Nach Gewerkschaft und Belegschaft meldet sich die Lohrer Lokalpolitik zum geplanten Stellenabbau bei Bosch Rexroth zu Wort. Die SPD-Fraktion will das Thema bei der nächsten Sitzung des Stadtrats oder, der Dringlichkeit wegen, des Wirtschaftsausschusses behandeln.
Ihr Ziel ist der Erhalt der Kompakthydraulik mit allen Arbeitsplätzen. In einem Antrag fordert die Fraktion dazu ein Gespräch des Bürgermeisters mit den Verantwortlichen des Unternehmens und die anschließende Berichterstattung im Gremium. In der vergangenen Woche hatte bereits der Rat der Stadt Homburg eine Resolution gegen die geplante Umstrukturierung verabschiedet. Aus der Stadt an der Saar sollen über hundert Stellen nach Lohr verlegt werden.
In den letzten Jahren sei es trotz allgemein wachsender Wirtschaft immer wieder zu "Personalanpassungsmaßnahmen und Verlagerungen an Niedrigkostenstandorte" gekommen, ruft die Fraktion in Erinnerung. Mit der "Verschlankung" der Strukturen und der Auslagerung von Arbeitsplätzen oder sogar ganzen Abteilungen habe die betriebliche Restrukturierungspolitik seit einigen Jahren eine neue Dimension erreicht.
"Der Stadtrat verurteilt die Verlagerung von Arbeitsplätzen und ganzen Bereichen in osteuropäische und asiatische Länder", heißt es in dem Antrag. Nach einer über 200-jährigen Ansiedlung dürfe man einer Auslagerung nicht stillschweigend zusehen, sondern müsse sich als oberstes politisches Organ der Stadt Lohr an die Seite der Beschäftigten und deren Betriebsräte und Gewerkschaften stellen.
Mit der Verlagerung der Kompakthydraulik würde ein weiteres Produktprogramm mit Entwicklung, Fertigung und Montage und das entsprechende Marktpotenzial nicht mehr für Beschäftigung in Lohr und der Region sorgen, befürchten die Sozialdemokraten. Neben Aggregatebau und einigen weiteren Beispielen in den letzten Jahren führe die Veränderung der Unternehmensstruktur an allen deutschen Standorten zur Kostenerhöhung bei verbleibenden Produkten und damit auch zu einem hohen Risiko immer schnellerer Verlagerung.