Einmal mehr lehnte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Mittwoch mit Nachdruck die geplante B 26n ab, genauso wie die im Raum stehende Anbindungsspange zwischen Wiesenfeld und der durchs Buchental führenden Staatsstraße 2437.
Hintergrund war der Bericht von Bürgermeister Günter Koser (CSU) über ein Gespräch im staatlichen Bauamt Würzburg, in dem den Rathauschefs von Karlstadt, Lohr und Steinfeld ein neues Verkehrsgutachten vorgestellt wurde. Nur "knurrend" habe man dort akzeptiert, dass Koser von Gemeinderätin Sonja Stahl (FW) begleitet wurde.
Der Steinfelder Bürgermeister erinnerte daran, dass die einst als Westumgehung Würzburgs geplante B 26n im Landkreis Würzburg nicht willkommen war. Daraufhin habe man umgeplant und die Straße in den Landkreis Main-Spessart verschoben, mit dem Argument, die B 26n diene der wirtschaftlichen Erschließung dieser Region.
Allerdings werde dieses Argument durch das nun vorgelegte Verkehrsgutachten widerlegt, so Koser. Seinen Worten nach geht aus dem Gutachten nämlich hervor, dass der Verkehr im Landkreis Main-Spessart ohne den Bau der B26n bis Karlstadt bis zum Jahr 2035 nicht signifikant zunehmen werde im Vergleich zum Verkehrsaufkommen des Jahres 2015.
Somit bleibe als einziges Argument für die B 26n die Entlastung der Werntalgemeinden. Um dies zu erreichen, gebe es jedoch bessere Möglichkeiten, sagte Koser mit Verweis auf den Bau ortsnaher Umgehungen. Als er vor längerer Zeit im Staatlichen Bauamt angeregt habe, für das Werntal Lösungen zu finden, ohne Transitverkehr anzuziehen, habe man ihm jedoch gesagt, dies sei "nicht unser Planungsauftrag".
Wird die B 26n bis Karlstadt gebaut, prognostiziert das Gutachten laut Koser eine starke Zunahme des Transitverkehrs bis 2035. Während Steinfeld sage, "ich bau' doch nicht was, um mir Probleme zu holen", setze Lohr auf eine Spange irgendwo durchs Buchental.
Mit einer solchen Spange würde nach Kosers Einschätzung der Lohrer Stadtteil Steinbach zwar tatsächlich etwas entlastet, allerdings zu Lasten anderer Bereiche in Lohr, etwa der Rechtenbacher Straße. Er verstehe nicht, weshalb Lohr nicht Seite an Seite mit Steinfeld kämpfe, um die Probleme zu lösen.
Mit Blick auf die geplante Spange zwischen Wiesenfeld und der Staatsstraße 2437 mit bislang drei Varianten berichtete Koser, dass das Staatliche Bauamt nun eine vierte Variante eingezeichnet habe, die nur in geringem Umfang auf Steinfelder Gemarkung verliefe. Dennoch konnte er sich auch dafür nicht erwärmen, da auch diese Variante nichts am grundsätzlichen Problem ändere.
Nach Ansicht von Sonja Stahl ist die vierte Variante nichts anderes als ein Versuch des staatlichen Bauamts, die Kommunen gegeneinander auszuspielen. Zweite Bürgermeisterin Marion Gröbner (CSU) sah ein Umdenken in der Bevölkerung und plädierte für Ortsumgehungen im Werntal, die umweltverträglicher seien als die B 26n. Es sei "fahrlässig", dass dieses Projekt "auf Biegen und Brechen durchgeführt werden soll", sagte sie.
Martin Schuhmann (CSU) meinte, die Lohrer seien sich überhaupt nicht darüber bewusst, "was sie sich antun", während Lucia Stamm (FW) sagte: "Wir müssen unsere Heimat erhalten." Edmund Knöferl (CSU) sah das genauso: "Das ist unsere Linie und die sollten wir weiterverfolgen." Theobald Herrmann (FW) fügte hinzu, dass die meisten Gemeindebürger gegen die B 26n seien.
Mit dem Vorschlag von Bürgermeister Koser, die Gemeinde Steinfeld solle bereits gegen den ersten Bauabschnitt der B 26n von Arnstein bis Müdesheim klagen, eventuell gemeinsam mit dem Bund Naturschutz, war der Gemeinderat absolut einverstanden.