Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Main-Spessart
Icon Pfeil nach unten
Lohr
Icon Pfeil nach unten

Lohr: "Stimme und Botschafter des Waldes": Zeugnisse für 70 neue Forstinspektoren

Lohr

"Stimme und Botschafter des Waldes": Zeugnisse für 70 neue Forstinspektoren

    • |
    • |
    Die Lohrer Forstschule hat über 70 Absolventinnen und Absolventen der Forstinspektorenprüfung die Zeugnisse verliehen.
    Die Lohrer Forstschule hat über 70 Absolventinnen und Absolventen der Forstinspektorenprüfung die Zeugnisse verliehen. Foto: Thomas Josef Möhler

    Einem "nahezu historischen Lehrgang" von über 70 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen der Forstinspektorenprüfung 2023/24 hat die Forstschule Lohr die Zeugnisse verliehen. Denn laut Ministerialrat Friedrich Nebl, Personalchef des bayerischen Landwirtschafts- und Forstministeriums, kamen die Teilnehmer erstmals von der Staatsforstverwaltung und den Bayerischen Staatsforsten (BaySF).

    Dieses Modell der gemeinsamen Ausbildung wird nach Nebels Angaben seit 2020 bereits erfolgreich bei den Forstreferendaren praktiziert. Wer ein erfolgreiches Diplom- oder Bachelorstudium im forstlichen Bereich vorzuweisen hat, kann sich für den gut einjährigen Vorbereitungsdienst zur Forstinspektorenprüfung melden.

    In dieser Zeit trägt sie oder er den Titel Forstanwärterin oder Forstanwärter. Ein Bestehen der Prüfung weist die Qualifikation nach, ein Revier im Wald leiten zu können – in der Staatsforstverwaltung, bei den BaySF, die als Anstalt des öffentlichen Rechts den Staatswald bewirtschaften, im Kommunal- oder Privatwald.

    Die Chancen am forstlichen Arbeitsmarkt seien "so gut wie seit langem nicht mehr", sagte Schulleiter Christof Welzenbach: "Sie werden gebraucht." Vor zehn Jahren habe es voll besetzte Lehrgänge gegeben, von denen am Ende nur zehn Prozent in den Staatsdienst übernommen worden seien. "Die Situation hat sich vollständig gewandelt."

    "Wir brauchen Innovationen und den Mut, Neues auszuprobieren."

    Christof Welzenbach, Schulleiter

    Die Absolventen seien aber nicht nur als Fachfrauen und Fachmänner gefragt, sondern auch als Vorgesetzte. In dieser Rolle sollten sie Althergebrachtes hinterfragen. "Wir brauchen Innovationen und den Mut, Neues auszuprobieren", so Welzenbach.

    Der Wald sei in der politischen Wahrnehmung "ganz oben angekommen". Nach Welzenbachs Worten haben die Absolventen "das nötige Know-how, um mit den Waldbesitzern und weiteren Partnern die Situation zu meistern und die Wälder wegen des Klimawandels umzubauen". Die Gesellschaft warte auf die Absolventen, sie sollten die Zukunft des Waldes aktiv mitgestalten. Die gemeinsame Ausbildung von forstlichen Generalisten mit der BaySF nannte der Schulleiter ein Erfolgsmodell.

    Damit seien sie für den forstlichen Berufseinstieg hervorragend geeignet, knüpfte Ministerialrat Nebl an. Denn sie hätten beim Lehrgang "breites Fachwissen und viele praktische Fähigkeiten erworben". Generalisten wie sie würden gebraucht, um die komplexen Zusammenhänge des Waldes über lange Zeiträume im Auge zu behalten. Damit stünden sie gegen den Trend der Zeit, der kurzfristigen Betrachtungsweise. Aber das sensible Ökosystem Wald brauche ein Denken über lange Zeiträume. Ohne die Lohrer Forstschule wäre ein solcher Vorbereitungsdienst nach Nebls Worten nicht möglich.

    Die Herausforderungen seien groß: Klimawandel, Verlust an Biodiversität und das Erholungsbedürfnis der Menschen. Die Absolventen müssten "im gesellschaftlichen Dialog die richtigen Wege verhandeln".

    Nebls Kollege als Personalchef bei den BaySF, Christoph Baudisch, kündigte den Absolventen an, sie könnten jetzt im Wald verantwortlich mitgestalten: "Sie haben eine große Aufgabe vor sich, den Umbau zu klimagerechten Wäldern". Sie seien "Stimme und Botschafter des Waldes". Aber sie seien auch Försterinnen und Förster. Als solche erzeugten sie mit Holz einen "genialen Rohstoff, der überall gebraucht wird".

    Grußworte sprachen Oliver Wiesel, Vorsitzender des Hauptpersonalrats der bayerischen Forstverwaltung, Bastian Ehrenfels von der Landesvertretung Bayern der IG Bauen-Agrar-Umwelt und Bernd Lauterbach, Landesvorsitzender des Bundes Deutscher Forstleute. Den Absolventen versicherte Wiesel, sie hätten im Wald "den schönsten Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann".

    Die Lehrgangssprecher, Anna-Maria Huber und Franz Richert, blickten auf den 16-monatigen Vorbereitungsdienst zurück. Für Musik während der Feierstunde sorgten die Jagdhornbläser des aktuellen Technikerlehrgangs sowie das Duo Peter Häring und Egon Birkenmaier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden