Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Gemünden
Icon Pfeil nach unten

GEMÜNDEN: Stadtwerke tauschen 3200 Wasserzähler aus

GEMÜNDEN

Stadtwerke tauschen 3200 Wasserzähler aus

    • |
    • |
    Wassermeister Ralf Zötzl an einem neuen Ultraschall-Wasserzähler. Der komplette Bestand der alten, mechanischen Wasseruhren soll im Stadtgebiet Gemünden bis 2019 ausgetauscht werden.
    Wassermeister Ralf Zötzl an einem neuen Ultraschall-Wasserzähler. Der komplette Bestand der alten, mechanischen Wasseruhren soll im Stadtgebiet Gemünden bis 2019 ausgetauscht werden. Foto: Foto: Jens Jedamzik

    500 Wasseruhren haben die Stadtwerke seit Oktober ausgetauscht, informiert Wassermeister Ralf Zötzl, bis 2019 sollen im Stadtgebiet Gemünden und den Stadtteilen alle alten, mechanischen Flügelraduhren gegen neue digitale Ultraschallzähler ausgetauscht werden. Das sind dann rund 3200 Stück, informiert der Mitarbeiter des Kommunalunternehmens (KU).

    „In Aschenroth, Neutzenbrunn und Reichenbuch ist der komplette Austausch bereits erfolgt, jetzt werden zunächst die Uhren, die an der Eichgrenze liegen, im restlichen Versorgungsgebiet getauscht. Nach und nach erfolgt dann der Austausch aller übrigen Uhren“, sagt Zötzl. „Dann ist Gemünden komplett auf dem neuesten Stand.“

    Zusätzlicher Aufwand

    Die Gründe, warum das KU die gesamten Zähler im Stadtgebiet wechselt, liegen für Zötzl auf der Hand: „Wir haben ungefähr 100 bis 150 Zähler im Jahr, die nachgelesen werden müssen. Die Software bemängelt bei der Übertragung Zählerstände, die eigentlich unwahrscheinlich sind, also muss wieder jemand hin und noch einmal ablesen. Alles zusätzlicher und erhöhter Aufwand für uns“, erklärte Zötzl. Kommunen in der Nachbarschaft hätten längst umgestellt.

    Verkeimte Zähler

    Der Hauptgrund aber für das Auswechseln in der Dreiflüssestadt ist ein anderer, berichtet Zötzl: Vor circa zwei Jahren sei in Hamburg ein Kindergarten umgebaut worden, der nicht in Betrieb habe gehen können, da Keime im Trinkwasser-Rohrsystem nachgewiesen worden seien. Daraufhin sei alles überprüft worden, doch gefunden habe man zunächst nichts. Es habe lange gedauert, bis die installierte Wasseruhr als die Ursache der immer wieder auftretenden Verkeimung ausfindig gemacht worden sei.

    Stehendes Wasser

    Der Zähler im Kindergarten enthielt konstruktionsbedingt einen sogenannten Totraum, in dem das Wasser stand und nicht durch ständige Spülung erneuert wurde – letztlich die Ursache für die Keimbildungen. „Das hat in ganz Deutschland ziemliche Wellen geschlagen“, sagt der Wassermeister.

    Dazu komme die Überarbeitung der „Europäischen Wasserrichtlinie“, die eine andere Bezeichnung der Zähler und eine andere Form vorschreibe. In den neuen Wasseruhren staue sich kein Wasser mehr, der Leitungsanteil werde immer komplett durchspült, erklärt Zötzl weiter.

    Funksignal automatisch übermittelt

    Ein weiterer wichtiger Grund für den Wechsel sei, dass die neuen Uhren über Funk abgelesen werden könnten. Die Mitarbeiter der Stadtwerke fahren durch die Straßen und lesen das Funksignal der Wasseruhren automatisch in den Computer ein, erläutert Zötzl. „Es klingelt niemand mehr an der Tür, um den Zählerstand abzulesen.“ Auf Nachfrage zur möglichen Strahlenbelastung antwortet der Mitarbeiter des Kommunalunternehmens, sie liege weit unter der von Handys. Die eingebauten Batterien haben den Herstellerangaben zufolge eine Haltbarkeit und Leistungsfähigkeit von ungefähr 15 Jahren. Um dies zu überprüfen, würden nach sechs Jahren im Losverfahren Uhren ausgewählt und deren Batterien getestet.

    Das Ergebnis dieser Stichprobe werde für alle Uhren angenommen. Die Ablesung des Gartenwassers allerdings erfolge weiterhin traditionell, informiert der Wassermeister. Die Stadtwerke werden dem Besitzer einer Gartenwasseruhr eine Karte zuschicken, auf die er den Zählerstand eintragen kann.

    Austausch der Wasserzähler Bisher maßen mechanische Wasseruhren mit Flügelrädern den Wasserverbrauch. 2006 ist eine europäischen Messgeräte-Richtlinie (MID Measuring Instruments Directive) in Kraft getreten, an die alle Wasserzähler bis Ende Oktober dieses Jahres anzupassen waren. Ausnahmen gelten für Zähler mit bestehender Eichgültigkeit. Aus diesem Grund werden die alten gegen neue elektronische MID-konforme Zähler ausgetauscht. Wegen der Eichgenauigkeit mussten die mechanischen Uhren turnusmäßig alle sechs Jahre durch neue ersetzt werden. Zudem musste einmal pro Jahr ein Beauftragter der Gemeinde den Zählerstand ablesen. Die neuen Zähler messen magnetisch-induktiv und müssen nur alle 15 Jahre getauscht werden. Sie können mit einem Funkmodul versehen werden und damit von außerhalb abgelesen werden. Aus gesundheitlichen oder Datenschutz-Gründen sehen das Bürger kritisch. So regte sich zum Beispiel in Sondernau im Landkreis Rhön-Grabfeld, in Burkardroth im Landkreis Bad Kissingen und in Bad Königshofen Widerstand gegen die Funkzähler. In Burkardroth wurde im November der Tausch der Wasseruhren vorerst gestoppt. (gab)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden