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Spaß beim Flicken und Schrauben

Karlstadt

Spaß beim Flicken und Schrauben

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    Vor dem Ausbau eines Hinterrades braucht bei modernen Kettenschaltungen niemand zurückschrecken. Thomas Breidenbach zeigte den Kindern beim
Ferienspaß in Karlburg, wie einfach das geht.
    Vor dem Ausbau eines Hinterrades braucht bei modernen Kettenschaltungen niemand zurückschrecken. Thomas Breidenbach zeigte den Kindern beim Ferienspaß in Karlburg, wie einfach das geht. Foto: FOTO JÜRGEN KAMM

    Der Karlburger Mountainbiker Thomas Breidenbach empfing die Kinder in seinem Hof. Er tritt selbst bei "Mountainbike-Marathons" über staubige Wege und schlammige Waldpassagen an - seine Räder standen aber blitzsauber da. Ihre mitgebrachten Räder mit Wasser und Schwamm zu putzen, war denn auch das Erste, was er den Kindern auftrug. Doch da gab's nicht viel zu tun. Die Kinder scheinen mit ihren Mountainbikes unbefestigte Wege zu meiden.

    Doch auch auf Straßen und Radwegen kann man sich schnell einen Platten einfangen. Dann heißt es pumpen und schieben oder vor Ort den Reifen flicken. Zum Üben hatten Thomas Breidenbach und sein Sohn Tobias Mäntel und Schläuche auf alte Laufräder gezogen und eine Dose mit Reißnägeln bereit gestellt. "Solange der Nagel noch drinnen sitzt, geht die Luft nicht schlagartig raus", lautete die erste Lektion. Damit ließe sich ein kleinere Strecke sogar noch nach Hause fahren, wenn mit der Pumpe regelmäßig Luft nachgefüllt wird.

    Doch spätestens zuhause muss der Reifen ab. "Mit den Montierhebel zwischen Mantel und Felge fahren, dabei auf den Schlauch aufpassen", erklärte Thomas Breidenbach und die Kinder probierten es aus. Nach und nach kamen die Schläuche ans Tageslicht. "Und wie findet man das Loch?" "Im Wasser", kam die Antwort von den Kindern, die gleich zur Regentonne stürmten. Breidenbach erinnerte sie daran, zuerst etwas Luft in den Reifen zu pumpen.

    Auch beim eigentlichen Flicken wussten einige der Kinder schon Bescheid: Mit Schmirgelpapier aufrauen, die stinkende Vulkanisationslösung draufschmieren, zehn Minuten warten und erst dann den Flicken aufdrücken. Die Ersten hatten den Schlauch schon wieder montiert, als Breidenbach nachfragte: "Habt ihr auch geprüft, ob's dicht ist?"

    Während die Kinder unter Anleitung von Sohn Tobias Breidenbach üben, schaute Thomas Breidenbach ihre Fahrräder durch. Eines nach dem anderen hievte er auf den Montageständer. Meist hatte er Kleinigkeiten zu erledigen: Ketten ölen, Bremsen nachstellen und wackelnde Steuerkopflager befestigen. Manche Probleme lagen aber auch tiefer: Einmal war ein neuer Bowdenzug nötig, ein andermal musste eine Bremse wieder gängig gemacht werden.

    Bei den Schaltungen passte dagegen alles. Erstaunlich, denn wie die Karlstadter Fahrradhändler berichten, liegt hier ein Schwerpunkt in der Profi-Werkstatt. "Reifen, Schaltungen und Bremsen machen den Großteil unserer Reparaturarbeiten aus", sagt Volker Rosenberger aus Karlstadt. Wegen Einstellarbeiten allein komme aber nur selten jemand, meist gehe es um Defekte oder einen kompletten Kundendienst. Seit es pannensichere Reifen zu kaufen gibt, hätten die Plattfüße aber merklich nachgelassen. Platte Reifen seien außerdem das Problem, bei dem sich die Leute am ehesten selbst helfen können. Auffällig sei, dass nach Fasching viele Kunden mit platten Reifen kommen.

    Plattfüße kriegt Steffen Rohrmoser in seinem Geschäft in Stadelhofen nur selten zu sehen. "Die meisten helfen sich wohl selbst, ehe sie damit zu uns nach Stadelhofen fahren", berichtet er. Sie kämen vor allem wegen anderer Probleme: schlechten Schalteinstellungen oder Schäden nach mangelnder Pflege. "Ketten werden nicht geschmiert und zu spät gewechselt, was die Ritzel in Mitleidenschaft zieht; Bremsbeläge sind abgefahren, zu wenig Luft im Reifen begünstigt Achter", zählt er auf.

    Manche Räder kämen in sehr ungepflegtem Zustand in die Werkstatt. "In einem extremen Fall fasste der Kunde sein Rad nur mit Handschuhen an, weil noch die halbe Schafweide dran hing, ", erinnert sich Volker Rosenberger. Doch es gibt auch Leute, die ihr Fahrrad in Ehren halten. "Ältere Leute würden uns nie ein dreckiges Rad hinstellen, das ist denen peinlich. Den Jungen ist es dagegen egal", hat Hermann Thrän vom Radhaus in Karlstadt beobachtet. Auch er berichtet von Service an Schaltung und Bremsen als typischen Arbeitsbereich, aber auch den Tausch von Tretlagern.

    Im Hof von Thomas Breidenbach wurden derweil alle Plattfüße wieder geflickt. Auch das Aus- und Einbauen ihres Vorderrades übten die Kinder. Zum Abschluss erhielten sie eine Urkunde - nur echt mit schwarzen Fingerabdrücken von den "Schrauberhänden".

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