„Bei schönem Wetter kann doch jeder campen“, lachen Manuela und Danny Hagemann. Die Dauer-Camper aus Gemünden halten seit April gemeinsam mit ihren drei Söhnen Oliver, Tommy und Paul tapfer die Stellung auf dem Lohrer Campingplatz „Mainufer“ und gewinnen selbst dem verregneten Sommer noch Positives ab.
Manuela und Danny Hagemann sitzen in ihren braunen Gartenstühlen. Auf dem Tisch vor ihnen steht Kaffee, die Sonne lässt die Tautropfen auf dem grünen Rasen ringsherum glitzern. „Es ist so richtig schön ruhig hier“, sagt Manuela Hagemann, atmet tief die frische Luft ein und blickt zu ihrem derzeitigen „Wohnort“. Ein Wohnwagen, wenige Quadratmeter groß, davor ein Vorzelt mit einer Kochgelegenheit, in welches zwei große Deko-Schafe als „Türwächter“ einladen.
„Eigentlich wohnen wir ja in Gemünden, aber seit April, seit Beginn der Camping-Saison, sind wir nun in Lohr.“
Manuela Hagemann
Hier, so richtig idyllisch mit Blick auf den Main, lebt Familie Hagemann derzeit. „Eigentlich wohnen wir ja in Gemünden, aber seit April, seit Beginn der Camping-Saison, sind wir nun in Lohr“, erklärt Manuela Hagemann, dass die Familie bereits den zweiten Sommer in Folge ihre vier Wände in Gemünden gegen den Wohnwagen in der Natur eingetauscht hat.
Auf den „Wohnwagen“ gekommen ist das Ehepaar durch Manuela Hagemanns Mutter. Sie hatte sich einen Wohnwagen gekauft und die Hagemanns so mit dem Camping-Fieber angesteckt. „Wir waren voll begeistert und haben gesagt, dass wir auch einen wollen“, erzählt die 31-Jährige. Im Juli 2010 legte sich das Ehepaar schließlich selbst einen Wohnwagen zu und auch ein Campingplatz zum Verweilen wurde schnell gefunden.
„In Lohr ist es einfach schön. Man kann zum Minigolf oder ins Schwimmbad gehen und wir haben eine Badebucht quasi direkt vor der Haustür“, erklärt Danny Hagemann, wieso die Wahl auf den Campingplatz in der Lohrer Jahnstraße fiel. Und einen guten Grund für die Entscheidung für die Schneewittchenstadt gab es noch: Der Familienvater arbeitet bei Bosch Rexroth und hat vom Campingplatz aus nur wenige Gehminuten zu seinem Arbeitsplatz.
„Den ganzen Tag draußen an der frischen Luft zu sein, schön in der Sonne sitzen, das ist doch einfach toll“, erklärt der 31-Jährige, was ihn und seine Familie dazu bewegt, die Hälfte des Jahres auf einem Campingplatz zu verbringen. Sonne? Auf die warteten die Camper in diesem Jahr nur allzu oft vergeblich. Statt Sonne satt gab es Gewitter mit Blitz und Donner, mit heftigen Regenschauern und Temperaturen, die einen dazu brachten, dicke Pullover und warme Socken aus dem Kleiderschrank zu kramen. „Wir können mit dem Wetter leben“, sagt Danny Hagemann bestimmt.
Doch wenn es dann stundenlang wie aus Eimern gießt, wie hält man dann drei Jungs im Alter von zwölf, zehn und zwei Jahren auf so wenig Platz bei Laune? „Wir sind dann im Vorzelt, spielen mit den Kindern, schauen Fernsehen“, berichtet die dreifache Mutter. So lassen sich die Camper selbst vom Dauerregen nicht den Spaß verderben.
„Hier ist immer was los. Man sitzt schön zusammen.“
Danny Hagemann
„Bei leichtem Regen lassen wir die Kids schon raus, die flitzen dann durch die Pfützen“, lacht sie. „Den Spaß verliert man nie.“ Nur vor wenigen Wochen, vor Beginn der Sommerferien, als es tagelang regnete, da hat die Familie dann doch kurzzeitig kapituliert und ist für eine Woche nach Hause gefahren.
In dieser Woche hingegen, da lacht das Camper-Herz wieder. Bei strahlendem Sonnenschein wird mit den Wohnwagen-Nachbarn geklönt, man sitzt gemütlich bei einer Tasse Kaffee zusammen, die Kinder können sich im Freien austoben und finden genügend Spielgefährten auf der Anlage am Mainufer. Und die Kleinen genießen das sichtlich. „Wir können ins Schwimmbad gehen wenn es schön warm ist“, erklärt der zwölfjährige Oliver, der auch während der Schulzeit auf dem Lohrer Campingplatz „lebt“ und zusammen mit seinem Bruder Tommy dann tagtäglich nach Gemünden in die Schule gefahren wird, was ihm am Campen so gut gefällt. „Und wir haben ja Freunde hier“, fügt Tommy hinzu.
„Hier ist immer was los. Man sitzt schön zusammen“, schwärmt der Familienvater. Im übrigen befinden sich die Hagemanns in bester Gesellschaft. In unmittelbarer Wohnwagen-Nachbarschaft campen nicht nur Manuela Hagemanns Bruder und Schwägerin, auch ihre Eltern sind auf dem Campingplatz zu finden. Die Gemeinschaft unter den Campern, das ist es, was dem Ehepaar außerdem so gut gefällt.
So erzählen die beiden noch heute vom Camperfest im vergangenen Jahr. „Alle Camper kommen zusammen, es gibt Live-Musik, alle singen, tanzen. Es ist einfach ein fröhliches Beisammensein.“ Am kommenden Samstag ist es wieder soweit. „Da freuen wir uns besonders drauf.“
Doch auch auf dem Campingplatz bleibt die Zeit nicht stehen. In gut zwei Monaten, wenn die Saison vorüber ist, heißt es wieder Abschied nehmen. Von Lohr, von der Natur, vom Leben an der frischen Luft.