In seiner letzten Sitzung in der alten Zusammensetzung beriet der Marktgemeinderat am Montag über zwei Bauanträge: Zum einen handelte es sich um den geplanten Neubau eines Apotheken- und Ärztehauses in der Würzburger Straße 35b in Helmstadt. Der zweite Bauantrag betraf den Neubau eines Einfamilienhauses und den Teilabbruch eines Wohnhauses mit Umbau zur Garage in der Klingenstraße 1 in Holzkirchhausen. Beiden Vorhaben erteilte das Gremium sein gemeindliches Einvernehmen.
Ein wichtiges Thema war die dringend notwendige Sanierung der Kanal- und Wasserleitungen im Ortsteil Holzkirchhausen. Die Kanäle sind undicht und liegen unglücklicherweise in der äußeren Schutzzone des Wasserschutzgebietes Wertheim-Dertingen.
Die Gemeinde möchte für die Sanierung die Förderung durch die RzWas nutzen, durch die je nach vorliegendem Härtefall zwischen 50 Prozent und 80 Prozent Förderung möglich sind. Das Problem ist, dass die RzWas am 31. Dezember 2021 ausläuft und bis dahin alle Abrechnungen erfolgen müssen. Ob die Förderung nach 2021 verlängert wird, ist derzeit noch nicht abzuschätzen. Demzufolge muss die Maßnahme dringend durchgeführt werden.
Arbeiten in Wasserschutzgebiet
Ein Teil der Sanierung kann durch Inliner-Maßnahmen erfolgen, die zurzeit bereits durchgeführt werden. Nach Abschluss der Arbeiten ist voraussichtlich die 50-prozentige Förderung bereits möglich. Die restlichen Arbeiten müssen in offener Bauweise ausgeführt werden. Hierbei ist aufgrund der Wasserschutzzone eine Verfüllung mit Flüssigerde und separate Übergabeschächte für jeden Anlieger Vorschrift. Für die Kosten der Gesamtmaßnahme wurden im Haushalt 2020 und 2021 jeweils 700 000 Euro eingeplant.
Die Räte beschlossen, auch unter der Gefahr, dass die Abrechnung nicht rechtzeitig bis zum 31. Dezember 2021 abgeschlossen sein könnte, die in offener Bauweise auszuführenden Arbeiten nun auszuschreiben und die Sanierung baldmöglichst in Angriff zu nehmen. Eine Aufschiebung der Maßnahme würde eventuell höhere Kosten bewirken, falls nach 2021 keine Förderung durch die RzWas mehr erfolgen würde. Außerdem ist die Instandhaltung der Wasser- und Abwasserleitungen eine ureigenste Aufgabe der Gemeinde. Eine Nichtbeachtung der Missstände könnte die Gemeinde in Haftungssituationen bringen, die weitaus höhere Kosten verursachen würden.
ÖPNV-Verbesserungen verschoben
Das Kommunalunternehmen hatte ab Mai 2020 verschiedene Verbesserungen der ÖPNV Verbindungen zwischen Helmstadt und Neubrunn geplant. Diese wurden wegen der Corona-Krise bis auf weiteres verschoben.
Der Eröffnungstermin für den "DenkOrt Deportation" auf dem Gelände des Hauptbahnhofs Würzburg, der ursprünglich für den 21. April 2020 geplant war, wurde wegen der Corona-Krise bis auf unbestimmte Zeit verschoben. Der DenkOrt soll an die Deportation und Ermordung jüdischer Mitbürger während des Nazi-Herrschaft erinnern.
Stoff für Behelfsmasken
Bürgermeister Edgar Martin informierte darüber, dass vom Landratsamt Fließstoffe für das Nähen von Behelfsmasken zur Verfügung gestellt werden. Der Stoff ist 40 Zentimter breit, aus einem laufenden Meter können vier Masken hergestellt werden. Die Bürger möchten eventuellen Bedarf bitte im Rathaus melden. Martin wird den benötigten Stoff dann beim Landratsamt anfordern.
Corona-Helferkreis gegründet
Der Elisabethenverein Helmstadt hat einen Corona-Helferkreis gegründet. Wenn jemand hilfsbedürftig ist, möchte er sich bitte dort melden.
Hausarzt Dr. Jochen Schmelz hat im Rathaus angefragt, ob er in der Hans-Böhm-Halle Räume zur Verfügung gestellt bekommt, falls er eine Ausweichpraxis für Corona-Infektionen benötigt. Die Zurverfügungstellung wurde ihm zugesagt.
Dank an Bürgermeister Martin
Zum Abschluss der Sitzung bedankte sich der zweite Bürgermeister, Matthias Haber, bei Bürgermeister Edgar Martin für sein zwölfjährige Tätigkeit als Bürgermeister des Marktes Helmstadt. Martin wird Anfang Mai sein Amt an seinen Nachfolger Tobias Klembt übergeben.
Haber betonte: "Dein ganzes Handeln war darauf ausgerichtet, die Lebensqualität der Bürger zu erhalten und zu erweitern und die Infrastruktur der Gemeinde zu sichern." Er lobte, dass Martin immer auf Eintracht in der Bevölkerung bedacht war sowie Nachhaltigkeit und den Umweltgedanken in seinem Handeln berücksichtigt hatte.
Martin bedankte sich für die lobenden Worte. "Leider kann man es nicht immer jedem recht machen", bedauerte er. Martin dankte anschließend dem Gemeinderat und Haber sowie allen Ehrenamtlichen und Bürgern, die helfen, dass "es im Ort läuft", für die gute Zusammenarbeit.