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Sohn mit Besenstiel geschlagen

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Sohn mit Besenstiel geschlagen

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    GEMÜNDEN (ESI) Weil er seinem Sohn mit einem Besenstiel auf den Kopf geschlagen haben soll, musste sich ein 37-Jähriger aus dem Landkreis Main-Spessart vor dem Amtsgericht in Gemünden verantworten. Sein 13-jähriger Sohn hatte bei dem Vorfall eine Beule davongetragen und später über Kopfschmerzen geklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann gefährliche Körperverletzung vor.

    Der Angeklagte, Vater dreier Kinder, will seinen damals 13-jährigen Sohn nicht absichtlich getroffen haben. Er habe in der Küche gesessen und Karten gespielt, schildert er dem Gericht. Mit dabei waren die Tochter und ein Freund des Sohnes. In dem Moment, als die Tür aufging und sein Sohn hereintrat, habe er gerade mit dem Besen jongliert, sagt der Mann unbekümmert. "Der Besenstiel ist mir einfach aus der Hand gerutscht."

    Dass er zuvor Alkohol getrunken hat, verneint der arbeitslose Schreiner nicht. "Drei bis vier Bier" sollen es an dem Abend gewesen sein - die Polizei, die später zu Hilfe gerufen wurde, stellte bei dem Mann über zwei Promille fest. Noch vor Weihnachten, räumt der Mann ein, wolle er sich einer stationären Entgiftung unterziehen und anschließend eine längere Therapie machen. Seine Kinder sollen in dieser Zeit bei der Oma bleiben, bei der sie bisher mit ihrem Vater wohnten.

    Acht bis neun Bier täglich

    Warum er immer wieder zur Flasche greife, will die Richterin wissen. "Frusttrinken", nennt es der 37-Jährige lapidar. Acht bis neun Flaschen Bier am Tag seien keine Seltenheit. Seit drei Monaten habe er aber keinen Alkohol mehr getrunken, nur Apfelschorle. Drogen nehme er auch keine. Und wenn er Alkohol trinke, dann sei er nicht aggressiv, sondern eher lustig. "Ich wollte ihn nicht treffen und es tut mir leid", hat der Mann bei der Polizei zu Protokoll gegeben. Ein Vorsatz des Angeklagten liege nicht vor, räumt sein Pflichtverteidiger ein. Der Mann sei kein klassischer Kinderschläger.

    Als Zeugin tritt die Mutter des Angeklagten auf. Sie will "endlich auch zu Wort kommen", meint sie resolut. An besagtem Abend habe sie gerade ferngesehen, als ihr Enkel zu ihr kam. "Der Papa hat mich auf den Kopf geschlagen", habe er gesagt und geheult. Am Kopf habe der Bub eine dicke Beule gehabt, später klagte er über Kopfschmerzen. Die Frau rief die Polizei. "Ich wollte endlich Ruhe haben", sagt sie. Ihr Sohn habe einen Zorn gegen den Buben gehabt.

    Bei der Vernehmung durch die Polizei gab der Junge an, sein Vater habe ihn mit dem Besenstiel geschlagen, berichtet ein als Zeuge geladener Polizeibeamter. Im Gegensatz zu seinen beiden Geschwistern habe der Junge einen verängstigten Eindruck gemacht. Der Angeklagte habe den Jungen öfters drangsaliert.

    Das Gericht stellte das Verfahren gegen Auflagen vorläufig ein. Der 37-Jährige verpflichtet sich, noch vor Weihnachten die von ihm vorgeschlagene Entgiftung in einem Krankenhaus durchzuführen. Danach soll er eine mehrwöchige Alkoholtherapie machen.

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