In einer Stellungnahme erklärt Stadtrat Franklin Zeitz (Bürgerverein) seine im Stadtrat geäußerte ablehnende Haltung zur Aufstellung der Mopper- und Schnüdelskulptur von Roland Schaller. Zeitz wurde unter anderem zitiert mit der Aussage, die Skulptur, die die Fremdenfreundlichkeit der Lohrer ausdrücken solle, sei eine "fürchterliche Geschichtsklitterung" und in Lohr gehe man "mit Fremden nicht freundlich um".
Zeitz: "Johannes Ungemach verkennt das Ansinnen meines Redebeitrages. Betreffs der Fremdenfreundlichkeit der Lohrer hatte ich mich explizit auf die Vergangenheit bezogen und auch hierzu braucht es der Klärung eines betroffenen Zeitzeugen", schreibt Zeitz.
"Bis zu meiner Firmung in den 60er Jahren dachte ich noch, wir Lohrer Schulkinder wären alle gleich. Aber als ich und weitere Kinder als Firmgeschenk die betenden Hände von Albrecht Dürer in einer Holzausführung, aber andere eine Ausführung in Tonkeramik bekamen, war dieses Weltbild schlagartig zerstört.
Nur weil ich als Spross einer Urlohrer Familie das Pech hatte, in Nürnberg auf die Welt gekommen zu sein, waren ich und alle auswärts geborenen Kinder offensichtlich anders als der Großteil unserer Klasse. Von nun an wussten wir, in Holz und Ton modelliert, es gibt offensichtlich unterschiedliche Menschen: Die Mopper und die Schnüdel. Auch die Mopperkinder verspürten plötzlich eine Differenz zu uns Schnüdeln und ließen uns das oft genug spüren. Waren sie vermeintlich doch die "richtigen" vielleicht sogar die "besseren" Lohrer und nicht nur zweitrangige Zugereiste.
Auseinandersetzungen darüber fanden übrigens, anders als in Herrn Schallers Gedächtnis, nicht nur in freundlich spöttelnden, sondern auch in äußerst handfesten Streitereien statt. Was wir in diesen Zeiten als Kinder aber durchaus verkraften konnten, war für die vielen damaligen Heimatvertriebenen oftmals nur schwer zu ertragen. Körperlich wurde zwar kaum jemand angegangen, aber viel zu oft hieß es: "Mach Dich wieder hin, wo Du hergekommen bist." Auch diese Tatsache hat mit harmlosen Spötteleien oder freundlichem Schulterklopfen, wie es Herr Schaller auf seinen Bronzemopper zu projizieren versucht, nichts zu tun.
Und niemals wollte ich Herrn Schaller unterstellen, er betriebe Geschichtsklitterung. Es ist ausdrücklich seine Interpretation, die Bronzeplastik würde karikaturhaft den freundlichen Umgang der Lohrer mit den Fremden aufzeigen. Mopper und Schnüdel sind Gott sei Dank ein Relikt aus dieser Vergangenheit, nur um diese geht es, und die war eben nicht so schön und fremdenfreundlich wie es Herr Schaller darzulegen versucht.
Zukünftig wird man beim Anblick der Bronzeplastik sehen, wie ein hochnäsiges dickes Ekel als Lohrer Mopper einem völlig verängstigtem kleinen Lohrer Schnüdel gegenüber steht, Das hat nämlich der Künstler aus Sicht eines waschechten Lohrer Schnüdels doch wirklich sehr gut hinbekommen. In Schilda hätten die Bürger ihre Fremdenfreundlichkeit wahrscheinlich auch so ausgedrückt!"