(pdw/abra) Der geplante Umbau des Bade- und Wellnessparks „Solymar“ in Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) hat einen schweren Rückschlag erfahren. Nach Angaben der Stadt hat der für den Umbau und die Sanierung beauftragte Generalunternehmer, die in Nürnberg ansässige Firma g1 von Marcus Steinhart, Sohn des Kristallbäder-Chefs Heinz Steinhart, Insolvenz angemeldet.
Damit scheint der Umbau vorerst auf Eis gelegt und ebenso offen zu sein wie der Betrieb des Bade- und Wellnessparks, an dem g1 ebenfalls interessiert war. Heinz Steinhart ist in Marktheidenfeld kein Unbekannter. Er wollte dort vor einem Jahrzehnt ein „Kristallbad“ bauen.
Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar (CDU), Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Peter Pfahler sowie die Geschäftsführung der Solymar GmbH zeigten sich „verärgert und enttäuscht“. Erst wenige Tage zuvor seien in Gesprächen der Solymar GmbH mit den Geschäftsführern des Generalunternehmens Lösungen entwickelt worden, um die sich abzeichnenden Liquiditätsschwierigkeiten zu beheben. Sie sind nach Auffassung des Unternehmens auf Verzögerungen und Mehrkosten auf der Baustelle zurückzuführen.
Glatthaar räumte höhere Investitionskosten als die kalkulierten 16,5 Millionen Euro ein. Diese Mehrkosten seien nicht früher abzusehen gewesen, da sie auf Schäden im Beton- und Dachbauwerk zurückzuführen seien, die für die Baugutachter vor Baubeginn kaum erkennbar gewesen seien. Zugleich betonte er, dass die Controllinggesellschaft, die mit dem Generalunternehmen die Abwicklung der Dienstleistungen und Rechnungen kontrolliere, zur Vermeidung einer Finanzklemme zusätzliche Gelder freigegeben habe. Es sei offen, wie diese auf die Stadt oder den Unternehmer verteilt werden.
Wiedereröffnung verzögert sich
Laut Glatthaar haben die Verantwortlichen der Stadt und der Solymar GmbH umgehend Verhandlungen mit allen Beteiligten aufgenommen. Es zeichne sich ab, dass der zum Jahresende angestrebte Fertigstellungs- und Wiedereröffnungstermin nicht eingehalten werden könne. Nun hofft Glatthaar auf eine Wiedereröffnung im Jahr 2013. Er räumte aber ein, dass ein längerer Baustopp sogar dieses Ziel gefährden könnte.
Der Geschäftsführer von g1 ist Marcus Steinhart, Sohn von „Bäderkönig“ Heinz Steinhart. Der Vater hatte nach der Jahrtausendwende in Marktheidenfeld ein „Kristallbad“ anstelle des Maradies bauen wollen, was der Stadtrat damals befürwortete. Diese Pläne waren aber im April 2004 deutlich in einem Bürgerentscheid gescheitert. Formal hat Marcus Steinharts g1 allerdings nichts mit der Kristallbad-Gruppe seines Vaters Heinz zu tun. Es handelt sich um getrennte Unternehmen innerhalb der Familie.