E s steht jedem Leser frei, eine Zeitung zu abonnieren. Genauso steht es jedem Unternehmer frei, in der Zeitung Anzeigen zu schalten. Die freie Entscheidungsfähigkeit ist in unserer Demokratie unabdingbar. Dazu gehört, dass man die Zeitung abbestellen und Anzeigen stornieren kann. Doch wenn diese Mittel eingesetzt werden, um Druck auf Zeitung und Redaktion auszuüben, dann läuft etwas schief mit dem Demokratie-Verständnis.
Druck auf die Redaktion ausüben, dies versucht jetzt offensichtlich ein Christbaumerzeuger aus dem Sinngrund, der sein Abonnement abbestellt hat und ankündigt, in der MAIN-POST keine Anzeigen mehr zu schalten. Zudem werde er sämtliche Produzenten von Weihnachtsbäumen im Sinngrund "darauf hinweisen, entweder die Zeitung zu wechseln beziehungsweise auf Werbe-Annoncen in Ihrer Zeitung zu verzichten". Grund für diesen Schritt: in den letzten Wochen sei immer wieder fast ausschließlich negativ über den Anbau von Christbäumen berichtet worden.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass die MAIN-POST das Thema Spritzmittel in Christbaumkulturen vor allem deshalb aufgegriffen hat, weil besorgte Bürger an die Redaktion herangetreten sind. Und weil klar ist, dass solch ein Thema stets mit Emotionen aufgeladen ist, hat die MAIN-POST in zahlreichen Artikeln versucht, Objektivität herzustellen. Dazu wurden sowohl die Christbaumerzeuger befragt, als auch Experten des Pflanzen- und Naturschutzes.
Was ist das Ergebnis dieser Recherchen? Alle befragten Experten waren sich darin einig, dass von den erlaubten Spritzmitteln keine Gefahr für die Gesundheit ausgehen kann, wenn diese ordnungsgemäß eingesetzt werden. Auch ein Zusammenhang mit Krebserkrankungen könne nach heutigem Kenntnisstand ausgeschlossen werden. All dies hätte der Christbaumerzeuger in der MAIN-POST nachlesen können!
Stattdessen wirft der Mann mit diffusen Behauptungen um sich. So muss der Eindruck entstehen, dass es manchen Christbaumerzeugern ein Dorn im Auge ist, dass überhaupt über dieses Thema berichtet wird. Dabei müsste es doch in ihrem ureigenen Interesse liegen, die Bevölkerung über die "Harmlosigkeit" des Spritzmittel-Einsatzes aufzuklären. Bernd Althaus von der Baumschule Hornung und Karl Zißler haben diese Chance bereits genutzt.
Die MAIN-POST wird sich jedenfalls von solchen Versuchen der Einflussnahme nicht beeindrucken lassen - und weiterhin objektiv über das Thema Spritzmittel berichten!