Die Deutsche Bahn und das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung haben am Donnerstag über den aktuellen Stand der Planungen sowie die nächsten Schritte zur Realisierung der Aus- und Neubaustrecke Hanau–Würzburg/Fulda informiert. Hierbei kündigten sie an, dass die beteiligten Kommunen und Bürger frühzeitig in die Planungen eingebunden werden sollen, um eine breite Akzeptanz des Projektes in der Region zu erreichen.
Es gebe keine Festlegung auf eine bestimmte Trasse, betonten Rentsch und Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG. Kommunen und Bürger sollen frühzeitig in die Planungen eingebunden werden. Mit einem Baubeginn wird bei finanzieller Bewilligung des Projekts nicht vor dem Jahr 2020 gerechnet. Seriöse Angaben zu den Kosten könnten derzeit nicht gemacht werden, sagte Kraft. Im Bundesverkehrswegeplan waren zuletzt 2002/2003 für den Neubau der Strecke Hanau-Würzburg/Fulda-Erfurt mehr als 3,14 Milliarden Euro genannt worden.
Die Initiative Pro Spessart spricht sich gegen den Bau der sogenannten Mottgers-Spange aus. Noch im Oktober hatte der hessische Bundestagsabgeordnete Peter Tauber (CDU) bei einem Diskussionsabend gesagt, er könne „derzeit keine aktuellen Planungen“ erkennen.
Oliver Kraft, Vorstandsvorsitzender der DB Netz AG erklärt nun: „Die Strecke Hanau–Würzburg/Fulda ist ein zentrales Projekt für uns, mit dem wir weitere Kapazitäten für das prognostizierte Verkehrswachstum in diesem Korridor schaffen können. Daher freuen wir uns, dass wir jetzt im Einvernehmen mit dem Bund die Planungen zu diesem Vorhaben aufnehmen können.“
Entlastung der Anwohner
Florian Rentsch, hessischer Verkehrsminister, betonte die Bedeutung einer zusätzlichen Strecke für die Region. „Derzeit leiden die vielen Pendler unter der Verspätungsanfälligkeit der Strecke. Die Verlagerung der Fernverkehre auf eine neue Strecke schafft auf der Bestandsstrecke Kapazität für attraktiveren Nahverkehr. Eine neue Strecke muss auch Güterverkehr aufnehmen. Besonders nachts sollte der lärmintensive Güterverkehr über die Neubaustrecke abgewickelt werden, um die Lärmbelastung an der Bestandsstrecke zu mindern“, forderte der Staatsminister Rentsch.
In den kommenden Monaten sollen die Grundlagen für die Planungen des Großprojekts mit Bürgerbeteiligung gelegt werden.