe Moshake, Christian Zimmermann, Waldemar Kißner und Hubert Franz. Günter Bonhard stellt jedes Jahr sein Auto für den Faschingszug zur Verfügung.
Für die Kostüme der Fußgruppen sorgen: Annemarie Kißner, Beate Aull, Renate Imkeller, Monika Elsesser und Marion Rüppel. Die Räume von Mathilde Walter werden jedes Jahr zur Narren-Schneiderei umfunktioniert. Mit etwa 100 Aktiven gehört die Ortsgruppe zu den größten des Faschingsvereins. Annemarie Kißner war die erste Frau in der Vorstandschaft der Fasenachts-Jecken und fungiert da seit 1972 als Kassiererin.
Auch sitzen die Vorstände Annemarie Kißner, Richard Inderwies, Beate Aull und Monika Elsesser zudem auf der Elferrats-Bank. Hermann Welzenbach ist als der "Dorfbote" eine der herausragenden Figuren der Frammersbacher Faschings-Sitzungen. Zum Repertoire der Ortsgruppe gehören beispielsweise auch Zwiegespräche, Sketche und das Männerballett. Die Akteure sind unter anderem Monika und Hans Elsesser sowie Dieter und Tanja Rüppel.
Bereits zum sechsten Mal stellt die Ortsgruppe das Prinzenpaar. Peter Aull und die damals erst 15-jährige Waldrand Karl (heute Aull) bestiegen 1965 den Narrenthron. In der Session 1975/76 residierten Günther und Waltraud Fischer, 1983 Edmund und Paula Mill und fünf Jahre später Rainer und Heidi Franz. Bernd und Claudia Aull traten 1994 als königliche Faschings-Hoheiten auf.
Soviel verrät die Vorsitzende zu den diesjährigen Tollitäten: Prinz Günther Bauer und ihre Lieblichkeit Prinzessin Eva Walser werden am Faschingsdienstag umgeben von einem großen Hofstaat als ägyptische Pharaonen auf einer Sphinx thronend durch den Ort fahren . . .