Der Münchner VIAG-Konzern verkauft seine rund 73-prozentigen Anteile an der Düsseldorfer Gerresheimer Glas AG an die Londoner Investmentgruppe Investcorp. Ein entsprechender Vorvertrag ist laut Unternehmen unterzeichnet. In Branchenkreisen ist von einem Verkaufswert von rund 410 Millionen Mark die Rede. Zu Gerresheimer gehört auch die Lohrer Spessart Glas GmbH.
Wie Konzernsprecher Burkhard Lingenberg der Main-Post auf Anfrage mitteilte, findet damit lediglich der Wechsel von einer Finanzholding (VIAG) zur nächsten (Investcorp) statt, ohne dass dabei negative Folgen für den Glasmacher-Konzern zu erwarten seien. Wie bisher die bayerische VIAG werde nun auch Investcorp auf eine entsprechende Dividende der Investitionen setzen - Stichwort: Shareholder-Value.
Die Gerresheimer Glas AG hatte sich bereits in den vergangenen Jahren auf ihr lukratives Kerngeschäft beschränkt und den Bereich Lebensmittel zu Gunsten der Spezialglassparten Pharma-, Kosmetik- und Laborglas veräußert.
An fünf europäischen Standorten, darunter Lohr, erwirtschaftet die Unternehmensgruppe damit rund 400 Millionen Mark Umsatz pro Jahr (Lohr: 100 Millionen DM). Gestärkt durch diese Gesundschrumpfung sieht Lingenberg Gerresheimer in einer selbstbewussten Position. Der Düsseldorfer Konzern liegt weltweit auf Platz 1 bei der Herstellung von Pharmaglas und europaweit auf Platz 3 bei Behälterglas.
Die 6100 Mitarbeiter des Konzerns arbeiten mittlerweile zu je einem Drittel an Standorten in Deutschland, dem übrigen Europa und in den USA. Diese Globalisierung werde auch weiterhin Strategie der Glasmacher bleiben; so bestehen auch Kontakte in den asiatischen Raum. Lingenberg hält daher eine Erweiterung der Gerresheimer-Gruppe durch Zukäufe oder Fusionen in Zukunft für möglich. Eine Zerschlagung des Konzerns und damit den Verkauf einzelner Tochter-Unternehmen - etwa der Spessart Glas GmbH - sei nie zur Debatte gestanden".
Spessart Glas Lohr nehme stattdessen sogar eine wichtigere Position im Unternehmen ein als früher, betonte Lingenberg.
¤ Siehe weiteren Bericht auf der Wirtschaftsseite.