Der Tag, um eine Photovoltaikanlage einzuweihen, hätte perfekter nicht sein können: Bei 30 Grad Celsius und nur seichten Schleierwölkchen am hellblauen Himmel dürfte die Energie in den rund 16 700 Solarmodulen um den kleinen Kreis der Gäste auf der neuen Anlage nur so geströmt sein.
Rund 18 Fußballfelder groß und 4,1 Megawatt stark in der Gesamtleistung ist die neue Freiflächen-Photovoltaikanlage. Sie erzeugt klimafreundlichen Strom für mehr als 1200 Haushalte pro Jahr. Errichtet wurde sie von der Firma Main-Spessart Solar aus Bessenbach auf der Gemarkung Altfeld und Michelrieth, oberhalb des Gewerbegebiets Altfeld, entlang der Autobahn 3. Die Grundstücksflächen gehören teils der Stadt, teils liegen sie in privater Hand. Main-Spessart Solar hat sie nun für 20 Jahre gepachtet sowie die Option, die Pacht zehn weitere Jahre zu verlängern.
„Wir haben im Stadtrat lange gerungen, wie gehen wir mit landwirtschaftlichen Flächen nachhaltig um“, erläuterte Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder bei der kleinen Einweihungsfeier. Im April 2013 gab der Stadtrat schließlich grünes Licht für die ersten Arbeiten.
Innerhalb von viereinhalb Monate wurden der Flächennutzungsplan und der Bebauungsplan geändert. Im Herbst und im Winter dann wurden die ersten Stahlpfosten in die Erde gerammt. Der Solarpark Marktheidenfeld ist die bisher am engsten gebaute Anlage der Firma Main-Spessart Solar. Die verbauten Module stammen vom deutschen Hersteller Solarwatt aus Dresden sowie aus dem asiatischen Raum. Die rund 16 700 Module speisen ihren Sonnenstrom zunächst in 120 Wechselrichter auf Altfelder und Michelriether Seite, die wiederum die Energie in eine Trafostation weiterleiten.
„Wir haben im Stadtrat lange gerungen, wie gehen wir mit landwirtschaftlichen Flächen nachhaltig um.“
Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder
Von dieser läuft der Strom als Starkstrom per Kabel vier Meter tief unter der Autobahn durch ins Gewerbegebiet Altfeld, wo er ins Netz des Energieversorgers Bayernwerk eingespeist wird. Das erwies sich als schwieriger als erwartet. So brach bei den Arbeiten ein Bohrkopf ab. „Gott sei Dank nicht direkt unter der Autobahn, so dass er gut geborgen werden konnte“, erzählt Bernd Büttner, Geschäftsführer der Main-Spessart Solar.
Der Solarpark Marktheidenfeld ist der letzte sowie der größte von insgesamt sieben Teilflächen der Main-Spessart Solar entlang der A 3. Weitere Anlagenabschnitt befinden sich in Rettersheim, Trennfeld, Helmstadt, Holzkirchhausen und Waldbrunn.
Nicht umsetzbar in Marktheidenfeld war die Idee, dass ein Teil des Photovoltaik-Feldes als „Bürger-Kraftwerk“ zur Verfügung gestellt wird. „Seit den Turbulenzen durch die Finanzkrise sind Beteiligungen an Ein-Projekt-Fonds aus Anlegerschutzgründen nicht mehr erlaubt“, erläutert Büttner. „Die letzte Anlage, an der sich Bürger beteiligt haben, ist die in Waldbrunn.“ Aber es gebe ein Schlupfloch: Die Gemeinde gründet eine Genossenschaft. Diese kann einsteigen und Anteile erwerben.
Ebenfalls reagieren musste das Solarunternehmen, weil ein Teil der Fläche im Anschluss an die Start- und Landebahn des Flugplatz Altfeld geplant war. Um bei eventuellen Flugzeugnotlandungen nicht für erhöhtes Gefahrenpotenzial zu sorgen, wurde hier auf ein Teilstück verzichtet.
Auch berücksichtigt wurde, dass Verkehrsteilnehmer auf der A 3 durch die Solarmodule geblendet werden können. Da die Autobahn in dem Abschnitt noch nicht ausgebaut ist, wurde ein Blendschutzgutachten für den jetzigen Zustand und die geplante Erneuerung in Auftrag gegeben. Die Module wurden daraufhin so ausgerichtet, dass eine Blendung zu jeder Tageszeit verhindert wird.