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Marktheidenfeld: St.-Nikolaus-Schule in Marktheidenfeld platzt aus allen Nähten

Marktheidenfeld

St.-Nikolaus-Schule in Marktheidenfeld platzt aus allen Nähten

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    Nun sind die Ehrungen bei der Lebenshilfe Marktheidenfeld auch offiziell vollzogen (von links): Vorsitzender Thomas Klein, Ehrenmitglied Werner Pflaum, Ehrenvorsitzender Armin Grein und Geschäftsführerin Marlies Grollmann.
    Nun sind die Ehrungen bei der Lebenshilfe Marktheidenfeld auch offiziell vollzogen (von links): Vorsitzender Thomas Klein, Ehrenmitglied Werner Pflaum, Ehrenvorsitzender Armin Grein und Geschäftsführerin Marlies Grollmann. Foto: Martin Harth

    Die Herausforderungen für die Lebenshilfe Marktheidenfeld werden in den nächsten Jahren nicht geringer. Weitere Baumaßnahmen kündigen sich an. Dies wurde bei einer Mitgliederversammlung deutlich, zu der erstmals Thomas Klein in die Turnhalle der St.-Nikolaus-Schule eingeladen hatte.

    Trotz der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie, so berichtete der neu gewählte Vorsitzende, sei es gelungen, mittels Briefwahl ein handlungsfähiges Vorstandsteam zu gewinnen und zu konstituieren. Klein ergriff die Gelegenheit seinen Vorgänger Armin Grein, der 45 Jahre an der Spitze des Lebenshilfe-Vereins gestanden hatte, unter dem Applaus der Anwesenden offiziell eine Urkunde zu dessen Ernennung als Ehrenvorsitzender zu überreichen. Werner Pflaum, langjähriger Schatzmeister, nahm seine gerahmte Urkunde als Ehrenmitglied entgegen.

    Dem Team am Marktheidenfelder Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung sei es gelungen, die besonderen Umstände der vergangenen zwei Jahre zu meistern. Dafür gelte allen Dank, vor allem der Geschäftsführerin Marlies Grollmann, deren Fähigkeiten außerordentlich gefragt gewesen seien.

    Thema Wohnraum bleibt weiter auf der Tagesordnung

    Ein Höhepunkt sei die Eröffnung des neu gebauten Armin-Grein-Hauses für die Berufsschulstufe der St.-Nikolaus Schule geworden. Jüngst habe man für das gesamte Förderzentrum Luftfilter angeschafft. Diese nicht unerhebliche Investition solle dazu beitragen, dass der Unterricht künftig ununterbrochen in Präsenz stattfinden könne. Die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung seien nämlich besonders betroffen, wenn soziale Kontakte und tägliche Strukturen im Alltag verloren gingen. Das Thema Wohnraum für Menschen mit Behinderung werde für die Lebenshilfe Marktheidenfeld weiterhin auf der Tagesordnung bleiben.

    Bei einer gesteigerten Bilanzsumme auf über 7,6 Millionen Euro, die der schriftliche von Kassenwart Markus Baumann vorgelegte Bericht auswies, könne man unter den gegebenen Verhältnissen mit einem Defizit von rund 36 000 Euro von einem "blauen Auge" im Geschäftsjahr 2020 sprechen, fasste der Vorsitzende zusammen. Dass man zukunftsfähig aufgestellt bleibe, verdanke sich dem Talent und der Hartnäckigkeit der Geschäftsführung im manchmal schwer zu durchblickenden Dschungel staatlichen Förderungen und Zuweisungen. Ärgerlich sei, wenn zugesagte Gelder dann nicht zeitnah wirklich flössen.

    90 Prozent finden einen direkten Übergang ins Berufsleben

    Marlies Grollmann dankte ausdrücklich einer Anzahl von Spendern, die in einem Krisenjahr mit außergewöhnlicher Großzügigkeit nicht unerheblich zu stabilen Finanzverhältnissen beitrugen.

