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Lohr: Die Stadt Lohr will für Bestattungen auf städtischen Friedhöfen werben

Lohr

Die Stadt Lohr will für Bestattungen auf städtischen Friedhöfen werben

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    Das Defizit der städtischen Friedhöfe wächst. Jetzt macht man sich im Rathaus Gedanken, wie man das Bestattungsangebote besser bekanntmachen kann, um die "Abwanderung" in Bestattungswälder zu stoppen. Das Foto stammt vom Lohrer Hauptfriedhof.
    Das Defizit der städtischen Friedhöfe wächst. Jetzt macht man sich im Rathaus Gedanken, wie man das Bestattungsangebote besser bekanntmachen kann, um die "Abwanderung" in Bestattungswälder zu stoppen. Das Foto stammt vom Lohrer Hauptfriedhof. Foto: Johannes Ungemach

    Angebot zu wenig bekannt, abwandernde Kundschaft, Quote steigern – wenn man solche Formulierungen hört, könnte man denken, sie entstammten der Marktanalyse eines Anbieters von Handyverträgen. Doch zu hören waren sie jetzt im Lohrer Stadtrat. Allerdings ging es dort nicht um Handyverträge, sondern um Bestattungen auf den Lohrer Friedhöfen.

    Dass man sich im Stadtrat Gedanken darüber macht, wie die Stadt besser auf ihr diesbezügliches Angebot aufmerksam machen könnte, hat einen einfachen Grund: Die Lohrer Friedhöfe sind – wie die in anderen Kommunen auch – defizitär. Und das Defizit, so zeigt ein Blick in die Finanzplanung der Stadt, steigt seit Jahren.

    Schlug der laufende Betrieb der Friedhöfe in Lohr und Stadtteilen 2023 noch mit einem Minus von etwas über 80.000 Euro zu Buche, war für das noch nicht final abgerechnete Jahr 2024 bereits mit einem Minus von gut 106.000 Euro kalkuliert. 2025, so wurde jetzt bei den Haushaltsberatungen deutlich, könnte das Minus gar auf 180.000 Euro anwachsen.

    Verschiedene Arten der Bestattung

    Hauptgrund dafür ist, dass die Kosten für externe Dienstleister nach einer Neuausschreibung im Vergleich zum Vorjahr um gut 110.000 Euro steigen. Zwar rechnet die Stadt auch mit etwas höheren Einnahmen bei den Bestattungsgebühren. Dennoch müsse man stärker auf die verschiedensten Bestattungsmöglichkeiten auf Lohrer Friedhöfe aufmerksam machen, um dem "Abwandern" der Kundschaft beispielsweise in nahe Bestattungswälder entgegenzuwirken.

    Es war Christiane Werthmann (Bürgerverein), die die Diskussion ins Rollen brachte. Viele Lohrer wüssten nicht, dass es auch auf städtischen Friedhöfen die Möglichkeit zu Baum- und Wiesenbestattungen für Urnen gebe. "Wir verlieren Kundschaft", sagte Werthmann und forderte einen Etat für eine Art Marketingkampagne. Man dürfe nicht tatenlos dabei zusehen, wie es mit den Lohrer Friedhöfen finanziell "immer weiter den Bach runtergeht".

    Auf Petra Gryglewskis (Freie Wähler) Hinweis, wonach sich alle Infos zu den Lohrer Friedhöfen und dem dortigen Angebot auf der Internetseite der Stadt fänden, erwiderte Werthmann, dass dieses Medium für die "Zielgruppe" vielleicht nicht die erste Wahl sei. Man müsse die Leute gezielter ansprechen.

    Angebote bekannter machen

    Doch wie? Die zuständige Sachgebietsleiterin Martina Strauß verdeutlichte, was schon jetzt alles getan werde. So gebe es neben den Infos im Internet und Infotafeln mit QR-Code an den Friedhöfen seit Jahren auch gedruckte Infoblätter. Doch dieser Flyer sei im vergangenen halben Jahr gerade zweimal nachgefragt worden. Überdies könne man das bedruckte Papier wegwerfen, wenn sich beispielsweise Gebühren änderten, so Strauß.

    Ulla Menzel (CSU) erklärte, dass der Flyer zu den Lohrer Friedhöfen keine Fragen offen lasse. Dennoch würden sich Menschen noch zu Lebzeiten einen Baum etwa im Steinfelder Ruheforst kaufen, "ohne zu wissen, dass sie das auf einem Lohrer Friedhof auch haben könnten". Auch Ernst Herr sagte, dass bei den Bestattungen "eine gewisse Abwanderung" zu spüren sei. Ziel müsse es sein, die Quote der Lohrer, die sich auf städtischen Friedhöfen und nicht andernorts bestatten lassen, zu steigern.

    Wie groß die Vielfalt der Bestattungsformen auf Lohrer Friedhöfen ist, verdeutlichte Sachgebietsleiterin Strauß: Einzelgrab, Familiengrab, Baumbestattung, Urnengrab, anonymes Urnenfeld, Urnenstelen. 

    Doch es blieb die Frage, wie man dieses Angebot bekannter machen könnte. Die Bestatter seien darüber informiert, verdeutlichte Bürgermeister Mario Paul. Für einen zusätzlichen Flyer sehe er keine Notwendigkeit, sagte der zuständige Amtsleiter Philipp Halbritter. Strauß ergänzte, dass man in der Verwaltung zeitlich ohnehin kaum die Möglichkeit für großes Marketing habe. Das liege auch daran, dass die Zahl der zeitlich in der Abwicklung sehr aufwendigen Sozialbestattungen von Menschen ohne Angehörige deutlich zugenommen habe.

    Führungen und Image-Film

    Am Ende zeichnete sich ein Marketing-Dreiklang ab, den die Stadt anstimmen könnte: Zum einen, so erklärte Bürgermeister Paul, werde man das Angebot auf den städtischen Friedhöfen zu einem Thema kommender Bürgerversammlungen machen. Daneben, so regte Strauß an, könnte man einen kleinen Imagefilm drehen lassen, um ihn womöglich über diverse Internet-Kanäle auszuspielen. Und schließlich, so der Vorschlag mehrerer Ratsmitglieder, könnte man die Möglichkeiten der letzten Ruhe in Lohr auch noch direkt vor Ort vorführen: bei Führungen oder Tagen der offenen Tür auf den städtischen Friedhöfen.

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