Soll auf der bald sanierten Mülldeponie in Sendelbach ein Solarpark gebaut werden? Der Lohrer Stadtrat verfolgt diese Idee und besichtigte am Dienstagnachmittag die Photovoltaik-Anlage auf der Kreismülldeponie in Karlstadt. Dort berichteten Betriebsleiter Matthias Gabriel und Kreisbauhof-Chef Gerhard Pülz von ihren Erfahrungen mit der Anlage, die seit August 2011 am Netz ist. „Wir sind sehr zufrieden“, meinten sie übereinstimmend. Auch dieser Solarpark entstand auf einer Deponiefläche.
In nur neun Monaten von der Planung bis zur Inbetriebnahme sei er in Rekordzeit gebaut worden, erklärt Pülz. Die Eile war nötig, denn die Höhe der Einspeisevergütung, die über 20 Jahre garantiert ist, hängt von dem Tag der ersten Stromproduktion ab.
Die Bilanz des ersten Jahres ist positiv, erklärt Gabriel. Die Stromproduktion liege über der Prognose und das, obwohl der Ausfall eines Trafos in den wichtigen Sonnenmonaten Mai und Juni die Stromproduktion deutlich gemindert hat.
Der Landkreis kassiert pro Kilowattstunde 22,4 Cent. An einem langen Sonnentag können bis zu 10 000 Kilowattstunden geerntet werden. Die tägliche Stromproduktion zeigt übrigens eine Grafik, die im Internet unter www.kreisbauhof.de, Stichwort Kreismülldeponie, zu finden ist.
Bedenken hatte es in der Planungsphase gegeben, die Anlage verschandele die Landschaft. Doch diese Kritik sei weitgehend verstummt, so Pülz. Sie sei so angelegt worden, dass der Eindruck entsteht, die Dachlandschaft des nahegelegenen Industriegebiets setze sich fort.
Der Solarpark besteht aus circa 7000 Solarmodulen. Bei Normalbetrieb produziert sie in einem Jahr circa 1,2 Megawattstunden Strom. Dies ist in etwa die Energie für 300 Vier-Personen-Haushalte. Ein möglicher Solarpark in Lohr wird dagegen nach Auskunft von Hauptamtsleiter Dieter Daus die Größe von etwa einem Viertel bis zu einem Drittel der Anlage in Karlstadt haben. Er betont aber, dass die Stadt noch ganz am Anfang ihrer Überlegungen steht.
Denn die ehemalige Mülldeponie muss erst saniert werden. Die Kosten liegen bei 2,5 Millionen Euro, wobei der Anteil der Stadt mit circa 200 000 Euro sehr klein ist. Der Planungsauftrag dazu wurde bereits vergeben. Daus schätzt, dass im Sommer 2013 die Sanierung erfolgt. Parallel dazu könnte der Solarpark geplant werden, so dass dieser gleich im Anschluss gebaut wird. Eine mögliche Fertigstellung wäre dann Ende 2013/Anfang 2014.
Ungeklärt ist auch, wer den möglichen Solarpark betreibt. Macht dies die Stadt oder wird diese Aufgabe vergeben? Möglich wäre auch ein sogenanntes Bürger-Solar, bei dem bevorzugt Lohrer Bürger Anteile erwerben können.