Gebaut wurde die Staustufe Steinbach ab 1934 von der Rhein-Main-Donau AG. Vier Jahre später, 1938, ging sie in Betrieb. Ziel war es, durch sie und weitere 33 Staustufen auf dem Main eine genügende Wassertiefe für die Schifffahrt von Bamberg bis Kostheim an der Mündung in den Rhein zu gewährleisten.
In Ortsnähe gelegen
Die errichtete Schleuse liegt bei Main-Kilometer 200,67 in Ortsnähe. Seit 16 Jahren ist sie ein Glied in der 1992 fertig gestellten durchgehenden Main-Donau-Verbindung zwischen Schwarzem Meer und Nordsee.
Um den Bau in den 1930er-Jahren durchführen zu können war ein Grunderwerb von rund 74 Hektar Land nötig, wovon etwa zwei Drittel weiterhin landwirtschaftlich nutzbar blieben. Von 14 Umschlagplätzen mussten, durch den Stau betroffen, sieben neu angelegt werden. Auch an den vier damals noch aktiven Fähren wurde, soweit notwendig, die Rampenanlage angepasst. Dies betraf insbesondere die Hochseilgierfähre der Gemeinde Hofstetten.
Wasserkraftwerk
Als Staustufe bezeichnet man die Gesamtheit von Wehr, Wasserkraftwerk und Schleusenanlage selbst. Das Wehr besteht aus drei Wehrwalzen von 30 Metern Länge, wovon sich die mittlere Walze z. B. für Eisabfuhr absenken lässt. Am rechten Mainufer befindet sich das Wasserkraftwerk der E.ON AG. Es besitzt zwei Kaplanturbinen mit einer Ausbauleistung von 4,2 Megawatt und einem Regelarbeitsvermögen von 30,7 Gigawattstunden. Der maximale Wasserdurchfluss beträgt 115 Kubikmeter pro Sekunde.
Die Schifffahrt muss einen Stauunterschied von bis zu 5,14 Meter überwinden. Die Kammer wurde mit einer nutzbaren Länge von 300 Metern und zwölf Metern Breite gebaut. Somit konnte sie damals einen Schlepper mit drei 72-Meter-Kähnen aufnehmen. Dies kommt heute der Schubschifffahrt mit ihren 190 Meter langen Verbänden zugute.
Die Schleuse ist als so genannte Bananenschleuse (mit einem Radius von 5000 Metern) erbaut, d. h. die Kammer ist nicht gerade, sondern weist von der Mitte aus eine leichte Krümmung auf. Der damals vorherrschenden Schleppschifffahrt kam dies bei der Einfahrt in die Schleuse entgegen. Die Abschottung erfolgt durch jeweils zwei Stemmtore am Unter- und Oberhaupt der Schleuse. Des Weiteren besitzt die Staustufe noch eine Kahnschleuse mit 12,5 Metern Länge und 2,5 Metern Breite und eine Fischtreppe, die den Fischen den Aufstieg zum Oberwasser ermöglicht.
Seit 2001 ferngesteuert
Nach der Inbetriebnahme der Schleuse wurde diese von einem Steuerhaus bedient. Die „Besatzung“ einer Schleuse bestand aus einem Schleusenmeister und einem Schleusengehilfen. Im Laufe der Zeit wurde der Schleusengehilfe durch Kameratechnik ersetzt. Mit Einführung der Fernsteuerung im Bereich des Wasser- und Schifffahrtsamtes Schweinfurt vor ein paar Jahren wurde hier ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nachdem die Schleuse 2001 in das Pilotprojekt Fernsteuerung einbezogen wurde, ging die 63-jährige Ära der vor Ort besetzten Schleuse zu Ende.
Seitdem wird Steinbach mit den Schleusen Rothenfels, Harrbach und Himmelstadt von einem Zentralsteuerstand aus fern bedient. Dieser befindet sich an der Schleuse Harrbach und ist im Dreischichtbetrieb rund um die Uhr besetzt.