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ERLACH: Sorgenkind der Brunnengalerie weiter belastet

ERLACH

Sorgenkind der Brunnengalerie weiter belastet

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    (mds) Erlach Nord 4 ist im Moment ein bischen das „Sorgenkind“ des Zweckverbandes Fernwasserversorgung Mittelmain (FWM). Seit etwa fünf Jahren trägt der Tiefbrunnen nicht mehr regelmäßig zur Fördermenge der Brunnengalerie Erlach Nord bei. Sein Rohwasser läuft vielmehr in den Main. Rund 157 000 Kubikmeter pro Jahr. Grund dafür sind mikrobiologische Belastungen, die bisher noch nicht sicher „aufgespürt“ werden konnten.

    Das Trinkwasserschutzgesetz schreibt seit 1996 eine mikrobiologische Untersuchung des Rohwassers pro Jahr vor. Das war den Fachleuten des FWM zu wenig. Als immer wieder Abweichungen auftraten untersuchten sie 2005 jeden der neun Erlacher Brunnen einmal pro Woche, seit 2006 werden die Brunnen monatlich kontrolliert. „Die Ergebnisse brauchen wir auch für unsere Aufbereitung und zur Kontrolle“, erklärt Oliver Janietz. Der Diplom-Ingenieur von der Trinkwasserversorgung Würzburg hat seit 1996 die Betriebsführung des Zweckverbandes.

    Bei den regelmäßigen Untersuchungen „tanzte“ Erlach Nord 4 immer mal wieder aus der Reihe. „Manchmal waren die Messungen über einen längeren Zeitraum stabil und wir schöpften schon Hoffnung, ihn wieder ans Netz nehmen zu können“, sagt Janietz. Dann aber wieder stimmten die Werte der mikrobiologischen Untersuchungen für EN4 überhaupt nicht.

    Also machten sich die FWM-Fachleute auf die Suche nach der Beeinträchtigung. Das Ausbringen von Gülle und Festmist sowie die Beweidung der Flächen an und um die Brunnen wurde verboten. „Dafür zahlen wir seit 2007 Entschädigungen an die jeweiligen Landwirte für deren wirtschaftliche Nachteile“, erklärt Walter Höfling, der FWM-Werkleiter. Die nördliche der beiden Erlacher Brunnengalerien liegt im massiven Buntsandsteingebiet mit Klüften. Für die mikrobiologischen Beeinträchtigungen können auch Aktivitäten außerhalb des Schutzgebietes die Ursache sein, sagt Janietz.

    EN4 einfach ausschalten geht auch nicht, das haben Janietz und seine Mitarbeiter bereits ausprobiert. Dann machen sich die Verunreinigungen auf den Weg zum nächsten Brunnen. „Es ist zurzeit ärgerlich, aber wir müssen den Brunnen laufen lassen, um die anderen Brunnen der Galerie zu schützen“, erklärt Janietz.

    Inzwischen haben seine Mitarbeiter die alten, aus den 70er Jahren stammenden Pegel zurückgebaut. Wieder ein Punkt weniger auf der Liste. Die allerletzte Möglichkeit, EN4 wieder zu nutzen wäre eine lokale Desinfektion am Brunnen. Dagegen sprechen sich Höfling und Janietz aber aus. „Damit finden wir nicht den Ursprung der Belastungen sondern behandeln nur die Ursachen“, erklärt der Diplom Ingenieur. Also wird er weiter suchen – unterstützt vom Wasserwirtschafts- und Landratsamt Main-Spessart.

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