    Die besondere Arbeit der dreijährigen Berufsschulstufe für Jugendliche am Eintritt ins Erwachsenenalter stellte Koordinator Bernd Weisner in einem Vortrag dar. Ziel sei dabei die individuell größtmögliche Teilnahme von Menschen mit geistiger Behinderung am gesellschaftlichen Leben und in der Arbeitswelt. Man unterrichte in Bereichen wie Persönlichkeitsentwicklung, Wohnen, Mobilität und Freizeit sowie Beruf und Arbeit.

    Neben der Theorie spielten dabei Fachunterricht und Praxis in der Schule eine besondere Rolle. Der Bereich von Projekten, Besichtigungen und Praktika in Betrieben sei durch die Corona-Krise stark eingeschränkt gewesen, nehme aber langsam wieder an Fahrt auf. Etwa 90 Prozent der Schulabgänger fänden einen direkten Übergang in das Berufsleben. Mit den Mainfränkischen Werkstätten habe man einen starken Partner an der Seite. Nur wenige könnten auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ihren oftmals begleiteten Weg finden. Das Projekt "Inklusiv – gemeinsam arbeiten" mit Außenarbeitsplätzen der Mainfränkischen Werkstätten seien ein guter Lückenschluss.

    Möglichkeit der schulischen Weiterqualifizierung

    Außerdem gebe es Möglichkeiten schulischer Weiterqualifizierung oder Tagesförderstätten-Plätze. Es komme darauf an, für jeden einzelnen jungen Menschen einen individuellen Weg zu finden, der gleichwertig zu den anderen Alternativen zu sehen sei.

    Beim Ausblick wies Thomas Klein darauf hin, dass von rund drei Millionen Euro für die gegenwärtigen Baumaßnahmen gut 2,3 Millionen verbaut seien. Eine Kostenmehrung von 3,6 Prozent sei bisher unter den aktuellen Verhältnissen auf dem Markt durchaus akzeptabel. Im Gebäudebestand werde man als nächstes den Umbau des Mehrzweckraums angehen, gefolgt von neuen Räumen für die schulvorbreitende Einrichtung (SVE).

    Koordinator Bernd Weisner referierte über die Berufsschulstufe an der St. Nikolaus-Schule.
    Koordinator Bernd Weisner referierte über die Berufsschulstufe an der St. Nikolaus-Schule. Foto: Martin Harth

    Das Projekt einer inklusiven Gruppe im Krippenbereich verfolge man weiter, stehe deswegen auch im Kontakt mit der Stadt Marktheidenfeld. In deren Namen dankte Bürgermeister Thomas Stamm für die wichtige Arbeit der Lebenshilfe für die Gesellschaft. Klein wies darauf hin, dass eine notwendige Dachsanierung der Bestandsgebäude schon bald nach ersten Schätzungen eines Fachbüros rund 1, 5 Millionen Euro beanspruchen werde.

    Schulen platzt trotz Neubau aus allen Nähten

    Nachdem man bereits an der St.-Nikolaus-Schule den Speise- und den Musikraum zu Klassenräumen umwandeln musste, suche man im Benehmen mit der benachbarten St.-Kilian-Schule nach Lösungen. Vor wenigen Jahren hatte man den Bedarf der Schule unter dem Eindruck einer optimistisch geführten Inklusionsdebatte auf 54 Plätze festgelegt. Nun unterrichte man über 90 Schülerinnen und Schüler und platze trotz der Neubauten schon wieder förmlich "aus allen Nähten". Der Vorsitzende kündigte ein Konzept bis 2022 an.

    Nachdem Altlandrat Armin Grein bei seinen Dankesworten auf die bewegte Geschichte der Bildung für Menschen mit geistiger Behinderung in Deutschland und auf die Arbeit der Lebenshilfe im Besonderen zurückgeblickt hatte, wurde für den 12. Dezember ein Benefiz-Adventskonzert in der katholischen Pfarrkirche St. Josef angekündigt.

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